Beiträge von Meepelix im Thema „Lokalisierung durch andere Publisher - Motivation“

    Da du Frosted Games direkt erwähnt hast ein paar Infos, die deine Fragen vielleicht nicht beantworten aber aufzeigen wie komplex das ganze ist.

    Vielen, vielen Dank! Ich hoffe nur, dass du dich nicht zu einer Antwort genötigt gefühlt hast, weil ich die Endeavor-Erweiterung erwähnt habe. Es war nur ein (aktuelles) Beispiel, und da ist ja alles prima.


    Ja, der Vertrieb is sehr komplex. Kann man sich als Außenstehender kaum vorstellen. Dass es manchmal notwendig ist (Geld spart etc.) die Hilfe eines lokalen Verlags anzunehmen, das war allerdings klar.


    Antwort: Mehr Auflage, Verdientes Geld, dass es sonst gar nicht geben und die Option fürs nächste Projekt wieder einen tollen Partner zu haben

    Genau, mehr Auflage und mehr verdientes Geld! Jetzt sind wir beim Kern. Aber das Geld bekommt ja zunächst einmal Publisher B und nicht A. Da aber auch Publisher A profitieren sollte (?), ist die Frage nach welchen Modellen da gearbeitet wird. Wie gesagt, mich verwirren Aussagen, dass ein Publisher A nicht zu 100% interessiert ist, dass auch Publisher B seine Kunden gut bedient. Mir kommt es immer so vor, als würde es ihnen lieber sein, wenn man die Originalversion kauft. Da haben sie offensichtlich "zu wenig" von der Lokalisierung :) Und da spreche ich primär aus Erfahrung aus Gesprächen z.B. auf der Spiel (in Essen).


    darkpact: Und bei dem allen will ich dich gar nicht persönlich ansprechen. Jeder der aktuell im Geschäft ist, darf/soll da besser nichts dazu sagen, das ist klar. Ich dachte nur, dass bei der geballten Kompetenz hier im Forum auch Pi-Mal-Daumen Sachen zum besten gegeben werden können... von Außenstehenden. Wenn nicht hier, dann sicherlich nirgends.


    Es gibt keine Weisheiten in diesem Business. Jeder Verlag macht es anders, es ist alles Verhandlungssache. Und selbst Verlage ändern von Zeit zu Zeit ihr Vorgehensmodell, sodass die Vergangenheit (so man die als Verbraucher kennen würde) auch nur bedingt Rückschlüsse auf die Zukunft erlaubt. Kurz: Allgemein lässt sich Deine Fragestellung nicht beantworten. Und da es sich bei Lizenz- und Provisionsvereinbarungen um Geschäftsinterna handelt, wirst Du auch bei konkreter Fragestellung kaum eine detaillierte Antwort erhalten!

    Hab ich schon fast befürchtet. Logischerweise geht's mir auch gar nicht um konkrete Geschäftsinterna, sondern nur Allgemeines, damit man es sich vorstellen kann. Aber wenn du wirklich aus Erfahrung sprichst, dann sind das doch schon mal interessante Infos: da scheint es alles zu geben und keine Regeln!

    Hallo zusammen,


    meine Wenigkeit wartet bei vielen Spielen häufig auf eine deutsche Lokalisierung, v.a. wegen meinen Mitspielern. Aber ich will hier keine Vor-/Nachteile listen und auch nicht darüber diskutieren, ob das Sinn macht. Ich denke, das wurde in vielen anderen Themen schon gemacht.


    In diesem Zusammenhang stelle ich mir aber häufig eine andere Frage: mit welchen Modellen arbeiten Publisher eigentlich bei Lokalisierungen zusammen?


    Nehmen wir an, dass Publisher A sein Spiel in den Sprachen Englisch, Spanisch, Italienisch vertreibt. Für eine deutsche Lokalisierung fehlt ihm evtl. das Fachpersonal oder aber man nimmt an, dass sich der Aufwand nicht lohnt. Da kann es sicherlich viele Gründe geben, egal. Nach sehr positiver Resonanz wird aber klar, dass es durchaus einen Markt für eine lokalisierte Version gibt. Daher gibt es eine entsprechende Version ein Jahr später, und ein Publisher B vertreibt es dann in Deutschland auf den Markt. So oder so ähnlich sehr bekannt, nicht nur bei Spielen!


    Aber jetzt speziell im Brettspielbereich: wie profitiert Publisher A typischerweise von der Lokalisierung und Vertrieb durch Publisher B?

    Intuitiv fallen mir da zwei Modelle ein: Lizenz oder Provision. Ich mir vorstellen kann, dass Lizenzmodelle bei wirklich großen (Auftrags-)Produktionen, die dann auch im Supermarkt landen und/oder starke Marken nutzen (Marvel, Star Wars & Co), durchaus verwendet werden. Welche Lizenzen werden da verwendet? Sind das dann einmalige Zahlungen? Gibt es Lizenzen für bestimmte Stückzahlen? Eine Lizenz für jeweils ein Jahr (ok, produzierte Spiele würden nach Ablauf sicher nicht vernichtet werden)?

    Sind derartige Lizenzen auch beim typischen Autorenspiel für Kenner/Experten relevant? Oder wählt man hier lieber das Modell: "mach was du willst und in deinem Markt tun musst, damit es erfolgreich ist, und gib uns 5% vom Kuchen". Ja, dafür ist sicherlich auch eine Lizenz erforderlich, aber dann doch eher "ungebunden", da eine Provision vereinbart wurde.


    Warum hat die Frage für mich Relevanz? Naja, größtenteils einfach Neugier. Neulich in der Diskussion über die Endeavor-Erweiterung (Kickstarter) ist mir z.B. wieder ein Satz ins Auge gestochen (hier aus Sicht des Lokalisierungspartners):


    Es ist ganz einfach - wir sind am KS nicht beteiligt (wie auch bei Kemet nicht) - weder bekommen wir mitgeteilt ob und wann da ein Update kommt, noch sind die an uns interessiert


    Aber das nur als Beispiel! Frosted macht da einen prima Job und ich bin sicher, dass das Produkt bald ankommt und super ist. Aber ich habe das in dieser Form schon häufiger erlebt, v.a. im Zusammenhang mit Kickstartern. Ich verstehe die Hintergründe nicht. Warum ist es für den "Hauptpublisher" (KS-Initiator, Rechteinhaber, etc) weniger relevant, dass das deutsche Produkt erfolgreich ist bzw. auch der deutsche Kunde zufrieden ist? Im Endeffekt würde ich Hintergrund-Informationen auch ein bisschen dafür verwenden wollen, um abzuschätzen, ob/wann eine lokalisierte Fassung von einem im Ausland erfolgreichen Spiel kommt. Vielleicht ist es ja für den ursprünglichen Publisher oder auch Autor einfach nicht luktrativ genug (nicht nur wegen potentieller Absatzmenge) und der Hund ist im System begraben.


    Schon einmal vielen Dank für eure Weisheiten ;)