Beiträge von Fobs im Thema „Gut / schlecht gealtert“

    Ich glaube, wir vermischen gerade zwei Dinge in der ganzen Diskussion und ich bin auch nicht ganz unschuldig daran:
    1.) Spiele, die schlecht gealtert sind

    2.) schlechte, bzw. nicht mehr zeitgemäße Mechanismen


    Ein Grund, warum ein Spiel schlecht gealtert ist, dass ein nicht mehr als zeitgemäßen angesehener Mechanismus verwendet wird. Ein anderer Grund für schlechtes Altern ist, dass es inzwischen ähnliche Spiele gibt, die Dinge besser machen bzw. bestimmte Mechanismen weiterentwickelt haben (z.B. Deckbuilder nach Dominion).


    Insgesamt finde ich es aber interessanter über Mechanismen zu diskutieren, die man wie Mageant sagt, sehr vorsichtig einsetzen sollte ;)

    Ich würde generell behaupten es gibt Mechanismen die nicht mehr zeitgemäß sind, weil sie mittlerweile durch bessere Lösungen ersetzt wurden:

    - Roll-/Spin & Move (du wirst gespielt und spielst nicht)

    - Würfeln bei Kämpfen (du wirst gespielt und spielst nicht)

    - Freies Verhandeln (zieht Spiel nur unnötig in die Länge)

    - Klassisches Bieten (zieht Spiele nur unnötig in die Länge)

    - Freies Verhandeln hat auch große Königmacherprobleme


    - Würfeln bei Kämpfen, etc ist meistens okay. Die Frage ist oft wie Zufall eingesetzt wird und wie man ihn kontrollieren kann. So machen mehr Würfel das Ergebnis berechenbarer.


    Weitere schlecht gealterte Mechanismen:

    - zu viele / große Aktionen im eignenen Spielzug (Downtime)

    Hier gibt es verschiedenen Lösungen: statt ein Spieler macht 10 Aktionen lieber 10 Runden mit je einer Aktion, oder Aktionen als passiver Spieler, evtl. simultane Aktionsauswahl


    - Player-Elimination

    inzwischen ist es nicht mehr hinnehmbar, weil frustierend, wenn einzelnen Spieler bei langen Spielen frühzeitig ausscheidend (z.b. bei BANG!)

    Meine Beispiele für schlecht gealtert: Junta, ohne Furcht und Adel

    Was ist denn an Junta schlecht gealtert? Welche Spiele machen denn was besser als Junta?

    Junta hatte schon immer Schwächen: Die Länge, der Zufall, die nötige Spielerzahl. Aber die Stärke von Junta habe ich bei keinem Spiel entdeckt: Mit wenig Regelniveau ein Spielaufbau über sehr viel Freiraum von Loyalität und Verrat und der für Gruppendynamik nötigen Spieldauer. M.m.n. ist Junta immer noch wunderbar, nur braucht es eben wie früher das richtige Setting.

    Ein Spiel, das schlecht gealtert ist, hatte seine Schwächen natürlich auch schon damals, denn die Regeln haben sich ja nicht geändert. Aber damals hat man es eher in Kauf genommen, da viele Spiele diese Schwächen hatten und es einen deshalb weniger gestört hat.


    Bei Junta ist es insbesondere die Dauer der Kampfrunden und was sie bringen. In unseren Gruppen wurden oft ewig Kämpfe durchgeführt, bei denen das Ergebnis sowieso schon vorher klar war. Dennoch kann man es nicht abkürzen, da es am Ende immer das Potential für einen überraschenden Seitenwechsel gibt. Hier steht aber Aufwand und Nutzen in einem schlechten Verhältnis.

    #Catan wurde zwar erwähnt, aber leider nicht weiter diskutiert.


    Ich finde Siedler von Catan zwar nach wie vor gut, aber es ist m.E. nicht besonders gut gealtert. Viele Dinge wie Siedlungen oder Städte bringen sowohl Siegpunkte als auch Vorteile während des Spiels. Wer ins Hintertreffen gerät, bleibt oft hinten und hat wenig Spaß. Moderne Spiele haben oft Catch-Up-Mechanismen, s.d. hinten liegende Spieler wieder aufholen können. Außerdem muss man sich oft zwischen Siegpunkten und Entwicklung entscheiden (Beispiel #Dominion, wo die Siegpunktekarten einen ausbremsen). Von daher halte ich Catan für schlecht gealtert.


    Das nicht erwähnte ;) #ModernArt ist dagegen hervoragend gealtert.