Beiträge von anke79 im Thema „Sniper Elite - The Board Game (Rebellion Unplugged)“

    Jetzt auch endlich ein erster Eindruck von mir zu einer 2 Spieler-Partie. Meine Ersteindrücke zum Solomodus waren nicht so gut, weshalb ich mich hier erstmal zurückgehalten habe und dem ganzen später noch eine Chance geben möchte. Ich war sehr gespannt, wie Hidden Movement solo umgesetzt würde. Es hat ein paar interessante Ansätze, allerdings war der Anfangseindruck sehr fiddelig, mehr Verwaltungsaufwand während der Botphase als Zeit beim eigenen Zug und einige Regelunklarheiten, auch wenig interessante Entscheidungen, da die Bewegungen/Beamungen der Defender ziemlich zufällig sind. Andere haben von "zu leicht" gesprochen, was ich nach einer Partie aber nicht beurteilen kann (und den Rest auch unter Vorbehalt). Für viel/hauptsächlich solo würde ich erstmal keine Empfehlung abgeben, zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht mehr dazu.


    Nun aber zum Multiplayer: Die Erklärung hat ziemlich lange gedauert, weil es doch einige spezielle Dinge gibt, die etwas tricky sind und bei Hidden Movement-Spielen schlecht während der Partie nochmal durchdiskutieren kann, eine gute Stunde. Die reine Spielzeit dann ca. 2 Stunden. Ob man mit 2-4 spielt, macht ja eigentlich keinen spielrelevanten Unterschied. Man steuert als Defender(s) immer drei 3er-Teams. Offiziell kann man dann diese Teams zuweisen, wenn man mit mehr als 2 zockt, aber diskutiert dann ja eh in der Runde, was sinnvoll ist. Für manche wird es dadurch in erster Linie ein 2 Personen-Spiel sein, aber ich finde, es hat dann auch immer seinen Reiz offen vor dem Einzelgänger gemeinsam zu diskutieren und ihn so auch psychisch etwas unter Druck zu setzen oder in Sicherheit zu wiegen.


    Der Sniper ist sehr schnell zum ersten Ziel gerannt und konnte das bereits nach 3 (von max. 10 pro Ziel) Zügen erfüllen. Da hat er im Nachhinein allerdings einen taktischen Fehler begangen, da er sich zuerst bewegt hat und als letzte Aktion in seinem Zug das Ziel erfüllt hat. Man kann sich ja immer nur 1x pro Zug bewegen und bei der Zielerfüllung musste er sich offenbaren. Nun wussten wir also genau, wo er war und konnten ihn gut umzingeln. Er ist uns dann im zweiten Teil nicht mehr richtig losgeworden.


    Das Problem war dennoch, ihn 2x zu verwunden - die Siegbedingung für die Defender neben dem Zeitlimit. Man ist zwar in der Überzahl, kann sich aber nur 2 Schritte maximal bewegen, während der Sniper 3 Schritte machen kann. Solange er unerkannt ist, schleicht er vielleicht auch öfter mal, da er bei 0-1 Schritten keine Infos zu passierten Soldaten abgeben muss, aber da wir ihm eh so nah auf der Fährte waren, gab es keine Veranlassung mehr, darauf zu achten. Einmal konnte ich ihn dann verwunden.


    Schließlich kam es zum Showdown in einem Gebäude mit zwei möglichen Zielen. 4 meiner Männer hatten ihn eigentlich gut umkreist, aber einen davon hatte er in seinem vorletzten Zug eliminiert und ich wusste nicht, auf welches Ziel er es abgesehen hatte. Mit den beiden nähsten Soldaten hätte ich mich für ein Ziel entscheiden müssen. Aber zum Glück hatte ich noch einen dritten nah genug dran, so dass er sich ebenfalls ins Gebäude bewegen konnte und in seiner Aktion die genaue Position herausfinden konnte.


    Man kann pro Runde für jedes der drei Teams immer zwei Aktionen machen. Ich wusste, er muss auf einem von zwei Feldern sein. Je nachdem auf welchem, war auch ziemlich klar, welches sein zweites Ziel ist. Nach mir wäre er noch einmal dran gewesen und dann wäre das Spiel auf jeden Fall beendet worden. Da die anderen beiden Soldaten im Gebäude nah genug dran waren und einem anderen Team angehörten, konnte einer davon sich ebenfalls um 2 Schritte auf die Position des Snipers bewegen und ihm die zweite Wunde zufügen. Hätte ich den dritten nicht nah genug dran gehabt (ein Schritt weiter weg hätte schon gereicht), hätte ich mich 50/50% auf eines der Ziele konzentrieren müssen.


    Also eine sehr knappe Partie und hat auf jeden Fall mehr Spaß gemacht als meine ersten Soloeindrücke. Ein paar Fragen bzgl. Balancing sind aber offen geblieben. Den Sniper zu verwunden ist schon sehr schwierig aufgrund der langsameren Geschwindigkeit. Ich konnte im zweiten Teil eigentlich permanent sagen, auf welchen 1-2 Feldern er sich befindet, war aber trotzdem eigentlich immer ein Feld zu weit weg, um ihn zu verwunden. Ich denke, wenn er den Fehler der 1.Zielerfüllung nicht macht, hat er einen Zug/3 Schritte Vorsprung und dann wäre es deutlich schwieriger für mich geworden. Da muss sich dann zeigen, ob man es vielleicht schaffen kann, statt der Verwundung die Zeit für einen spielen zu lassen. Von den Spezialfähigkeiten meiner Offiziere konnte ich nur eine (gut) nutzen. Es gibt ja insgesamt 6 verschiedene. Auch den Sniper kann man optional mit 4 verschiedenen Eigenschaften ausstatten, aber darauf haben wir verzichtet.


    Mein Freund hat auch nur 2x im ganzen Spiel geschossen. Ein anderer Offizier hat wohl die Fähigkeit, auch zu schießen. Das wäre bei mir sehr sinnvoll gewesen und hätte das Spiel vermutlich deutlich früher beendet. Ansonsten gibt's ja noch drei weitere Spielpläne und auch viele Möglichkeiten, das Balancing zwischen Sniper und Defender zu optimieren - je nach Spielgruppe. Die Erweiterung würde ich allein aufgrund der beiden zusätzlichen Maps auf jeden Fall empfehlen. Das Deluxeupgrade braucht man nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht unbedingt. Die Tokens sind so schon sehr dick. Die speziellen Minis für die Offiziere sind nice, aber nicht wirklich notwendig und die beiden Hundefiguren werden auch nur von einem Offizier genutzt und nicht bewegt, also reichen da auch die Papptoken.