Ich habe die Kampagne mit Nefra's Judgement durchgespielt und mir hat das Spiel nicht besonders gut gefallen.
Ich habe das Spiel true solo gespielt. Das ist eher suboptimal, weil so die Anfangskartenhand sehr begrenzt ist. Vier Spieler hätten es da viel einfacher, dafür verlängert sich die Spielzeit erheblich. Hat man die Anfangsschwierigkeiten erstmal überwunden und die eigne Kartenhand erweitert, wird das Spiele sehr, sehr einfach.
Dennoch hatte ich bis zum siebten oder achten Abenteuer Spaß, danach war Schluß mit lustig.
1. Irgendwann nervte mich der ewig gleiche Aufbau und die ewig gleichen Tests. Das Spiel ist mechanisch sehr einfach gestrickt, irgendwann verliert die Würfelmanipuliererei ihren Reiz. Tatsächlich hat der ganze Würfelquatsch keinen Bezug zu einem richtigen Rollenspiel. Ich konnte zu den abstrakten Mechanismen keinen narrativen Zusammenhang zum Spiel knüpfen. Das ging mir schon bei Roll Player so. Auch ist die balance zwischen den Karten nicht gut. Einige Fähigkeiten/Ausrüstungen/Zauber sind Müll, andere völlig OP. In dem Baumdämon Szenario kann man sich eine Schale aneignen, die das Spiel von Easy in Very Easy umwandelt.
2. Im Kern ist es ein aufgebohrtes Choose your own Adventure, mit sehr begrenzten Einflussmöglichkeiten. Zwar gibt es immer wieder Abzweigungen, aber im Kern sind drei Wege vorgegeben. Aber das Spiel gibt oftmals zu wenig Informationen, was sich hinter welchem Weg verbirgt. In keiner Tabletop Rollenspielkampagne hätte ich meinen Helden so geführt, wie das Spiel es mir vorgibt.
3. Das Ende war eine echte Enttäuschung. An dieser Stelle möchte ich aber nix spoilern.
4. Ich persönlich stehe überhaupt nicht auf den ganzen Dimensionreisequatsch. Das ist aber wirklich rein subjektiv.
5. Nefra's Judgement ist völlig überflüssig. Zwar gibt sie meiner Figur zusätzliche Tiefe, macht mit ihren Belohnungen ein einfaches Spiel noch einfacher. Leider hat die Hintergrundgeschichte keinen wirklichen Einfluss auf das Hauptgeschehen.
Tatsächlich hat mich am Ende Nefra's Judgement am meisten begeistert. Nicht weil es ein guter Bestandteil des Spieles ist, sondern weil sich die vielen Hintergrundgeschichten gut für OSR Rollenspielsysteme adaptieren lassen.