Beiträge von Pikmin im Thema „FügÄPSoT & Die Bürgschaft“

    Ich glaube bei Modernisierungen, wenn man es so nennen will, geht es weniger darum, was das Publikum braucht oder auch nicht, sondern um die künstlerische Interpretation und die Vision der Beteiligten.

    Bei aller Kunst geht es ja nicht nur um, "ah, das ist die Moral von der Geschicht, ok, kapiert" - oft geht es sogar überhaupt gar nicht darum - sondern auch um ein Erleben, um ein Gefühl, um Perspektivwechsel. Da kann ich zeitgenössischen Interpreten schon verstehen, die diesen nicht so arg verstandesbetonten Teil des Materials in ihrer Version des Werkes widerspiegeln wollen; und das ist häufig mit einer klassischen Inszenierung aufgrund eines anderen Zeitgeistes nicht mehr möglich. Wie will man bspw. ein diffuses Gefühl von Anti- und Sympathie für einen Antihelden hervorrufen, wenn seine im Ursprungsmaterial vorhandene moralische Ambiguität durch einen Wertewechsel heutzutage überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden kann, sie aber ein tragendes Motiv für das ganze Konzept ist, usw.

    Aber selbstverständlich kann es auch total in die Hose gehen. Wenn's mies ist, isses mies.