Beiträge von Dirtbag im Thema „Wenn der Spaß am Hobby verloren geht ...“

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    Was heißt das jetzt und warum dieser Thread? Ehrlich gesagt, weiß ichs nicht. Vielleicht interessierts mich, ob jemand von euch schonmal ähnliches erlebt hat (vielleicht nicht mal zwingend im Bereich Brettspiel) und ob euch bewusst war/ist, dass die eigene Liebe für etwas, fast vollständig verloren gehen kann ... ohne dass man sich wirklich mit dieser Sache beschäftigt :lachwein:

    Ja, mehrfach. Ich würde dem Ganzen aber nicht zuviel Bedeutung beimessen - bei mir hat es in keinem Fall dazu geführt, dass das Hobby "stirbt" oder dass ich keinen Spass mehr daran habe, sondern es hat sich einfach mein Blickwinkel geändert.


    Hobby 1 ist Mountainbiken - meine grösste Leidenschaft. Seit über 20 Jahren bin ich dabei, hatte viele Bikes, habe immer noch mehrere Bikes, und nichts zaubert mir so sehr ein Lächeln ins Gesicht wie ein richtig schöner Trail. Ich habe Foren gelesen, die Entwicklung verfolgt, war immer up to date. Und irgendwann war einfach die Luft raus. Zuerst habe ich aufgehört, die Entwicklung zu verfolgen. Aufgehört, den ganzen Hype um immer neue Federelemente, Bremsen, etc. etc. zu lesen. Gefahren bin ich trotzdem weiter und habe mich halt gelegentlich mal wieder mit der Thematik auseinandergesetzt, wenn dann doch mal ein neues Bike fällig wurde. Aber irgendwann kam nach 2 sehr, sehr intensiven Saisons mit richtig, richtig geilen Trails der grosse Crash (nicht im Sinne von Sturz): Ich hatte überhaupt keine Lust mehr. Null. Ich bin zwar nach wie vor mit dem Bike zur Arbeit gefahren, habe aber nicht einmal die kurzen Trails mitgenommen, die ohne Umweg erreichbar waren und die ich sonst immer gefahren bin. Stattdessen bin ich einfach den Kiesweg runtergerollt und hab mir gedacht "Mir doch egal, sch**ss drauf."

    Ich bin dann effektiv gute 2 Saisons lang kaum einen Trail gefahren. Keine Lust, ich wollte den Trainingsstand beim Klettern nicht schon wieder mit einer Verletzung aufs Spiel setzen, es wurden eh immer mehr Biker überall... Und irgendwann kam sie dann wieder, die Lust am Biken. Also das Bike mal wieder rausgeholt, festgestellt dass ich immer noch Trails fahren kann, dass der Flow immer noch da ist. Und ich war wieder mit Freude dabei. Etwas distanzierter als früher, ich kann auch mal sagen "Nein, heute nicht, ich will lieber XYZ machen", aber die Freude und der Spass sind da. Und das werden sie auch in weiteren 20 Jahren noch sein.


    Hobbies 2 und 3 sind Tabletops und Brettspiele. Beide haben im Prinzip die gleiche Entwicklung durchgemacht wie das Mountainbiken. Ich habe weder das Eine noch das Andere jemals so intensiv betrieben wie Biken, aber doch intensiv genug, um die beiden Hobbies an die Plätze 2 und 3 zu stellen.

    Bei beiden ging es mir ähnlich wie dir - erst fehlten die Mitspieler, dann verringerte sich das Interesse und andere Dinge wurden interessanter, am Ende fehlte auch die Lust. Warum ins Zimmer hocken und farbige Papp-Tokens durch die Gegend schieben und sich in schöngezeichneten Eskapismus flüchten, wenn man eigentlich nur einen Schritt vor die Tür machen müsste um ganz real schöne Dinge zu erleben? Auch hier führte das sowohl bei den Brettspielen als auch bei den Tabletops dazu, dass ich über 1-2 Jahre, bei den Tabletops wohl sogar noch länger, kaum gespielt, gebaut oder gemalt habe, mich nicht mit Neuigkeiten beschäftigt habe und die paar, die ich mitbekommen habe mich völlig kalt liessen.

    Doch auch hier trat genau das ein, was auch beim Biken eingetreten ist: Irgendwann kam urplötzlich aus dem Nichts wieder die Lust aufs Spielen, aufs Malen, aufs Bauen. Und so plötzlich wie diese Lust und auch die Freude daran wiederkam, so plötzlich taten sich auch völlig unerwartet neue Mitspieler auf. Wie auch beim Bike bin ich heute distanzierter als früher: Ich schaue ein wenig was sich so tut (aber nicht besonders aktiv), lese hier ein wenig mit, schreibe wenn ich Lust dazu habe, Ansonsten spiele ich einfach die Spiele, die ich eh schon habe und freue mich daran. Und wenn ich gerade keine Lust darauf habe oder keine Mitspieler, dann nehme ich eben eine der vielen anderen Gelgenheiten wahr, die sich mir so bieten - die Brettspiele sind ja geduldig, und ich weiss, dass sie mir noch viele Jahre Spass bereiten werden.


    Kurz zusammengefasst hat es also bei mir dazu geführt, dass ich meine Hobbies besser "unter einen Hut" bringe und sie einfach etwas lockerer sehe. Sowohl Bikes als auch Brettspiele und Tabletops stehen mir jederzeit zur Verfügung, und nichts davon ist durch den geringeren Konsum von Szene-Medien schlechter geworden oder macht mir weniger Spass. Tatsächlich fahre ich jetzt technisch besser als das früher der Fall war, obwohl sich das Bike nicht geändert hat. Zugegebenermassen spiele ich aber dafür bei Tabletops schlechter als auch schon. ^^


    Aus meiner Sicht gibt es deshalb für dich keinen Grund zur Sorge.

    Mach, worauf du Lust hast, was dich interessiert und was dir Freude macht. Wenn das gerade keine Spiele sind, dann ist das halt so. Kein Grund Energie in einen "Lost Cause" zu stecken, wenn es dir woanders mehr Spass bringt. :)