Beiträge von FischerZ im Thema „10.08.-16.08.2020“

    JanW

    Ja nicht - aber wie gesagt, wäre für mich das dann wieder ein Solo-Spiel und würde für mich den Charakter als "Koop" verlieren....

    Platt gesagt: Es wäre jetzt nicht mehr "mein Spiel".... ;)

    Und in meiner Gruppe habe ich keinen, der so spielen würde. Aber auch diese Art zu spielen kommt ja auf die entsprechende Gruppe an. :sonne:

    JanW

    Hm....das würde aber dazu führen, dass die Informationen aus der Begegnung der nicht beteiligten Mitspieler an denen dann komplett vorbei gehen - wäre für mich wieder ein Solo-Weg.....


    Ich persönlich sehe darin keine gangbare Lösung, denn wenn ich in einer Gruppe spiele, will ich auch die Informationen/Geschichten etc. der anderen mitbekommen, auch wenn ich eben nicht beteiligt bin. Ansonsten spielt jeder vor sich her und das Spielgefühl wäre - für mich jedenfalls - dahin!

    In bayerischen Gefilden ist die Hitzewelle zum Glück nicht so ausgeprägt wie weiter nördlich - von daher ist es noch auszuhalten.

    Aber es wurde eher gegrillt als gespielt - aber was auf den Tisch kam, war hochkarätig:

    Tainted Grail (zu zweit)

    Das Spiel aus dem Hause Awaken Realms, die uns (bzw. mich) zuletzt erst mit #Nemesis beglückt haben, haben ein narratives Epos geschaffen, dass Pegasus nun endlich in einer - übrigens sehr schön und ausführlichen - deutschen Sprachvariante heraus gebracht hat.

    Ich konnte solo ja bereits zweimal rein schnuppern und war begeistert - nun also wurde zu zweit die Story um den Niedergang Avalons angegangen.

    Da vieles Story abhängig ist und ich hier keinen spoilern möchte, will ich eher auf die spielerischen Aspekte des Spiels eingehen.


    Das Spielprinzip von #TaintedGrail erinnert und assoziiert beim Aufbau direkt an #7thContinent - hier werden auch Ortskarten zu einer Landschaft ausgelegt, die dann ein (grafisch schön gestaltetes) Gesamtbild der um einen Menhir gelegenen Orte darstellt. Menhire stellen in der Welt von Avalon Skulpturen dar, die - soweit aktiv - die sogenannte "Wyrdnis" fern halten. Sollte ein Menhir an Kraft verlieren, gewinnt die Wyrdnis die bisher geschützten Orte zurück und führt zu Tod und Verderben.
    Unsere Aufgabe als Helden ist es nun, nicht nur dafür zu sorgen, dass wir auf unserem Weg immer einen leuchtenden Menhir haben (wir können die Menhire durch Abgabe von verschiedenen Ressourcen wieder "aufladen") um nicht der Wyrdnis zum Opfer zu fallen, sondern ebenfalls die Story rund um die Geschichte der letzten Helden von Avalon zu entdecken um zu verstehen, warum die Menhire plötzlich an Leuchtkraft verlieren.


    In jeder Runde, die einen gesamten Tag darstellt, müssen wir unsere Energie ausgeben, um bestimmte Aktionen durchführen zu können. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir uns am Tag nicht zu sehr erschöpfen um dann am nächsten Tag nicht mit einer reduzierten Energie nur noch wenig leisten zu können.


    Während unserer Reise durch Avalon begegnen wir nicht nur freundlichen Gesellen oder Monstern - um Grunde sind diese doch recht rar gesät - sondern meist sehr kampfes- oder Diskussionsfreudigen Individuen.

    Diese Begegnungen werden durch zwei Decks - von denen jeder Held sein eigenes hat - abgehandelt: Ein Kampf- und ein Diplomatiedeck.

    Diese Art der Abhandlung von Begegnungen war für uns neu und ist sehr erfrischend, denn man muss verschiedene Symbole zusammenschalten um dann entsprechend durch die Aktivierung von möglichst vielen Kombos Schaden zu generieren oder sein Gegenüber argumentativ (oder "anderer" Mittel) in die Knie zwingen. Dieses System ist solo schon gut - im 2er-Spiel ist dies noch taktischer, da man die Karten und Folgekarten noch aufeinander abstimmen muss um nicht nur Kombos sondern auch noch die positiven Kartenfähigkeiten zu aktivieren. Das kann auch mal in die Hose gehen und ein vermeintlich einfacher Gegner wird zum unbezwingbaren Behemoth.

