Beiträge von NemesisWhip im Thema „Tinners' Trail Neuauflage“

    Verdammt, ihr seid gemein, das Spiel wird schmackhafter und schmackhafter


    Gibt es denn Gegenstrategien um den Klotze so gut geht am Anfang etwas entgegenzusetzen ?

    Naja, gehen wir Mal davon aus, dass Kupfer in der ersten Runde gleich den maximalen Kaufpreis erzielt. Dann musst Du eben mehr Kupfer abbauen und verkaufen, als die Konkurrenz. Ob Du das durch besser vernetzte Regionen, geeignete Handkarten oder mehr Geschick während den Auktionen erreichst, hängt vermutlich sehr stark von den Mitspielern ab. Wirklich Ausbremsen kannst Du andere nicht, außer durch geschickte Manipulation beim Bieten weniger brauchbare Vorkommen unterzujubeln oder eventuell doch entscheidende Entwicklungen wegzukaufen.


    In der ersten Partie haben wir die Entwicklungen eigentlich immer nur für unsere eigenen Mienen gekauft. In der zweiten Partie hat sich aber dann schon gezeigt, dass es ein guter Bluff sein kann, ein noch freies Gebiet aufzuwerten, bevor es versteigert wird.

    man muss sich dran gewöhnen, dass eben ggf. schon in frühen Runden ein Großteil der Siegpunkte gemacht wird und das Spiel hinten raus "dünner" wird

    Bin noch nicht zum Spielen gekommen, aber so habe ich die Punktetabelle auch gedeutet, die früh die mit Abstand besten Wertungen erlaubt. Das gibt dann je nach Verlauf aber vielen ein ungutes Gefühl, wenn ein früh führender Spieler nur schwer noch eingeholt werden kann - das gab es so ähnlich im vergangenen Jahr bei Castles of Tuscany auch. Ich kann damit leben, kann aber auch verstehen, wenn gelegentlich abflachende Spannungsbögen im Verlauf einer Partie das Spiel in den Augen anderer abwertet. Wenn es jeder einmal begriffen hat, sollte es egal sein - dann muss man eben (wie Du schon sagst) vom Start weg "klotzen" so gut es geht.

    100 %ige Zustimmung. Aus genau dem Grund hatte unsere erste Partie nicht gezündet. Aber es geht weniger um die Punktetabelle als viel mehr um die variierenden Marktpreise. Deswegen kann man auch nicht pauschal (vorher)sagen, dass es nach hinten raus dünner wird, sondern muss einfach abwägen. Deswegen das "Bauchgefühl-Euro".


    Der Spieler, der vielleicht schon in der ersten Runde bei nem 10er Kupfer Preis einen Haufen Punkte sammelt, hat aber dann auch einfach die Gelegenheit genutzt und alles richtig gemacht. Dann sollte er meiner Meinung nach auch schwer oder vielleicht sogar gar nicht mehr einzuholen sein. Catch-Up Mechanismen kennt das Spiel nicht und wäre es auch nur eine Viertel Stunde länger, würde ich es dem Spiel ankreiden. Aber so sitzt man im schlimmsten Fall noch eine halbe Stunde am Spiel, dessen Gewinn aussichtslos ist.


    Klar, muss man mögen und für gemacht sein.


    Wie gesagt fand ich es hier anfangs schwierig zu erkennen, weil eben jede Runde mehr und bessere Entwicklungen/Gebäude verfügbar werden - die aber unter bestimmten Voraussetzungen eben gar keinen Mehrwert mehr bringen.


    Spannend ist aber auch, dass je nach Entwicklung der Kupfer- und Zinnpreise genauso gut ein völlig normal eskalierender Spielverlauf möglich wäre. Hatten wir in beiden Partien aber noch nicht.


    Oder aber, die Preise bewegen sich am Anfang im Mittelfeld. Dann muss man für sich entscheiden, ob man wartet und auf bessere Preise hofft oder "nimmt was man kriegen kann".


    Es sind wirklich extrem unterschiedliche Verläufe denkbar, die aber zu Spielbeginn noch nicht bekannt sind. Grade an dem zuletzt konstruierten Verlauf kann ich mir dann sehr gut die häufige Kritik an zuviel Zufall erklären. Damit tut man dem Spiel aber unrecht.

