Beiträge von tugboat captain im Thema „05.10.-11.10.2020“

    Zwei feine Spieleabende gab es bei mir in dieser Woche, von denen ich berichten möchte. Und dann noch ein ungeplantes kurzes Geplänkel, das fast die beiden Abende in den Schatten gestellt hat.


    Der Mittwochabend in einer Dreierkonstellation begann mit #TheCastlesofTuscany , das ich zum ersten Mal auf den Tisch bringen konnte. Ich fand mich als Erklärbär gut vorbereitet, auch dank des Threads hier im Forum, in dem alle Regellücken zusammengetragen wurden. Trotzdem ereilte mich gleich im ersten Erklärreigen die Frage des Mitspielers, ob man die vielen neutralen Plättchen (bis auf die Startaufstellung und eine Ausnahme) tatsächlich links liegen lassen muss. Das hat mich schlitternd auf’s Glatteis geführt, da ich mir für den Moment überhaupt nicht vorstellen konnte, dass der Berg an Plättchen nur Deko ist. Bis es dann klick machte: es muss so sein - hinfort Unsicherheit! Im Rest des Spiels sind dann keine weiteren Regelverwirrungen mehr aufgetaucht.

    CoT hat mir an sich gut gefallen. Etwas nervig ist das Kartenelement und das ständige Ziehen, dass mir den Glücksfaktor zu sehr in die Höhe schraubt, wohl aber dem Spiel den leichten flow verleiht. Eine Strategie, die sich besonders lohnt zu verfolgen, konnte ich nicht wirklich für mich ausmachen. Eher war es ein buntes Allerlei an Optionen, in denen man sich flott bewegt hat, ohne das starke Vor- und Nachteile erkennbar waren. CoT ist, ohne es (besonders) negativ zu meinen, strategisches Fast Food, das ausgesprochen mundet und nicht auf den Magen schlägt. Kommt sicherlich öfters auf den Tisch, aber eher an Abenden, wo Leichtigkeit gefragt ist und/oder ein paar fachfremde Frischlinge dabei sind.


    #NovaLuna von Uns Uwe R. folgte auf CoT und hat mir aufgezeigt, dass mein Hirn in gewissen Regionen Grenzen in seiner Aufnahmekapazität hat. In meinen Augen ein unglaublich fieser Gedankenzwirbler, bei dem mir kaum ein Zug gelungen ist, wo ich mit Fug und Recht behaupten kann, ihn vollständig durchdrungen zu haben. Dass es am Ende doch nicht so schlimm für mich aussah, weiß ich jetzt nicht mit Spielfakten zu belegen, sondern muss übernatürlicher Natur sein.
    Trotz des bescheidenen Erlebnisses habe ich mich am Ende gefragt, ob Nova Luna nicht das Spiel ist, an dem ich mich mal in Ruhe solo versuchen sollte.

    Eine schnelle, schöne und unspektakuläre Runde #DerKartograph hat den Abend beschlossen.


    Am Donnerstag hat sich, bis auf Nova Luna, die Spiele-Setlist wiederholt. Meinen drei Mitspieler*innen war Die Burgen von Burgund nicht bekannt, weshalb die Regelerklärung zu #TheCastlesOfTuscany etwas intensiver verlief und mehr Fragen zu beantworten waren. Und es kam so, wie es (fast) immer kommt, wenn ich Regeln erkläre: ich konzentriere mich mehr darauf, dass meine Mitspieler das Spiel durchdringen, als das ich meinem eigenen Spiel folgen kann. Der letzte Platz war also meiner, wenn wir auch dicht gedrängt beieinander standen. Wenigstens einen guten Dienst für die Öffentlichkeit getan…:/

    Auch an diesem Abend war #DerKartograph der Absacker. Ein feiner Kampf, den wir uns geliefert haben. War es in vielen vorherigen Partien der vergangenen Woche so, dass sich die Monster gar nicht oder seltener gezeigt haben, gab es gleich drei in einer Jahreszeit, wo man die Landkarte des rechten und linken Nachbarn ordentlich versauen konnte. Ist mir bestens gelungen. :evil:


