Alles anzeigenUm hier auch mal wieder was Vernüftiges beizutragen und nicht nur den Corona-Thread voll zu spammen ... ich berichte:
Hansa Teutonica
Ich hab ja mal wieder was Neues (für euch Altes) kennen gelernt: Hansa Teutonica. Wir haben zu dritt fast 2,5 Stunden gespielt. War aber auch für mich das erste Mal und für die anderen war die letzte Partie auch schon länger her.
Hana Teutonica ist im Prinzip ein Netzwerk oder ein Graph Spiel, bei dem wir versuchen durch das Einseätzen von Steinen („Händler“) Verbindungen aufzubauen oder zu blockieren. Mit zunehmender Spieldauer schaltet man mächtigere Fähigkeiten frei.
Am Anfang gab es ein Hauen und Stechen um die Aktionsverbesserungen. Da habe ich wohl die Board-Präsenz mangels Erfahrung etwas vernachlässigt und geriet etwas ins Hintertreffen. Der erfahrenste Mitspieler machte über die schnelle Besetzung er entsprechenden Städte schnell Siegpunkte und konnte sich gut absetzen. Ich habe dann still und heimlich, von den beiden anderen als abgeschlagener Erstspieler nicht mehr so recht beachtet, an der Ost-West-Verbindung und dem Ausbau des Schlüsselwerts gearbeitet. Das gelang auch und ich erhielt am Ende für die Schlüssel nochmals 32 Punkte und belegte beim 68-67-45 einen knappen zweiten Platz.
Wie gut finde ich das denn jetzt:
Eigentlich richtig gut. Ich finde die Unterscheidung zwischen Kasse und Vorrat für die eigenen Steine richtig gut austariert und mag auch, dass das Spiel einem mit dem Umsetzen der Steine ein großes dynamisches Potenzial anbietet. Ich mag außerdem die hohe Interaktion mit dem Blockieren und Verdrängen der anderen Steine und dem Wettstreit um die Städte und Bonus-Marker. Außerdem stehe ich ja auf so Mechaniken, dass ich weniger Board-Präsenz und Potenzial habe, wenn ich viel in Netzwerke und Siegpunkte investiere (also in Hansa Teutonica Städte besetze). Und auch den Schreibtisch zum Verbessern von Aktionen und Siegpunkt-Möglichkeiten, womit ich mir gleichzeitig weitere Steine für den Vorrat frei schalte um die auf dem Spielplan platzierten auszugleichen, finde ich theoretisch richtig toll.
Bei unserem Spiel hatte ich nur das Gefühl, dass fast etwas zu viel Platz auf der Landkarte war, obwohl wir natürlich auf der zwei/drei Spieler-Karte gespielt haben.
Und jetzt nach einmal drüber schlafen ärgert mich an dem Spiel doch ein Detail ziemlich ordentlich (weil es ist doch sonst überall so gut): Und das ist der Schreibtisch. Der Schreibtisch bietet verschiedene Verbesserungen an:
- 2 Verbesserungen erhöhen die Potenziale für die Wertung und die ausgeschütteteten Siegpunkte
- 2 Verbessern Aktionen, aber nicht die Brot-und-Butter-Aktion des Kaufleute Einsetzens (Ja, wenn man geschickt blockiert braucht man die vielleicht weniger, ist aber wahrscheinlich trotzdem fast immer die häufigste Aktion). Die Mächtigkeit der Aktionen wird durchaus ordentlich verbessert. Zum Beispiel 5 statt 3 beim Einkommen von neuen Steinen. Aber …
- Die letzte Verbesserung verbessert die Anzahl der Aktionen und ist gefühlt so richtig stärker als die anderen Verbesserungen (das heißt nicht, dass man die zum Gewinnen braucht; war in unserer Partie ja auch haarscharf zwischen „das halbe Spiel 5 Aktionen“ und „eher spät auf drei Aktionen gekommen und dann darauf sitzen geblieben“.) Aber mit einer zusätzlichen Aktion kann ich direkt zwei Einkommen Aktionen machen und bekomme 6 statt 3 (im Vergleich zu 5 statt 3). Und ich bin dabei sowas von flexibler.
Dieser Fokus auf Elemente, die eigentlich für jede Strategie klar nützlicher sind … gefällt mir nicht. Ich hätte mir vom Schreibtisch mehr Ausgewogenheit gewünscht. Aber ich habe im Allgemeinen meine Probleme mit Mechaniken, welche es den Spielern erlauben die Hauptökonomie (hier Aktionen) eines Spielsystems relativ einfach ausbauen können und um die Möglichkeit dazu konkurrieren.
Aber wir werden noch ein paar Partien folgen lassen, denn das Spiel hat eigentlich richtig viel Spaß gemacht und wir müssen da insbesondere die Möglichkeiten in der Spielgeschwindigkeit (also Spielende beschleunigen oder verzögern) besser ausforschen.
Na ja,
richtig ist, dass die 5er Aktion sehr mächtig ist.
Allerdings musst du aber 5x eine Strecke errichten musst, um die 5. Aktion auch zu bekommen. Beim Einkommen sind das z.B. nur 4x.
Und das sind dann schon 4 Städte, die dir in deinem Netzwerk fehlen. Und auch die musst du 5x bedienen, um 4 Punkt/Stadt in deinem Netzwerk zu bekommen.
Wenn aber jemand versucht, das Spiel zu beenden und punktemässig auf die 20 zugeht, dann müsst ihr ihn ausbremsen. Hat denn dieser Spieler auch gewonnen? Meistens nämlich nicht.
Ich lasse mich immer gerne verdrängen um mehr Steine aufs Brett zu bekommen und dann über die Liber Sophiae Steine zu verschieben.
Das kommt aber manchmal auch auf die Partie an.
Ich bin mir sicher, dass ihr in weiteren Partien ganz andere Wege gehen werdet und vieles neues erleben werdet. Gerade #HansaTeutonica hatte sehr schnell eine grosse Lernkurve bei mir ausgelöst.
Nebenbei auch das einzige Spiel, wovon ich alle Erweiterungen habe (allerdings bis auf Britannia noch keine gespielt) und man mich nachts um 2 aus dem Bett holen könnte um das zu spielen.
Meine Nr.1!!!!
Der Gernspieler