Beiträge von Koboldkoenig im Thema „BerlinCon abgesagt !!!“

    wäre eine Ausfallversicherung denn eine Option gewesen? Ich weiß die Frage hilft jetzt im Nachhinein niemanden, ganz besonders nicht Euch...

    Gesetz dem Fall, dass der Dezembertermin verhandelt wurde, als feststand, dass die Berlincon im Sommer nicht stattfinden kann, wäre eine solche Ausfallversicherung vermutlich so teuer gewesen, dass man sie auch komplett weglassen kann. Ich wette, jede Versicherung hätte mindestens 50% Ausfallrisiko angenommen in Anbetracht der Pandemie. Demzufolge müsste sie ja dann mehr als 50% der zu versichernden Summe als Prämie verlangen, wenn sie als Versicherung vernünftig wirtschaften will. Mit andren Worten: Es wird unbezahlbar.

    Korrekt. Das kannst du nicht zahlen.
    Das hat das Niveau als würdest du versuchen als 80-Jähriger Krebspatient noch eine Lebensversicherung abzuschließen.


    Alles was man vor Corona hatte hilft dir gegen Feuer, terroristische Anschläge und sogar Einschläge aus dem All, aber bei Corona ziehen alle Versicherungen den Schw... ein und dir zahlt leider keiner war.

    übrigens auch nicht als Kredit. Kredite werden gerade schwieriger denn je vergeben.

    ...habt ihr euch mal den KfW-Corona-Schnellkredit angeschaut? Da wird nichts geprüft von der durchleitenden Hausbank. Ich kenne eure Firmenstruktur nicht - aber anschauen solltet ihr euch das mal. Vielleicht passt es ja?


    KfW-Corona-Hilfe: Kredite für Unternehmen

    Danke für den Hinweis, aber den haben wir geprüft. Der ist vor allem dann hilfreich, wenn wir JETZT schnell Liquidität bräuchten. Das schiebt aber das Problem nur auf. Uns ist ja schon wichtig, dass wir natürlich so gesund wie möglich dastehen.


    Der KfW-Kredit muss aber irgendwann auch wieder zurück bezahlt werden und dann steht man wieder vor dem Loch. Klar, hat man im Idealfall so viel erwirtschaftet um das kompensieren zu können, aber in solchen unsicheren Zeiten wie das aktuell ist, kann ja niemand seriös sagen, wie es der Eventbranche in 1-2 Jahren geht, wie sich alles entwickelt, etc.


    Wenn es nur darum ginge irgendeine Maschine hochzufahren um Ware xy wieder produzieren zu können, die ich auch direkt abverkaufen kann, wäre das sicher hilfreicher. So ist es aber leider keine Option für uns, da die Zukunft an sich einfach schwer planbar ist und man dann im worst case einen riesigen Kredit an den Hacken hat, der dich auffrisst.

    Ich denke, dass das Thema auch nicht noch weiter von meiner Seite kommentiert werden muss.
    Ich habe hier ne Menge geschrieben und viel Feedback bekommen. Nicht immer nett und hilfreich, aber am Ende im Gesamtbild enorm wertvoll für die Beurteilung.


    Wir werden das jetzt erstmal verdauen müssen und dann sehen wir, wie und ob es weitergeht.
    Auf die Diskussion zwecks Spenden werde ich hier jetzt nur einmal eingehen. Das muss jeder für sich selber entscheiden und bewerten.


    Aber ein paar Worte dazu möchte ich verlieren: Wer der Meinung ist, dass in der aktuellen Phase Eventbetreiber, Künstler oder Freischaffende vom Staat aufgefangen werden, der liegt enorm falsch und sollte sich mal genauer im Eventsektor umhören.

    Auch wenn es Hilfen gibt, die kurzfristig unterstützen, wie Kurzarbeitergeld oder Soforthilfen, dann ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Die Anzahlung für eine gebuchte Location zahlt der Staat nämlich nicht - übrigens auch nicht als Kredit. Kredite werden gerade schwieriger denn je vergeben. Und eine Anzahlung muss man ein halbes Jahr vorher zahlen (da reden wir von einer sehr hohen fünfstelligen Summe), während ein Großteil der Ticketverkäufe und Ausstellergelder aber erst im letzten Drittel der Veranstaltung bei einem landen - teilweise sogar noch später.

    Wir reden hier ja auch nicht über eine kurzfristige Krise, sondern der Tatsache, dass wir bis dato das gesamte Jahr 2020 über keine Einnahmen hatten - nix, niente.
    Da ist es einfach zu sagen, dass man ja hätte "besser wirtschaften können".
    Das ist für mich wie der Vergleich, als ob man als Privatmensch ein Jahr lang kein Einkommen hätte bzw. ganz plötzlich in Hartz4 landet - unverschuldet, durch Krankheit, Jobverlust oder was auch immer.
    Ich glaube die wenigsten wären dann in der Lage ihre Leben weiter so zu führen, wie bisher.
    Gleiche Wohnung, Auto, Spiele-Konsum - ich glaube nicht!?
    Würde man den Menschen dann vorwerfen, dass sie schlecht gewirtschaftet hätte und sie indirekt damit als Verlierer bezeichnen?
    Ich würde mich dabei sehr schlecht fühlen.


    Wie gesagt, jedem seine Meinung, die ich respektiere, aber ich glaube eine Verurteilung anhand von "hören sagen" und Vermutungen zu treffen, finde ich persönlich respektlos.
    Ich habe im Bekannten- und Freundeskreis einige Gastronomen, von denen drei in den letzten Monaten ihren Laden zumachen mussten. Die hatten sehr gut laufenden Läden. Dazu haben die länger durchgehalten, als so manch ein anderer.
    Einer von denen lag vor zwei Wochen Abends weinend in meinen Armen, weil er bis zum Schluss gekämpft hat um seinen Laden - erfolglos.
    Also bei allem Respekt vor den verschiedenen Meinungen hier:
    So lange man gerade nicht selber aktiv in der Event-, Gastro- oder Veranstaltungsbranche ist, sollte man mit seinen Verurteilungen vorsichtig sein.


    Nichtsdestotrotz werden wir die Lage jetzt bewerten. Ich habe mehrfach schon gesagt, dass ich auch kein Freund vom Betteln bin und mir ist es am Ende auch wichtig, dass wir bei einer Unterstützer-Kampagne nicht einfach sagen: "Bitte spendet!", sondern jeder auch etwas dafür zurück bekommt, was zumindest irgendeine Art von Wertigkeit hat - vor allem vielleicht auch vom emotionalem Wert.
    Wenn ich mich bspw. noch an die "Retter" Shirts von St. Pauli erinnere, dann finde ich das schon sehr kultig.


    Mal schauen, wir müssen das jetzt alle irgendwo verdauen (auch wenn es zu erwarten war) und dann schauen, wie es weitergeht.

    Wichtigste ist: Passt auf euch und eure Lieben auf und bleibt gesund!