Beiträge von ravn im Thema „Auf welches Spiel, dass jetzt rund um die spiel.digital rauskommt freut ihr euch am meisten?“

    Was findest Du schrecklich? Den Echtzeit-Moment?

    Keine Ahnung, ob das der Echtzeit Moment ist aber ich hatte nie das Gefühl, etwas an dem Ablauf 'kontrollieren' zu können. Oder anders herum ausgedrückt: ich persönlich fühle mich in der Partie 'verloren'. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Ich fühle mich so 'verunsichert' von dem was während des Spiels passiert, dass ich am liebsten abbrechen würde. Das habe ich so bei noch keinem anderen Spiel erlebt. Ich werde es keinesfalls noch einmal spielen.

    Dann habe ich da in der 5er-Runde mit vier Erstspielern als Erklärer von Sidereal Confluence schlicht versagt, Dir den Einstieg in das Spiel mit Deiner Fraktion und im Zusammenspiel mit den anderen Fraktionen so zu gestalten, dass es eben nicht zu solch negativen Empfindungen kommt. Weil das sollte nie passieren. Eventuell dem Spiel in einer entspannten 4er-Runde mit der neuen Version eine erneute Chance geben?

    Eventuell wird das Spiel damit auch für die Skeptiker spielbarer (hallo d0gb0t), welche die Echtzeitkomponente des zeitgleichen Handelns nicht so mögen, weil sie dabei zu wenig Kontrolle "über alles" haben und eben nicht mal grübeln können, ob eine Entscheidung richtig ist oder noch besser geht. In der Zeit sind dann längst alle Abmachungen unter den anderen Spielern gelaufen, während man selbst noch "Moment mal eben ..." rufen möchte. Das mag nicht jeder, macht das Spiel allerdings auch besonders.

    Wobei ich noch einmal explizit betonen möchte, dass ich nicht zu den Grüblern gehöre (wie ravn, Spielteufel und einige andere hier (hoffentlich) bestätigen können).

    Ersetze "grübeln" im Verständnis durch "zweimal überlegen" und schon passt es besser. Wenn drei Mitspieler zeitgleich Angebote machen, dann sollte ich intuitiv erkennen, welche Angebote für mich wichtig sind und welche nicht und wo ich selber Angebote machen sollte, um mit dem Spiel Spass haben zu können. Viel Zeit, um das alles in Ruhe überblickend für sich zu sortieren, die hat man nicht, wenn andere schlicht spontaner agieren. Das muss man mögen, das ist schon sehr speziell. Und wenn es hektisch wird, dann liegt das eigentlich an der Runde selbst, denn das Handelstempo bestimmen die Spieler.


    Da ist auch eine Menge Geschachere dabei, ein wenig Hinhalten, ohne Handelspartner zu vergrätzen und überschlagend impulsiv einfach mal machen und in eine Verhandlung reingrätschen. Als Fraktion erkennt man (nach meiner Erfahrung auch in einer Erstpartie) recht schnell, an welchen Rohstoffen es einem mangelt und welche man selbst im Überfluss hat und welche davon begehrt sind und welche eher nicht. Und all das mit einem leicht gequältem Lächeln im Gesicht, denn man will den Gegenübern ja jederzeit vermitteln, dass die einen besseren Deal gemacht haben, während man insgeheim selbst den grösseren Reibach gemacht hat. Und am Spielende kommt die grosse Überraschung, weil ein Dritter noch viel mehr von dem allen provitiert hatte, den man so gar nicht auf den Schirm hatte. Das macht für mich persönlich den Spielreiz von Sidereal Confluence aus.

    Mechaniken gut reduzieren und kombinieren und in Summe ein besseres Spiel als die in den Mechansimen zitierten Vorgänger zu präsentieren, das ist auch eine Kunst. Habe ich leider viel zu selten gesehen. Viel häufiger werden Lieblingsmechanismen des Autors kombiniert und gestapelt und es ergeben sich Spiele, die dann als "Heavy-Euro" bezeichnet werden, aber für mich oft nur noch Optimierarbeit mit fehlender spielerisches Leichtigkeit sind.


    Genau deshalb hoffe ich auf tolle neue Ideen. Da gibt (ja muss) es noch viel mehr geben, was nicht nur die x-te Wiederholung ist. Auch im 2020er-Jahrgang.

    Sidereal Confluence funktioniert nach meinen Spielerfahrungen bestens zu viert. Eventuell für Erstspielerrunden besser als in grösseren Spieleranzahlen, da man eben weniger potentielle Handelspartner hat und demnach weniger Handelsoptionen überblicken und koordinieren braucht.


    Eventuell wird das Spiel damit auch für die Skeptiker spielbarer (hallo d0gb0t), welche die Echtzeitkomponente des zeitgleichen Handelns nicht so mögen, weil sie dabei zu wenig Kontrolle "über alles" haben und eben nicht mal grübeln können, ob eine Entscheidung richtig ist oder noch besser geht. In der Zeit sind dann längst alle Abmachungen unter den anderen Spielern gelaufen, während man selbst noch "Moment mal eben ..." rufen möchte. Das mag nicht jeder, macht das Spiel allerdings auch besonders.


    Durch die Neuauflage sollte die Übersicht auch einfacher gelingen und zudem fällt mit der Frosted Games Version die Sprachhürde weg, weil eben jeder für sich seine Fraktion vor dem Spiel verstanden haben sollte. Als Erklärer jede einzelne Fraktion nacheinander in allen Details durchzugehen, ist arg mühsam und zeitintensiv. Auch deshalb erhoffe ich mir, dass das Spiel in dieser Version (möchte wer mein Original abkaufen? Komplett in UltraPro DeckProtector!) häufiger und eher aufm Tisch komme kann ... wenn wieder Spieletreffs möglich werden.

    Welche Neuheiten, die endlich mal wieder so ganz anders und außergewöhnlich sind, stechen denn aus der Masse der Hoffnungsträger heraus?


    Also alles fernab Rohstoff-Ressourcen-Sammler-Unwandler-Eurogames und Deckbuilder+X-Optimierer und Best-of-Mechanismen-Mix-Spiele und Amitrash-Dungeon-Crawler-Würfeleien, die durchaus berechtigt sind, weil ihre Fans und Käufer haben, mich aber inzwischen eher langweilen, weil ich ausreichend gute Vertreter dieser Genres selbst besitze oder mitspielen kann.