Wir haben gespielt:
Markgrafen von Valeria (Erstpartie, solo mit Minierweiterung):
Eigenständiges Spiel im Valeria-Umfeld. Man hat einen Spielplan, auf dem man mit seinem Markgrafen reisen und mit einem Schiff fahren kann. Was das Spiel thematisch vorstellen soll, braucht man nicht wissen, es hat spielmechanisch keine Relevanz. Letztlich optimiert man so vor sich hin, steigt auf Leisten auf und versucht, dazu passende Symbole zu requirieren, damit man möglichst viele Punkte bekommt.
Das klingt ausgesprochen spannend, oder? Ist es solo auch nicht. Ich soll solo auf Punktejagd gehen? Kann man mal machen, aber macht man's nicht, tut's auch nicht weh.
Wenn es da Konkurrenz mit Mitspielern gibt, mag es interessanter sein, thematischer wird es damit aber vermutlich auch nicht.
Homesteaders mit der Erweiterung New Beginnings (zu zweit):
Nach gut sieben Jahren haben wir dieses Spiel wieder hervorgeholt und mit der Erweiterung von 2019 gespielt. Ergebnis wie damals, ich habe gegen meine Frau verloren.
Thematische Grundlage des Spiels ist das Homestead Gesetz der USA von 1862. Da konnte man im "Wilden Westen" Land erwerben und bebauen. Das macht man in dem Spiel auch, wobei das Spiel über die Periode der (Frontier) Settlements hinaus geht und man seine Siedlung zur Town und schließlich City weiterentwickelt.
Bei aller Bereitschaft, jedes Spiel für sich zu sehen, komme ich nicht umhin, es mit anderen jüngst gespielten Spielen, die diese Zeit zum Thema haben, zu vergleichen, also mit Coloma und Nevada City.
Man findet Gebäude, die Funktionen haben und Einkommen generieren. Ein Western-Gefühl stellt sich aber nicht ein. Das ist alles ganz braves Optimieren. Das kann man natürlich spielen, es funktioniert auch gut, es spricht durchaus den Intellekt an, man bleibt aber völlig nüchtern, da schwingt nichts, man erlebt nichts. Kein Vergleich auf dieser Ebene mit den beiden anderen genannten Spielen.
Na ja, mal sehen, demnächst haben wir aus diesem Themenbereich noch Western Town und Carson City im Visier, auch das alte Oregon, demnächst dann auch mal Western Legends, wenn denn Ante Up mal kommt.
Da ich die ja aber alle schon kenne, kann ich wohl jetzt schon sagen, der neue Spitzenreiter sind da für mich an erster Stelle Nevada City und dann Western Legends. Aber abwarten, Ante Up kenne ich ja noch nicht und die Pferde-Erweiterung zu Carson City auch nicht.
Attika (zu zweit) [Hans im Glück]:
Ein altes Spiel(2003). Nach 16 Jahren mal wieder gespielt. Das hat alle Ausdünnungsaktionen überstanden, weil ich mich an ein gutes Spielgefühl erinnerte.
Thematisch baut man an seiner antiken griechischen Stadt mit einigem drumrum. Der Spielplan ist modular aus Landschaftsfeldern aufgebaut, deren Zahl anfangs von der Spielerzahl (bei zwei Spielern vier Felder) abhängt und der sich im Laufe der Partie um weitere vier Landschaftsfelder je Spieler vergrößert.
Ich mache mir nichts vor, die Suche nach dem Thema im Spiel wird vergeblich bleiben, aber, oh Freude, es geht nicht um Punkte. Letztlich ist es ein Wettrennen, denn es gewinnt, wer als erster entweder zwei Tempel mit einer ununterbrochenen Linie eigener Gebäude verbunden, oder alle seine 30 Gebäude gebaut hat.
Die Verbindung von Tempeln gelingt nur, wenn die Mitspieler nicht aufpassen. Meiner Frau und mir wäre es beinahe gelungen, aber eben nur beinahe, jeder/jedem von uns fehlte an der Verbindung nur noch ein Gebäude. Also ging es auf den Bau von 30 Gebäuden. Das endet meist knapp, auch vier fehlende Gebäude (wie diesmal bei uns) kann man in einem Spielzug bauen, wenn man ein wenig Glück hat, denn:
Jeder hat die 30 gleichen Gebäude, nur die Stadt heißt anders. Man hat ein Tableau, auf dem jedes der Gebäude abgebildet ist. Diese Gebäude sind in sieben Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat ein Hauptgebäude (außer der Gruppe Straßen) und die anderen sind entweder unmittelbar mit diesem verbunden oder mit einem verbunden, das eine Verbindung zum Hauptgebäude hat.
Normalerweise kostet ein Gebäude Rohstoffe, die entweder schon auf dem Spielplan aufgedruckt sind, oder die man mittels Karten aufbringen muss. Baut man ein Gebäude, dessen verbundenes höherrangiges Gebäude schon gebaut ist, ist der Bau kostenlos. Auf dem Spielplan aneinandergrenzende Gebäude bilden eine Siedlung, gründet man mit dem Neubau eine neue Siedlung, muss man so viele beliebige Rohstoffe zusätzlich zahlen, wie man schon Siedlungen hat.
Anfangs mischt man seine Gebäude und bildet daraus vier verdeckte Stapel, einen mit den sechs Hauptgebäuden und drei mit je 8 weiteren Gebäuden. Dann zieht man von jedem der Stapel das oberste Gebäude und legte diese vier auf sein Tableau. Daraus ergeben sich ganz verschiedene Ausgangssituationen der Spieler, die mehr oder weniger günstig sein können. Bei meiner Frau waren drei schon verbunden, ich hatte nur Einzelgänger.
Kommt man an die Reihe, zieht man entweder drei Karten oder man darf zwei verdeckte Plättchen (einzeln nacheinander) aufdecken und entweder sofort bauen oder auf sein Tableau legen. Man kann auch bis zu 3 Gebäude vom eigenen Tableau bauen, die da schon liegen.
Gelingt es, eine Gruppe zusammengehörender Gebäude aneinander liegend zu bauen, bekommt man eine Amphore, mit der man seinen Spielzug verlängern kann, also ein drittes Plättchen aufdecken oder ein viertes Gebäude vom Tableau bauen oder eine zusätzliche Karte ziehen darf.
Verdeckte Plättchen aufdecken, Karten vom verdeckten Stapel ziehen, klar, dass man da nicht planen kann, was wann kommt. Da kann man das nötige Glück haben, oder man hat es halt nicht.
Kann man mit dem Einfluss des Zufalls leben, ist Attika ein schönes Spiel, das auch spannend ist. Ein Spielzug Unterschied ist schließlich nahezu nichts, zumal meine Frau Startspielerin war, als erste ihre 30 Gebäude gebaut und damit sofort gewonnen hatte und ich so einen Spielzug weniger hatte. Den Anfangsvorteil meiner Frau, drei schon verbundene Gebäude auf dem Tableau zu haben, habe ich auch nicht wettmachen können. Trotzdem hat es Spaß gemacht.