Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Pendulum - Stonemaier Games (2020)“

    So, nach meiner letzten Partie muss ich doch noch mal ne Lanze brechen für Pendulum - denn gut weggekommen ist es bei den meisten Reviewern ja nicht.


    Ich war mir lange unsicher, wie ich das Spiel finden soll - ohne Sanduhren wäre es Worker Placement von 1999. 3 Ressourcen, die man in Siegpunkte verwandelt. Und jenseits der Territorien, die ja ein bisschen Tableau building erlauben, ist es IMMER "Nimm diese Ressource" oder "zahle diese Ressource, nimm Siegpunkte". Sehr langweilig.


    MIT den Sanduhren kommt eben dieses Element hinzu, dass man seine Aktionen nicht nur nach inhaltlicher Sinnhaftigkeit anordnen sollte, sondern auch nach zeitlicher Passung. Hier wäre es eben schon wichtig, dass die Sanduhren korrekt laufen, denn dann kann man theoretisch rechnen, wie oft die 45-Sek-Uhr durchläuft, bevor die 3-Min Uhr kommt. Und da passt der Name des Spiels SUPER: Es ist tatsächlich wie ein Taktell, ein Pendel, dem man sich selbst fügen muss, um einen guten Flow hinzubekommen. Tut man es nicht, hinkt man der Zeit immer etwas hinterher und die Worker stehen durchweg falsch.


    Die Herausforderung ist also, den perfekten Rhytmus zu finden - und das ist sicherlich nicht einfach, aber machbar. Hat man den natürlich einmal gemeistert, wird das Spiel ohne die erweiterten charaktere langweilig. Da jeder aber sein eigenes Kartenset hat und auf den Tableaus noch mal unterschiedliche Territorien abgedruckt sind, scheint das auch theoretisch länger Spaß machen zu können.


    Thematisch ist bei dem Spiel natürlich immer noch nix los und das Plastikmaterial macht immer noch nicht so viel Spaß.

    Bei mir kommt es heut abend zu dritt auf den Tisch und ich hab schon gemischte Gefühle.

    Wenig Thema finde ich nicht unbedingt schlimm - dafür hab ich genug unthematische, aber gute Euros gespielt. Irgendwas ist ja immer abstrakt.


    Was mich glaub ich stört, ist das harte Multiplayer-Solo - man bekommt ja gar nicht mit, was die anderen so machen - und ob sie es auch richtig machen. Wildes Kommentieren "Ich spiel jetzt die Karte für einen Worker" bringt da auch nichts, weil ich keine Zeit habe, zuzuhören.


    Dann ist das Spiel sehr kurz - die lilane Uhr läuft ja nur zweimal durch (Spielstart: ein token wird weggeschnipst, einmal durchlaufen, zweites token, noch mal durchlaufen, drittes token, Council Phase. Dem gegenüber kann man aber theoretisch die Lilane Uhr nach dem zweiten Mal durchlaufen unendlich stehen lassen und nur noch schwarze / grüne Aktionen machen (schwarz: bekomme Geld, grün: gib Geld aus für Popularity). Das ist ja erst mal für alle gut. Welchen Anreiz sollte man haben, die Council Phase dann einzuläuten,wenn man eigentlich noch für einen selbst sinnige Aktionen machen kann?


    ah: Material: Ja, Plaste ist echt nicht gut. Die wirken auch schlecht gegossen und haben leichte Ränder. Unschön. Die "Votes" sind unbedruckte hell-lila tiles. Da hätten auch bedruckte Pappmarker mehr Charme.