Beiträge von koala-goalie im Thema „01.06.-07.06.2020“

    Ich habe mal wieder ein paar Berichte vom TTS

    Brass Birmingham

    Da gab es (glaub ich :/) seit dem letzten Bericht zwei Partien. Einmal zu dritt, einmal zu viert. Wir haben jetzt in ähnlicher Besetzung doch schon einen ganzen Haufen Partien gespielt und die Scores der Sieger gehen langsam wieder nach unten. Bei mir selber merke ich das auch. Ich halte wesentlich mehr Ausschau nach Mitteln und Wegen meinen Mitspielern die Bauplätze vor der Nase wegzuschnappen. Wir benutzen eine stark geskriptete Workshop-App für Brass Birmingham und so angenehm das ist... letzte Runde hatten wir doch etwas Ärger mit fehlerhafter Siegpunkt-Abrechnung. Aber so in Summe mausert sich diese App gerade zu meinem Lieblingsspiel, zumindest für diesen Sommer.

    Und jetzt hier auch mal mein Dank an die regelmäßigen Mitspieler fjaellraeven  rojack und ferion. Die Brass-Runde ist große Klasse.


    Also ein etwas tieferes Beispiel für die höhere Interaktivität kann ich auch noch erzählen.

    In den ersten Partien machte jeder so sein Ding. Einer baut Baumwoll-Industiren, einer Töpfereien und einer versorgt alle lukrativ mit Eisen-Rohstoffen. Jeder hat geschaut, da viele Punkte rauszuholen und die anderen machen lassen. Man versuchte natürlich trotzdem von den Links der Anderen zu profitieren und hier und da mal ein Bier zu klauen, das "Aus-dem-Weg-gehen" in Birmingham ist schon interaktiver als in vielen anderen Spielen die ich kenne. (In Birmingham geht das ja auch ganz gut. Ich könnte mir vorstellen, dass das in Lancashire weniger gut geht.) In der letzten 3er Partie hatte ich eine Töpferei Strategie (Töpfereien sind das analogon der Werften in Lancashire, nur man muss sie auch verkaufen. Aber man hat wenige Plättchen,die viel kosten und relativ viele Punkte bringen.) Und ich habe die Töpferein relativ unbehelligt im Norden vor ich hingebaut. Eine Level-1 Töpferei stand schon und ich wollte im vorletzten Zug die Stufe 3 Töpferei bauen und am Ende beide verkaufen. Aber ein anderer Spieler nutzte die Gelegenheit und baute - obwohl in diesem Teil der Karte vorher völlig unbeteiligt - eine eigene Stufe 1 Töpferei und wollte meine Infrastruktur zum verkaufen nutzen. Ich überbaute daraufhin meine ungeflippte Stufe 1 Töpferei mit einer Stufe 3 Töpferei um diese trotzdem auf den Plan zu bringen. (Da hing ja auch noch das Flippen von Kohle und Bier dran). Dadurch hatte ich so viel Geld ausgegeben, dass ich in der letzten Runde letzter Spieler war und den finalen Link zum Markt erst ganz am Schluss gesetzt habe. Mein Mitspieler konnte seine Stufe-1 Töpferei daher ebenfalls nicht verkaufen (meine wurde ja von mir geopfert). Spieler 3 freute sich und ich war aufgrund der Schadenfreude auch ganz zufrieden. ;)

    Glen More 2

    Dann versuchten wir uns zu dritt an einer Lernpartie Gen More 2. Fazit war im Grunde, das Spiel ist gut, aber am TTS spielen wir das nicht noch mal. Die Workshop-App hatte ziemlichen Platzmangel und das Plättchen und Ressourcen Geziehe war doch eher nervig.


    Ich war vor allem überrascht, dass ich das Clanboard als klare Bereicherung für das Spiel empfand (ich hatte ein unnötiges Aufblasen befürchtet). In meiner Ausprobierpartie konnte ich in keiner der Wertungen stark punkten hatte aber relativ viele Tiere in Siegpunkte getauscht. Insbesondere beim Whiskey lieferten sich meine Mitspieler einen dollen Kampf um die Plättchen, sodass ich keinen ab bekam. Da haben meine Mitspieler dann viele dicke 8er Punkte eingestrichen. Überhaupt finde ich die Wertung ziemlich gnadenlos, man muss wohl ständig Lücken schließen um die Mitspieler nicht davon ziehen zu lassen. Aber das ist echt schwer, wenn da so schöne Synergien liegen.


    Mechanisch gefällt mir das Cramer-Rondell sehr gut. Mit der Mechanik der Plättchen-Aktivierung tue ich mir noch ein wenig schwer. Insgesamt ist der ganze Mechanismen -Mix in dem Spiel für mich noch derart ungewohnt, dass ich da noch gar nicht viel zu sagen kann. Aber das Spiel ist mechanisch einfach richtig "anders" als das gängige "Wald- und Wiesen-Durschnitts-Euro", aber vom Spiel-Gefühl her total das "Wald- und Wiesen-Durschnitts-Euro". In meiner Erstpartie empfand ich das gleichzeitig als erfrischend, etwas bieder und anstrengend. (Falls euch diese Beschreibung widersprüchlich bis verwirrend vorkommt ...ja. Genau das bin ich.)