    Ein Highlight der Woche war eine Runde #GanzSchönClever am heutigen Nachmittag, die ich gegen einen 10-Jährigen und eine 16-Jährige gespielt habe. Zweifelte der junge Mann noch zu Beginn auf Grund der vielen Spieloptionen („Das ist aber ein komisches Spiel“), führte einige Zeit später eine lange Latte an gefühlten Endloskombos zu Begeisterungsstürmen bei beiden. Nachdem die letzten Würfel gefallen waren - die 16-jährige erreichte mehr als 250 Punkte in ihrer allerersten Partie (!) und gewann verdient - wurde die in der Nähe sitzende Mutter mit Nachdruck gebeten das Spiel zu kaufen. Auch ich habe ein wenig nachgeholfen….und für einen kurzen Moment habe ich in ihren Augen die Angst aufflackern sehen, dass das Leben ihrer Kinder nun eine entscheidende, nicht wiederumkehrbare, Geld aus dem Fenster schmeissende, Regalplatz einbüßende, Nerd- und Geek-Ausprägungen steigernde, Spielemessen besuchende, dieses Forum frequentierende Wendung nehmen wird. I hope so! 8-))

    Braz

    Ich habe die deutsche Version, die sogenannte Sammler-Edition. Neben der 5/6-Spieler-Erweiterung (die man nach Deinem Hinweis vermutlich gar nicht braucht), sind da noch 15 Szenariokarten und 10 Tiefenkarten enthalten.

    Bei uns gab es am Wochenende

    #Ozeane

    Danke für Deine Eindrücke, Braz ! Ich hadere schon lange mit dem Kauf/Nichtkauf, jetzt ist es aber dank Deiner Lobhudeleie bestellt. Thematisch ist es genau mein Ding und es scheint sich ja noch mal deutlich von #Evolution abzuheben, was ich letztlich nur solala fand. Das Spiel scheint ja leider etwas untergegangen zu sein, zumindest liest man nur wenig drüber.

    Das Wochenende bei den 200 km entfernt lebenden Eltern/Geschwistern stand an und war spieltechnisch wie immer eine Herausforderung. Grundsätzlich wird zwar gerne gespielt und ich werde auch aufgefordert etwas mitzubringen (okay, nicht von jedem/jeder, aber der Rest muss dann da durch), aber es sollte leicht und bekömmlich sein. Komplexere Spiele werden häufig mit dem Satz kommentiert: „Wer denkt sich denn so etwas aus?“. Dahinter steckt gleichzeitig Hochachtung vor dem Spielmechanismus und der Grenzenlosigkeit von Ideen wie auch ein gewisser Teil an Spott über den „verrückten Spielentwickler“, der zu viel Zeit im stickigen Kämmerlein verbringt. In meinen jüngeren Jahren hat mich solch ein Satz schon mal an meiner Herkunft zweifeln lassen ;), heute ist es eine Herausforderung eine Balance von nicht allzu Progressivem und ein bisschen madness auf den Tisch zu bringen.

    Ich brauche jetzt nicht zu sehr auszuholen, was sich alles in meinem Spieleköfferchen befunden hat, denn letztlich kam nur ein Spiel auf den Tisch und wurde an zwei Abenden exzessiv gezockt: #DerKartograph

    Ich hatte es vorher selbst nur einmal kurz angespielt und war mir noch gar nicht so sicher, was ich davon halten soll. An den zwei Abenden aber habe ich mich selbst in einen Rausch gespielt und war sehr angetan von diesem einfachen zu erlernenden, aber doch nicht immer leicht zu beherrschenden draw and write.

    Bei der ersten Partie war ich mir nicht sicher, ob die Varianz an Wertungskarten nicht doch zu komplex ist, aber die Familie hatte eher Spaß am ineinander Verzahnten bzw. sich gegenseitig Aufhebendem der Siegpunktbedingungen.

    Insgesamt wurden 9 Partien gespielt, von denen die ersten 5 an meinen Bruder gingen. Erst in Partie 6 durfte ich dann ein einziges Mal gewinnen. Dann wieder Durststrecke. :S Nach Partie 7 oder 8 kam der Wunsch nach mehr Wertungskarten auf, deshalb habe ich gleich die Erweiterung vorbestellt.

    Ich hätte es nicht gedacht, aber Der Kartograph hat sich hier nach kurzer Zeit als neuer family favorite entpuppt. Chapeau!