Beiträge von TRH im Thema „Praga Caput Regni (Delicious Games) Vladimír Suchý“

    Die deutsche Anleitung wird erst Anfang des nächsten Jahres verfügbar sein und damit auch die "deutsche" Ausgabe. Normaerweise müsstest Du eine Mail von Fantasywelt bekommen haben mit dem Hinweis des Tausches auf die englische Version oder warten auf nächstes Jahr. Vielleicht ist da im Spam was gewesen?

    Auf jeden Fall kommt zu deinem Exemplar nichts mehr, denn es gibt derzeit nur die englische Version und bei der fehlt ja nichts.

    Angeblich soll die deutsche Anleitung im März 2021 verfügbar sein.


    Ein Freund von mir hatte Fantasywelt angeschrieben, da war die Rückmeldung, dass sie die deutsche Anleitung separat nachliefern wollten.

    Soll es dann aber auch zum Download geben. Ansonsten ist ja alles sprachneutral und die englische Anleitung liest sich relativ gut, wie ich finde.


    Gruß Tom

    "Deutsche Ausgabe" ist aber schon etwas übertrieben, wie ich finde. Das einzig deutsche daran wird die Spielregel sein, die darüber hinaus eh zum Download bereitgestellt wird... Dafür hab ich dann doch nicht ein halbes Jahr warten wollen...


    Gruß Tom

    Moin,


    ich habs bislang nur zu zweit gespielt, wollte allerdings ein paar Einschätzungen ergänzen:


    Heute endlich meine erste Probepartie gespielt, solo, dreihändig. Endstand: 107-96-84.


    Zuerst einmal: Suchy hat hier einen echten Brocken hingelegt. Verzahnt, ja nahezu verfilzt bis in den letzten Winkel, dazu nur knapp 16 Aktionen pro Spieler und Spiel, und eine schier endlos wirkende Menge an Möglichkeiten, die jede nahezu immer mit einer ganzen Reihe von Folge-Aktionen, Boni und anderen Konsequenzen daherkommen. Praga Caput Regni ist eindeutig ein Expertenspiel, das Lacerda erprobte Hirnwindungen zum Glühen bringt.


    16 Aktionen: naja, du kannst (und solltest vermutlich auch) mit den Fenstern zusätzliche Aktionen generieren, so dass man in mehreren Partien mal schauen müsste, wieviele Aktionen da tatsächlich pro Spieler im Schnitt bei herauskommen...

    Ansonsten stimme ich zu, wobei ich finde, dass es sich für ein Expertenspiel angenehm ungrübelig spielt, was man bei Lacerda ja nicht immer behaupten kann...


    Das Spiel selbst ist damit ein echtes Highlight. Noch dazu ein optischer Hingucker, auch wenn mir persönlich das Grafikdesign oftmals zu unruhig war und zu unübersichtlich. Grade beim Gebäudebau muss man in den Stadtbezirken erst einmal den Überblick bewahren. Auf der King's Road ist nicht immer direkt ersichtlich, wo die Stationen enden und beginnen, und welche Boni gratis oder an ein Ei gekoppelt sind.

    Ja, das sehe ich auch so: Material und Gestaltung sehr schön, hier und da ein wenig unübersichtlich, gerade auf der King´s Road...


    Dennoch hat sich leider meine Anfangsbefürchtung bestätigt, denn: So gut das Design auch ist, und so vielfältig die Möglichkeiten und Wege hier auch sind: Für mich fühlt sich das Spiel selbst ziemlich langweilig an und im Endeffekt auch sehr beliebig.

    Kann ich für meine Einschätzung überhaupt nicht teilen: es entfaltet jetzt auch nicht gerade "Suchtfaktor", aber ich hab schon Lust, dass in weiteren Partien alles etwas genauer auszuloten. Zudem hab ich dabei doch ein recht geschmeidiges Spielgefühl, das ist bei einem komplexen Euro schon ein Pluspunkt, wie ich finde.


    Zunächst einmal: Jedem Spieler stehen immer und jederzeit alle der sechs Aktionen zur Verfügung. Die "Strafen" für einige davon sind so niedrig, dass sie spätestens in der zweiten Spielhälfte quasi irrelevant werden, die Belohnungen für andere hingegen hinterlassen in der Endpunktzahl wohl maximal eine Delle. Hinzu kommt, dass manche Aktionen im letzten Spieldrittel absolut obsolet werden, weil die Häufigkeit, in der diese angewendet werden kann (oder sollte) maximiert ist. in meinem Spiel mit den symmetrischen A-Seiten spielten die beiden Plättchen, die einem Technologieaufwertungen oder einen Schritt auf der King's Road geben, keine Bedeutung mehr, und fuhren fröhlich pfeifend und ignoriert Karussell auf dem Aktionsrad. Auch die Plättchen zur Aufwertung der Minen oder Ressourcenproduktion wurden am Ende kaum noch genutzt.

    Die einzige Spannung generiert das Aktionsrad am Ende also mit seinen Bonusaktionen, denn die sind tatsächlich a) einzigartig und b) eben nicht immer verfügbar. Meist dann nicht, wenn man sie braucht.

    Es stimmt schon, dass die Aktionen grundsätzlich immer zur Verfügung stehen. Die Kosten sehe ich schon als relevant an, zumal man ja sein Gold auch für andere "Projekte" im Spiel benötigt. Hinzu kommt noch die Kombination mit den Zusatzaktionen, so gesehen kann ich das nicht so teilen...