    Dementsprechend dauern manche Kämpfe oder Diplomatie Begegnungen etwas länger....aber uns hat dieser Aspekt des Spiels sehr viel Spaß gemacht, denn durch die Charakterentwicklung um Laufe des Spiels kann man seine Decks entsprechend stärker machen.


    Dem Spiel beigelegt ist ein richtig dickes Storybuch, welches durch Zahlencodierungen bei den verschiedenen Orten oder Geheimnissen die Story weitertreibt. Diese hat uns bisher sehr gut gefallen und die Texte sind so gut geschrieben, dass man sich so richtig in die Welt von Avalon hineingezogen fühlt; die Texte beinhalten auch manch blutig beschrieben Szene.

    Eine tolle Arbeit, die Pegasus da geliefert hat, denn im Spiel sind wirklich sehr sehr viele Worte enthalten!

    Ach ja, den als Zugabe zur Immersion in die Welt von Avalon beigelegten "Almanach" darf man nicht vergessen! So manch weitere Geschichte/Info zur Umgebung lässt sich hier mit nehmen - klasse!


    Insgesamt gesehen hat unser erstes 2er-Spiel von #TaintedGrail dazu geführt, dass ich meinen Spielpartner davon abhalten musste, sich das Spiel sofort zu bestellen, obwohl er anfangs wegen der Erfahrung mit 7th-Continent doch sehr skeptisch war!

    Aber wir waren uns einig, dass bei den vielen Texten die deutsche Sprachversion doch sehr zum positiven Spielerlebnis beigetragen hat!


    Uns hat die Story, die grafische Gestaltung, das Kampf- und Diplomatiesystem, die Miniaturen (Menhire und Spielfiguren - die Monsterminiaturen habe ich nicht!), die Übersetzung sehr gut gefallen.


    Nicht gefallen hat mir persönlich - und da stehe ich ja nicht alleine da - das Inlay, da gesleevte Karten dort nicht unbedingt noch rein passen. Da macht Awaken Realms aber leider immer wieder den gleichen Fehler, denn bei anderen Spielen aus diesem Hause ist auch ein relativ gutes Inlay dabei, welches aber nicht zu gesleevten Karten passt.


    Gibt es sonst etwas, dass zu bemängeln wäre?

    Hm....ach ja: Die Münzen und deren aufgedruckte Zahlen. Die sind so schlecht designt, dass man die Zahlen fast gar nicht lesen kann.

    Da die aber auch - übrigens auch toll gemacht - mit einem Marker als Zähler dienen, ist das echt ärgerlich!


    Aber dies ist wohl eher "nitpicking"....nein, insgesamt gesehen gefällt uns #TaintedGrail sehr gut für das, was es ist und vor allem sein will:

    Ein schönes, großes Paket mit einer riesigen Story, skurriler Geschichte, Lebewesen und uns Helden, die sich durch den ganzen Morast "kämpfen" müssen.


    Ich denke, dass es nichts für Leute ist, die sich nicht auf Geschichten einstellen und diese auch im Kopf erleben wollen, denn dies macht einen Hauptteil des Spiels aus.

    Es wird eine Menge vorgelesen und Abenteuerbuchgleich viele verschiedene Entscheidungen abverlangt, die auch mal - naja - nicht so gut ausgehen können. Mit den Konsequenzen muss man leben, denn ansonsten gerät man schnell in eine Spirale des "Cheatens", dass einem den Spielspaß raubt ("Ach, was wäre denn bei der anderen Entscheidung passiert?").

    Du hast Dich für einen offensichtlich blöden Weg entschieden? Leb damit und komm damit klar. Versuch das Beste draus zu machen oder mache es in Zukunft besser.


    Tainted Grail ist meiner Meinung nach auch nichts für mehr als 2 Spieler - bei 3 Spielern muss man schon eine sehr hohe Geschichten-Affinität haben, damit das klappt, denn man hat meistens dann mit zuhören oder zuschauen zu tun, falls man mal nicht Teil der Gruppe ist, die gerade eine Begegnung abhandeln. Das kann bestimmten Spielern Spaß machen - ich würde das aber eher nicht empfehlen.


    Aktuell für mich eine 9 bei BGG - dies nach Ende des 1. Kapitels.