    Nach der Erstpartie gefällt mir das Spiel insgesamt recht gut, ich bin aber weit weg vom "gehyped" sein. (Aber noch neugierig.)

    Cthulhu Wars

    Da haben wir jetzt gerade am Wochenende noch zwei Dreier TTS-Partien gespielt.


    In der ersten traten der Große Cthulhu, die schwarze Ziege und das gelbe Zeichen an. Da hatten wir noch eine etwas komische Worshop-App und die Regeln der ersten Edition, was Cthulhu wohl etwas benachteiligt hat. Das Spiel war aber in Summe vom König in Gelb geprägt, der mit seiner Untoten-Armee über die Weltkarte zog und gegnerische Kultisten einsackte. Damit hatte ich viel Spaß, der König in Gelb ist eine tolle Figur und hat einfach eine interessante Mechanik. (Und krasses Tempo.) Cthulhu hatte im ersten Spiel vielleicht etwas zu passiv agiert und die schwarze Ziege hat leider unglücklich ihren frisch beschworenen Großen Alten direkt wieder verloren. (Das tat weh.) Das gelbe Zeichen gewann.


    Die zweite Partie mit modernerer App und Edition gewann dann Cthulhu gegen die schwarze Ziege und das kriechende Chaos. Zu Beginn sah es gut für die schwarze Ziege aus, aber Cthulhu wurde in Runde zwei beschworen und machte über Rituale viel Boden gut. Wir hatten aber durchaus aus der Erstpartie gelernt und alle direkt besser gespielt.


    Cthulhu Wars ist ein Area Control Spiel. Auch eher mit Scharmützel (anstatt Entscheidungsschlacht) Fokus. Punkte bekommt man entweder über kontrollierte Portale in den Gebieten oder über zufällig gezogene Ältere Zeichen. Ein großer Teil des Spiels (sagen wir ein Drittel) zieht sich daraus diese Portale zu erobern oder zu bewachen. Portale werden nämlich von schwächlichen Kultisten kontrolliert. Ein Monsterann einen einsamen Kultisten einfach einsacken. Dann hat jede individuelle Fraktion einen Haufen Miniquests um "Zauberbücher" frei zu schalten. Die geben ziemlich mächtige Bonus-Fähigkeiten und werden obendrein alle benötigt um das Spiel gewinnen zu können. Das ist das zweite Drittel. Das dritte Drittel ist quasi Power-Management. Das ist die Ressource mit der man in diesem Spiel quasi Alles macht. Und man kann sehr große Mengen dieser Powerdafür ausgeben um seine Siegpunkte der letzten Runde zu verdoppeln oder seinen großen Alten zu beschwören. Beides sollte man in der Regel wohl mindestens ein Mal machen, wenn man das Spiel gewinnen will, lässt einen für die nächste Runde aber doch sehr eingeschränkt zurück, wenn die anderen mehr als doppelt so viel machen können.


    So richtig gut gefällt mir Cthulhu Wars, aber trotzdem nicht. Es ist handwerklich sicher ein gutes Spiel, es funktioniert wunderbar und ich spiele gerne wieder mit (dann lieber mit vier oder fünf Leuten), aber ... Man muss die Fraktionen schon gut kennen. Immer wieder stolpert man darüber, dass man gerade wieder diese oder jene Spellbook-Fähigkeit der anderen vergessen hat (Vorteil TTS: Ich lese mehr die Tableaus der anderen Spieler, als das ich über der Karte brüte ...). Außerdem finde ich die Fraktionen des Grundspiels recht unterschiedlich ... interessant. (Unterschiedlich stark kann ich natürlich Null beurteilen.) Das Gelbe Zeichen und das Kriechende Chaos würde ich nach der bisherigen Erfahrung der schwarzen Ziege oder Cthulhu vorziehen. Einfach, weil ich deren Mechaniken viel interessanter finde.

    Und mein Eindruck aufgrund der aktuellen Area Control Spielerfahrung ... Blood Rage gefällt mir aktuell deutlich besser. Man hat in Blood Rage irgendwie mehr Möglichkeiten, man riskiert mehr, man kann den anderen stärker in die Suppe spucken und man behält einfacher die Übersicht daürber was die einzelnen Spieler gerade so können. (Die Wochen zuvor hatten wir eine Partien Blood Rage über den TTS.)


    #BrassBirmingham

    #GlenMore2Chronicles

    #CthulhuWars


    Achtung: Habe nachträglich im Edit noch einiges ergänzt.