    Was mir ebenfalls unangenehm sauer aufstieß: Spätestens in den letzten 4 Zügen artet das Spiel in eine extrem unübersichtliche Rechenorgie aus. Da wie erwähnt immer jede Aktion zur Verfügung steht, und gegen Spielende auch fast jede davon immer bezahlbar ist, bleibt einem beinahe nichts übrig, als jede davon durchzurechnen: Mit welchem der 3 oder 4 Gebäude/Mauern hole ich die meisten Punkte? Wie viele Punkte sind auf der King's Road noch drin? Da, wie erwähnt, jede Aktion, und in jeder Aktion jede mögliche Auswahl (etwa einzelne Mauerstück) immer potentiell bis zu einem halben Dutzend Boni oder Folgeaktionen ausspuckt, wird die Rechnerei immer wilder und ausufernder, und die Mechanik und extreme Verzahnung des Spiels übernimmt immer mehr die Oberhand.

    War bei uns auch nicht so (obwohl meine Spielerunde fast nur aus Grüblern/Zugoptimierern besteht). In der Endphase der letzten 2-3 Züge wirds dann schon etwas grübelig, aber das finde ich bei einem komplexen Euro-Game zum einen durchaus üblich und zum anderen auch ganz OK... ;)


    Das empfand ich als seltsam beliebig - das (schwierige) Voranschreiten am obersten Ende der Burg Burg hätte mir mit allen Boni und Co. 6 Punkte gebracht, das allererste von mir errichtete Gebäude in der Stadt (den Weg hatte ich bisher komplett ignoriert), das mich fast nichts kostete, brachte mir hingegen 13 Punkte ein UND eine Extraaktion, mit der ich auf der King's Road nochmal 12 Punkte machen konnte!

    Aus Interesse: kannst du noch rekonstruieren, wie die Situation da genau war, dh wie sich diese Punkte ergeben haben?


    Am Ende gefällt mir Praga Caput Regni gut. Es ist ein Kracher von Spiel, das leider an einem langweiligen Auswahlmechanismus und einer erstaunlichen Beliebigkeit der Aktionsauswahl krankt und spätestens gegen Spielende eine unglaublich stumpfe Rechenarbeit erfordert, wenn man um ein Punktemaximum spielt.

    ich werde das mit Sicherheit noch ein paar Mal spielen, hoffentlich auch bald gegen echte Mitspieler, aber es ist kein Spiel, dass mich von den Socken gehauen und den "ich will sofort noch mehr davon"-Effekt auslöst.

    Ich finde gerade die Aktionsauswahl sehr gut (haben bislang allerdings nur mit den asymmetrischen Aktionsplättchen gespielt). Ich finde es gut, dass man bei Aktionsauswahl recht viel Freiheit hat: die Zusatzboni in Kombination mit den Kosten/Zusatzsiegpunkten bringen für meinen Geschmack gerade genug "Dilemma" hinein, mehr müsste ich nicht haben...

    Spiel es doch mal gegen zwei starke Eurogamer, ggf. ändert sich dann deine Einschätzung ja nochmal...



    Edit: Ach, und was mich noch gestört hat: das kleine Loch, in welchem der Würfel im Aktionsrad versinkt, um das Ende einer Ära einzuläuten, liegt bei mir exakt zwischen zwei Aktionen, das heißt, ich weiß nie, ob die eine Aktion noch zum alten, oder schon zum neuen Zyklus gehört. Dadurch bin ich mir absolut nicht sicher, ob ich nicht zu viele oder zu wenig Aktionen gespielt habe. Ich weiß nur, dass die für die letzte Phase angegebene Menge an Aktionen pro Spieler bei mir absolut nicht hinkam ... :/


    Sowas ist natürlich ärgerlich... Bei uns (und ich vermute, so ist es auch gewollt), passt es exakt so, dass die eine Aktion gerade abgeschlossen ist, dann kommt die Würfelsenke, bevor es dann in Richtung der nächsten Aktion geht, sehr elegant, wie wir fanden!


    Mich stört dann schon eher, dass man so vieles aus anderen Spielen wiedererkennt, auch hier sind wir überwiegend wieder im Gebiet der Kompilation und Readaption bekannter Konzepte und Mechanismen, wenn auch neu verknotet und mit frischen Ideen zur wechselseitigen Abhängigkeit. Das war ja auch schon mein Problem mit Tekhenu, und sieht hier nicht wirklich viel anders aus.

    Da ist was dran, da stimme ich 100% zu.


    Sehe ich anders: die Aktionsauswahl ist ebenfalls ein interaktives Element (weil die Aktionen in Kombination mit den Zusatzaktionen ihre Kosten ändern, gerade wenn der Vordermann eine Aktionskombination nutzt).

    Ansonsten ist es schon nicht so interaktionsreich, das stimmt.


    Bgzl. Aktionen aus dem roten Bereich geht es ja nicht nur um die Kosten, die Produktion mit Goldminen kostet dich ja auch einen ganzen Zug und zudem benötigt man für andere Projekte auch noch nen ganzen Haufen Gold, gerade für den Gebäudebau in Phase II...

    Thematisch: sehe ich ähnlich.


    Gruß Tom