Beiträge von koala-goalie im Thema „28.09.-04.10.2020“

    Das mit der Lernkurve glaube ich sofort und gern.


    Und als Problem sehe ich jetzt nicht unbedingt die Fünfer-Aktion, die ist tatsächlich etwas langwieriger zu erreichen, sondern allein die erste Verbesserung. der Aktionen von zwei auf drei. Die Verbesserung ist besser als die spezialisierten Verbesserungen, weil man die anderen Aktionen dann bei Bedarf einfach zwei mal machen und ist besser dran. Dazu ist das klar die flexibelste Option. Das Verbessern der Aktionen hilft immer.

    Ich will mich hier jetzt nicht aus dem Fenster lehnen, dass das der Königsweg zum Gewinnen ist (wahrscheinlich nicht), aber der Rest des Spiels gefällt mir richtig gut und finde einfach keinen Grund warum da die Anzahl der Aktionen erhöht wird. Man hätte ja auch einfach die Einsetz-Aktion verbessern können oder irgendwie anders das Tempo erhöhen. In meiner bescheidenen Kenntnis von Spieldesign ergibt dieses Ungleichgewicht einfach keinen Sinn. Und weil mir der Rest des Spiels gut gefällt, ärgert mich das ein wenig.

    Um hier auch mal wieder was Vernüftiges beizutragen und nicht nur den Corona-Thread voll zu spammen ... ich berichte:

    Hansa Teutonica

    Ich hab ja mal wieder was Neues (für euch Altes) kennen gelernt: Hansa Teutonica. Wir haben zu dritt fast 2,5 Stunden gespielt. War aber auch für mich das erste Mal und für die anderen war die letzte Partie auch schon länger her.


    Hana Teutonica ist im Prinzip ein Netzwerk oder ein Graph Spiel, bei dem wir versuchen durch das Einseätzen von Steinen („Händler“) Verbindungen aufzubauen oder zu blockieren. Mit zunehmender Spieldauer schaltet man mächtigere Fähigkeiten frei.


    Am Anfang gab es ein Hauen und Stechen um die Aktionsverbesserungen. Da habe ich wohl die Board-Präsenz mangels Erfahrung etwas vernachlässigt und geriet etwas ins Hintertreffen. Der erfahrenste Mitspieler machte über die schnelle Besetzung er entsprechenden Städte schnell Siegpunkte und konnte sich gut absetzen. Ich habe dann still und heimlich, von den beiden anderen als abgeschlagener Erstspieler nicht mehr so recht beachtet, an der Ost-West-Verbindung und dem Ausbau des Schlüsselwerts gearbeitet. Das gelang auch und ich erhielt am Ende für die Schlüssel nochmals 32 Punkte und belegte beim 68-67-45 einen knappen zweiten Platz.


    Wie gut finde ich das denn jetzt:

    Eigentlich richtig gut. Ich finde die Unterscheidung zwischen Kasse und Vorrat für die eigenen Steine richtig gut austariert und mag auch, dass das Spiel einem mit dem Umsetzen der Steine ein großes dynamisches Potenzial anbietet. Ich mag außerdem die hohe Interaktion mit dem Blockieren und Verdrängen der anderen Steine und dem Wettstreit um die Städte und Bonus-Marker. Außerdem stehe ich ja auf so Mechaniken, dass ich weniger Board-Präsenz und Potenzial habe, wenn ich viel in Netzwerke und Siegpunkte investiere (also in Hansa Teutonica Städte besetze). Und auch den Schreibtisch zum Verbessern von Aktionen und Siegpunkt-Möglichkeiten, womit ich mir gleichzeitig weitere Steine für den Vorrat frei schalte um die auf dem Spielplan platzierten auszugleichen, finde ich theoretisch richtig toll.

    Bei unserem Spiel hatte ich nur das Gefühl, dass fast etwas zu viel Platz auf der Landkarte war, obwohl wir natürlich auf der zwei/drei Spieler-Karte gespielt haben.


    Und jetzt nach einmal drüber schlafen ärgert mich an dem Spiel doch ein Detail ziemlich ordentlich (weil es ist doch sonst überall so gut): Und das ist der Schreibtisch. Der Schreibtisch bietet verschiedene Verbesserungen an:

    • 2 Verbesserungen erhöhen die Potenziale für die Wertung und die ausgeschütteteten Siegpunkte
    • 2 Verbessern Aktionen, aber nicht die Brot-und-Butter-Aktion des Kaufleute Einsetzens (Ja, wenn man geschickt blockiert braucht man die vielleicht weniger, ist aber wahrscheinlich trotzdem fast immer die häufigste Aktion). Die Mächtigkeit der Aktionen wird durchaus ordentlich verbessert. Zum Beispiel 5 statt 3 beim Einkommen von neuen Steinen. Aber …
    • Die letzte Verbesserung verbessert die Anzahl der Aktionen und ist gefühlt so richtig stärker als die anderen Verbesserungen (das heißt nicht, dass man die zum Gewinnen braucht; war in unserer Partie ja auch haarscharf zwischen „das halbe Spiel 5 Aktionen“ und „eher spät auf drei Aktionen gekommen und dann darauf sitzen geblieben“.) Aber mit einer zusätzlichen Aktion kann ich direkt zwei Einkommen Aktionen machen und bekomme 6 statt 3 (im Vergleich zu 5 statt 3). Und ich bin dabei sowas von flexibler.

    Dieser Fokus auf Elemente, die eigentlich für jede Strategie klar nützlicher sind … gefällt mir nicht. Ich hätte mir vom Schreibtisch mehr Ausgewogenheit gewünscht. Aber ich habe im Allgemeinen meine Probleme mit Mechaniken, welche es den Spielern erlauben die Hauptökonomie (hier Aktionen) eines Spielsystems relativ einfach ausbauen können und um die Möglichkeit dazu konkurrieren.


    Aber wir werden noch ein paar Partien folgen lassen, denn das Spiel hat eigentlich richtig viel Spaß gemacht und wir müssen da insbesondere die Möglichkeiten in der Spielgeschwindigkeit (also Spielende beschleunigen oder verzögern) besser ausforschen.

    Tainted Grail

    Dann hab ich in letzter Zeit ein wenig Tainted Grail gespielt. Dabei habe ich zwei Kampagenen angefangen, einmal spiele ich solo und einmal spielen wir zu dritt.

    Zu Dritt ist Downtime bisher kein Problem, das Erkunden der Karten funktioniert zu dritt auch super, weil es liest immer jemand, der gerade nicht entscheidet. Wir haben uns dabei auch des Öfteren aufgeteilt. Neue Karten erkunden wir aber des Öfteren gemeinsam. Leicht ärgerlich ist es zu dritt, wenn die Charaktere hier etwas unterschiedlich drauf sind. Wir spielen das Spiel nämlich nicht so 100% kooperativ sondern mehr im Gloomhaven-Stil. Dabei musste sich Arev langsam selbst aufpäppeln, während Wurm und Ailei fröhlich weiter erkundet und vor allem gekämpft haben. Dabei hatten wir allerdings einige spannende Kampfbegegnungen. (Stufe 3)


    Da wir zu dritt eher unregelmäßig zusammen kommen, hatte ich mit meiner Freundin zu zweit eine weitere Kampagne gestartet. Mit Beor und Ailei, aber nach kurzer Zeit spielte ich die solo weiter. Sie will nur immer wissen, wie die Geschichte so grob voran geht. Ich bin aber trotz einem Investment von ca. 10 Stunden noch im Kapitel 3B. Aber solo ist auch hier nicht so das ganz wahre.


    #HansaTeutonica

    #TaintedGrail