    Gestern nochmal eine Runde gespielt und zeitlich wieder unter 1 Stunde geblieben. Es haben sich im zweiten Spiel dann doch mehr Möglichkeiten offenbart als die erste Partie vermittelt hat. Einige nicht-offensichtliche Züge haben sich als durchaus zielführend herausgestellt. Tatsächlich macht der geschickte Einsatz der Karten sehr viel aus, was wir im ersten Spiel als unwichtig abgetan hatten. Es geht vor allem darum, die richtigen Gelegenheiten zu erkennen und Risiken abzuwägen. Das kann unter Umständen bedeuten, dass man in Runde 1 oder 2, wenn die Marktpreise vielleicht entsprechend hoch sind, schon sein ganzes Pulver verschießen muss und die nachfolgenden Runden dann eher "aussitzt", nur noch hier und da ein bisschen Einfluss hat und generell weniger am Spiel teilnimmt - was einen aber trotzdem zum Sieg führt! Es ist eben kein reines Euro, das komplett planbar ist, sondern eher ein... Ich würde es Mal als "Bauchgefühl-Euro" bezeichnen. Hoch kompetitiv, aber man muss sich dran gewöhnen, dass eben ggf. schon in frühen Runden ein Großteil der Siegpunkte gemacht wird und das Spiel hinten raus "dünner" wird. Man darf nicht die übliche Siegpunkt-Eskalation mit mehr und mehr Siegpunkten in jeder Runde erwarten (obwohl die in jeder Runde mit wachsender Anzahl verfügbaren Gebäude eben genau das suggerieren - das hat in unserem ersten Spiel zu einer falschen Erwartungshaltung geführt). Fühlt sich irgendwie frisch und anders an und ist vor allem durch die kurze Spielzeit auch nicht negativ zu werten.


    Wenn man mit dem richtigen Mindset rangeht, passt das Spiel also schon in eine Regal-Nische, die ich erstmal nicht anders zu befüllen wüsste.

    Gestern die erste Runde zu Dritt gespielt. Qualität der Komponenten ist wirklich ordentlich und das Spiel auch definitv kurzweilig, wenn man mit der richtigen Erwartung ran geht. Es ist kein knallhartes Wallace-Optimierspiel wie Age of Steam oder Brass, sondern eben irgendwie "lockerer". Die für Wallace üblichen Mechaniken Timing und Auktion stehen zwar auch hier wieder im Vordergrund, aber durch viele versteckte Informationen gibt es einfach weniger zu analysieren.


    Ich fand es trotzdem deutlich planbarer als erwartet, aber dafür eben relativ "on rails": Wirklich schwierige Entscheidungen gab es fast nicht zu treffen. Man hat nur wenig Kontrolle, welches Vorkommen / welche Miene man bekommt (natürlich wird geboten, aber meist "unwissend") und versucht dann eigentlich die meiste Zeit, das beste aus den Mienen zu machen, die man abgreifen konnte (oder zu denen man sich hat bluffen lassen).


    Die Gebäude sind dabei extrem begrenzt, sodass man eben nicht wirklich eine große Wahl hat - und wenn, dann gab es zumindest in unserer ersten Partie immer eine klare Entscheidung. Wichtig ist auch hier wieder Wallace-typisch den richtigen Moment zum Passen abzupassen, um in der folgenden Runde den "First Pick" zu haben.


    Es gefällt mir alles in allem ganz gut, wird aber nicht allzu lange in meiner doch sehr von komplexen Spielen geprägten Sammlung verweilen. Ich würde es aber jederzeit mitspielen, wenn es jemand vorschlägt. Zeitlich haben wir ne gute Stunde gespielt, das ist absolut angemessen für das, was das Spiel tut.

    Aktuell spiele ich (u.a) gerne: Dune:Imperium, Merv fand ich ganz gut, Kanban EV, On Mars, Nemesis, Terraforming Mars...


    Und da ich die alte Version des Spieles nicht kannt, hätte es durchaus was "Neues" für mich sein können.

    Hm, prinzipiell vor allem mit Kanban und In Mars schon in meine Richtung. Kannst Du etwas genauer sagen, was Du von Tinners Trail erwartet hast und wo genau es Dich kalt gelassen hat? Wie ist dein "trivial" gemeint - beziehst Du Dich auf die Entscheidungen / Spieltiefe oder eher auf die Mechaniken?


    Danke :)

    Wie steht ihr eigentlich zu dem alten investment board? Das soll es ja als PDF geben, bei 300 Zusagen aber auch als physisches AddOn, dann müsste man aber während der Kampagne zusagen...

    Hätte er gerne als physische Komponente (also, hab schon zugesagt), wenn's nicht klappt dreht sich die Welt aber trotzdem weiter.