Beiträge von ravn im Thema „Switch & Signal“

    Ich bin auf Erfahrungen zu viert im Familienkreis gespannt.


    Wobei ich meine Zweifel habe, ob ein Spiel mit dem Titel "Switch & Signal - Gemeinsam ans Ziel" überhaupt diese Käufergruppe anspricht mit der action betont Funken sprühenden Lok in voller Fahrt. Ich selbst hatte das Spiel (alleine vom Titel, ohne das Cover zu kennen) irgendwo als kooperatives 18xx Ultralight verordnet und war angenehm überrascht, dass es doch was ganz anderes ist.

    Heute konnte ich in entspannter Zweierrunde das Spiel kennenlernen: Wir konnten 6 der geforderten 8 Rohstoffe zum Zielbahnhof bringen. Dann ging uns die Zeit aus. Das Spielziel war aber in Reichweite und ein paar bessere Entscheidungen vorab hätte auch gut und gerne zum Spielsieg geführt. Oder war es doch der Zufall, der zu oft gegen uns war?


    Denn eniges wird ausgewürfelt: Wo startet eine Lok. Wie weit zieht eine Lok. Zudem ziehen wir blind Aktionskarten nach. Klingt nach wenig, aber wenn man darauf hofft, dass ein Schnellzug es über die Weiche oder das Signal schafft und dann doch nur die Minimalzugweite gewürfelt wird, dann ist das schlicht Pech und kann dem Spielsieg im Weg stehen. Somit muss man es schlicht hinnehmen, dass trotz aller bester Planung und Logistik das Spiel gegen einen ist und ebenso, dass es einen in anderen Situationen unterstützen kann, weil gegen alle Unwägbarkeiten kann man sich kaum absichern. Dazu hat man viel zu wenig Aktionen und es brennt allzu schnell an zu vielen Ecken, was unser Handeln einfordert.


    Die Erstpartie hat mir Spass gemacht. Allerdings ist es logistische Planung seiner Möglichkeiten, die teils durch Zufall und teils durch die eigene Kartenhand gesteuert wird. Da alle Informationen offen sind und man sich ebenso über seine Kartenhände austauschen darf (sofern ich das richtig verstanden habe), haben wir es hier mit einer gemeinsamen Optimierungsaufgabe zu tun, bei der es durchaus mehrere Wege gibt, weil man mit Wahrscheinlichkeiten planen muss. Das alles vollkommen kooperativ und somit liegt es wiedermal an der Spielrunde selbst, ob man in die Alphaspieler-Falle tappt oder eben nicht. Ohne Absprache untereinander wird man nichts zusammen erreichen. Bei zu viel gemeinsame Detailplanung aller Spielzüge, egal wer eigentlich am Zug ist, kann man das Spiel zerreden und das eigentliche Spiel wird anstrengend und verschiebt sich für mich negativ zur Optimierarbeit.


    Da den richten Grad an Planung und Spiel zu finden, wird wiedereinmal der Spielrunde selbst überlassen. Kann man als Autor und Redaktion so machen, kann dann aber als Spielerlebnis gehörig an die Wand gefahren werden. Zum Glück bei uns nicht. Nur in grösserer als 2er-Runde würde ich Switch & Signal wohl nicht spielen wollen, denn drei oder vier Meinungen gleichberechtigt anzuhören und dann als Spieler zu einer Entscheidung zu kommen, bei dem sich keiner vor dem Kopf gestossen oder übergangen fühlt mit seinen Optimierungsideen, das ist eben weitaus herausfordernder als in einer ausreichend entspannten 2er-Runde. Dehalb gerne wieder, aber eben als flott gespielte Herausforderung verstanden, so dass es nicht zur Optimierarbeit wird.


    Ein langjähriger Kumpel von mir ist Fahrdienstleiter bei der Bahn und ist für den reibungslosen Ablauf auf einem Stellwerk verantwortlich. Ob dem dieses Spiel auch gefallen wird?