Beiträge von Meepelix im Thema „Caverna - Die Vergessenen Völker. Oder was genau steckt da dahinter?“

    Wir mögen #Caverna ziemlich gerne. Alles in allem sehr klassisch und ohne echte mechanische Twists. Workerplacement, Tiere vermehren und Gemüse pflanzen ist man ja irgendwie schon gewohnt, oder? Agricola und Co. halt. Die Komposition ist aber SEHR solide und vor allem auch charmant. Es kommt thematisch einfach super an. Ich kann außen pflanzen (wenn ich will) und innen graben (wenn ich will). Für uns praktisch ein Wohlfühlspiel. Es wirkt aufgrund seiner Möglichkeiten und Offenheit (ohne Völker keine wirklichen strategischen Vorgaben) sogar etwas wie ein Sandbox-Spiel.


    Trotzdem nagt ein wenig der Zahn der Zeit daran. Das Spiel dauert z.B. schon etwas. Und wer um Himmels Willen spielt das Spiel mit 7 Spielern?


    Total misslungen finden wir die vielen Räume, die praktisch alle von Anfang an verfügbar sind. Selbst ich tue mich da schwer, obwohl ich es schon oft gespielt habe. Kaum ist wieder ein halbes Jahr zwischen den Spielen, habe ich außer den essentiellen Räumen wieder alles vergessen. Dabei gibt es immer spezielle Räume, die gerade zur aktuellen Situation und Strategie passen würden. Aber im Spiel dann ewig rumsuchen, nein, das mache ich nicht. Meine Mitspieler eigentlich auch nicht, und Anfänger sowieso nicht. Nicht falsch verstehen, das Spiel braucht die vielen Räume, aber die Mechanik, dass man theoretisch "alles jederzeit" kaufen kann, habe ich so nicht oft gesehen (bei einer solch großen Auswahl). Erinnert mich aber auch ein bisschen an die #Orleans -Diskussion ;)


    Auch die "Raids" im Spiel finden wir eher.... Meehhh! Vielleicht auch größtenteils nur ich!

    Die Mechanik, um alternativ an Sachen zu kommen, ist ja wichtig für das Spiel und das Schwerter-Schmieden ist auch toll. Aber im Endeffekt bedeutet "Raid" ja nur "beliebige Sachen nehmen". Ok, ich hätte jetzt hier kein Abenteuerbuch wie bei #ObenUndUnten erwartet (naja, ok, eigentlich schon :P) und auch keine Ameritrash-Würfel-Kampf-Orgie oder zumindest ein paar Ideen von #ChampionsOfMidgard. Aber so ist es einfach super-unthematisch. Das Spiel hat das so eigentlich nicht verdient. Hier wäre ein passender Fleck im Spiel gewesen, wo man die recht laue Spielerinteraktion hätte hochschrauben können (z.B. größte gesetzte Keule in der aktuellen Runde bringt fetteste Beute). Und leider brachte auch die Erweiterung mit Trollen & Co. da keine echten neue Aspekte mit rein. In eine solche Richtung war das Spiel einfach nie geplant! Und die meisten Spieler freut das auch, glaube ich.


    Die Erweiterung ist trotzdem essentiell aus meiner Sicht. Das Grundspiel hat einfach so unglaublich wenig Variation. Das hätte ich beim Kauf damals nie gedacht: "wie, Agricola mit Zwergen? Haben will!"

    So richtig Flair kommt erst durch die Völker ins Spiel. Es macht super viel Spaß alle Völker einmal auszuprobieren. Ich hab jetzt knapp mehr als die Hälfte mal selbst getestet. Und um die "Abenteurer" mal speziell zu nennen: endlich auch ein Volk bei dem etwas "Entdecker"-Feeling ins Spiel kommt. Sorry, aber wenn ich da im Berg rumgrabe, dann muss ich doch auch Schätze finden können? Ein weiterer Punkt, den ich im Spiel nicht wirklich toll finde. Ich "entscheide" mich und "baue" Rubin-Minen. Leider ist da kein: HEUREKA, ich bin endlich auf Rubine gestoßen!!! Mit den Abenteurern kommt da wenigstens ein Mini-Mini-Mini-Feeling auf, wenn man die Plättchen aufdeckt. Ich verstehe aber auch, wenn man das nicht mag, denn generell hat Caverna einen eher statischen, planbaren Ablauf (vom Worker-Placement und Mitspielern abgesehen). Und aufgrund der kreativen Idee dahinter sind die Abenteurer auch mein Lieblingsvolk!


    Nachteil der Erweiterung ist, dass je nach Volk wieder mehr Räume ins Spiel kommen (bzw. als Ersatz für Standard-Räume). Übersicht, ade!


    Zwecks Balance kann ich wenig sagen. Es gewinnt mal dieses, mal dieses Volk. Inwieweit das dann von den Spielerfähigkeiten abhängig war, keine Ahnung. Eben typisch Wohlfühlspiel! So wichtig war es dann nicht! Man hatte einfach eine schöne Zeit. Trotzdem glaube ich aufgrund meiner Erfahrungen nicht, dass durch die Völker die Balance völlig aus dem Gleichgewicht gerät. Vielleicht verstecken sich Killer-Combos, aber wer die sucht, der verdirbt sich nur den Spaß.


    Die Promos braucht man aus meiner Sicht nicht unbedingt. Sie haben wirklich nette Ideen: Räuberhöhle z.B. Aber: mehr Räume, wieder weniger Übersicht. Ich weiß, dass wir einmal mit den Sachen gespielt haben, aber ich weiß auch, dass wir sie normalerweise einfach draußen lassen.