Beiträge von ravn im Thema „Wenn der Spaß am Hobby verloren geht ...“

    Während eines Kinobesuchs käme ja auch keiner auf die Idee zu fragen "Und Familie?"

    Du warst wohl lange nicht mehr im Kino oder ich immer im falschen Kino. Mit was sich Kinobesucher alles die Zeit während des Films vertreiben, ohne Rücksicht auf andere Besucher, ist schon erstaunlich. Klappe halten, Handy aus, Film läuft ... das scheint inzwischen eher die Ausnahme zu sein.

    Ich kenne es aus dem Videospielbereich, dass ein Beruf in dem Sektor zwar nicht das Hobby kaputt macht, aber den Blick darauf arg verändert. So verändert, dass ich mich in meiner Freizeit zwingen musste, bei Videospielen abzuschalten und eben nicht an den Job zu denken. War für mich Segen und Fluch zugleich. Schwierig zu verstehen, wer so etwas noch nicht erlebt hat.

    Fernab Solospiele (die bei mir die absolute Ausnahme bei Brettspielen sind, da zocke ich lieber in VR alleine) sind für mich die Mitspieler weitaus wichtiger als die gespielten Spiele. Mit irgendwelchen Hanseln am Tisch sitzen, die man nicht riechen mag und die einem ebenso nicht mögen, nur um ein bestimmtes Spiel oder überhaupt mit jemanden zu spielen, habe ich persönlich komplett eingestellt. Auch schon vor Corona. (Blöd nur, dass durch Corona etliche andere liebgewonnenen Runden und Mitspieler in den Pausenmodus notversetzt werden mussten, einfach um die Kontakte zu minimieren - zum Selbst- und Gegenüber-Schutz. Das tut weh!)


    Warum sich mit Leuten abgeben, die einen nerven oder die einen selbst als nervig empfinden? Stattdessen lieber seine Zeit in Mitspielerkreisen verbringen, die auf derselben Wellenlänge schwimmen und wo die Chemie gegenseitig am Spieltisch passt. Die passenden Spiele ergeben sich dann von selbst.


    Für komplexe Spiele braucht es eben eine feste Runde, bei der solche Spiele dann auch häufiger aufm Tisch kommen, damit sich der Aufwand für alle lohnt, sich ein solches Spiel zu erarbeiten. Oder das Spiel muss so interessant klingen, dass man sich auch für eine einzige Partie, bei der es dann eventuell bleiben wird, da gemeinsam durchbeisst - aber nur, wenn es alle am Tisch so sehen und das neue Spiel erkunden und nicht zergrübeln wollen. Die gemeinsame Absprache, was man denn möchte und was eben nicht und das auch so auszusprechen, ist schlicht ein Muss, weil schliesslich wollen alle am Tisch eine tolle Zeit miteinander verbringen und da sollte man sich vorab einig sein, was man als Gruppe und Einzelner erwartet.


    Wenn das alles nicht passt oder nicht gegeben ist und auch nicht möglich oder in Reichweite ist, kann so ein vorab liebgewonnenes Hobby auch gerne mal pausieren. Läuft ja nicht wirklich weg. Und wenn es sich wieder ergibt, durch die Rahmenbedingungen oder der eigenen Motiviation, dann umso schöner. Spass lässt sich halt nicht erzwingen. Die passenden Mitspieler auch nicht.