Beiträge von Tjouneaze im Thema „01.06.-07.06.2020“

    Wir haben einem Freund #SentinelsoftheMultiverse zum Geburtstag geschenkt und konnten es gestern auch erstmals zusammen spielen. In der ersten Runde war spontan meine Frau mit dabei, die Schlagworte "kooperativ", "wenig Regeln" und "überschaubare Spielzeit" schienen zu überzeugen. :)

    Der Besitzer hatte schon eine Proberunde gemacht aber wohl 1, 2 Regeln nicht ganz richtig umgesetzt. Für uns andere war es die Erstpartie, wir wählten also Helden mit Komplexität 1 und mit Baron Blade (einem verrückten Wissenschaftler der versucht per Traktorstrahl den Mond in die Erde zu ziehen :D ) einen Villain der Stufe 1.

    Ich spiele Ra, einen geradlinigen Damagedealer mit Feuerfähigkeiten und Ägyptenthema (zur Beruhigung: soweit ich das sehen konnte ganz ohne Cthulhu). Außerdem mit dabei waren Haka, ein riesiger Insulaner mit Hang zu körperlicher Gewalt, Bunker, ein riesiger laufender Panzer mit Hang zu bewaffneter Gewalt sowie Tempest, ein Amphibienwesen mit Macht über Blitz und Donner. Alles soweit nicht sehr ausgefallen, aber man wusste sofort wo es langgeht und darum gehts ja bei Komplexität 1!

    In den ersten Runden war noch eine Art Aufbau vorherrschend, in dem jeder sogenannte Ongoing-Fähigkeiten ausspielte um in späteren Runden so richtig austeilen zu können. Baron Blade schützte sich mit fliegenden Plattformen und sonstigen Anhängern, blieb aber größtenteils recht harmlos. Unser Ziel, ihm 40 Lebenspunkte abzuziehen bevor er 15 Karten in seinem Ablagestapel hat und dadurch den Traktorstrahl aktiviert, erreichten wir recht locker und hatten auch schon die eine oder andere Verstärkung ausliegen, so dass wir uns für die folgende zweite Phase gewappnet sahen. In dieser ging der Bösewicht aktiv gegen uns vor, brachte aber weiterhin Unterstützung ins Spiel um die wir uns kümmern mussten. Dass unser Kampf auf einer Marsstation stattfand machte sich jetzt auch mehr und mehr durch Meteoritenschauer und ähnliches bemerkbar. In all dem Chaos konnten wir uns aber auf unsere gestärkten Fähigkeiten verlassen und Baron Blade recht zügig ausschalten.


    Schon nach dieser Runde hatten wir den Eindruck, dass die Schwierigkeit des Spiels nicht so ganz sauber mit der Spielerzahl skalieren konnte. Zu selten kamen Effekte vor, die sich auf die Spielerzahl bezogen, um auszugleichen, dass ein zusätzlicher Held am Spiel teilnahm der einen eigenen Zug sowie zusätzliche Lebenspunkte in den Heldenpool einbringt.


    Diese Theorie sollte sich bestätigen als meine Frau ins Bett ging und wir uns zu dritt am zweiten Stufe-1-Boss des Basisspiels versuchten. Omnitron ist ein verrückter Roboter mit Schwerpunkt auf Minions und Waffen dem wir mit einer komplett neuen Heldentruppe entgegentraten: Ich wählte Fanatic, einen Engel mit Komplexität 2 und hatte Legacy, eine Mischung aus Superman und Cap America (Komp. 1) sowie Absolute Zero, einen Frostninja mit klaren Anleihen an Mortal Kombat (Komp. 3) an meiner Seite.

    Die gesteigerte Komplexität machte sich sofort bemerkbar. Viel mehr Karten bauten aufeinander auf oder hatten speziellere Effekte die nicht direkt in Schaden mündeten. Damit einher ging eine gewisse Abhängigkeit von Schlüsselkarten die für das jeweilige Heldenkonzept essentiell sind. Vom Erfolg der letzten Runde in falscher Sicherheit gewogen spielten wir einfach darauf los und stellten schnell fest, Omnitron hat ganz andere Sachen drauf als der gute Baron. Vor allem seine Möglichkeiten sowohl Ongoing-, als auch Ausrüstungskarten zu zerstören und dabei teilweise sogar noch Schaden anzurichten, machten unsere bewährte Strategie des Schrittweise Aufbaus sehr anfällig. Auch stellte sich heraus, dass die Insula Primalis, auf der wir dem Roboter gegenübertraten, durchaus ihren Einfluss aufs Kampfgeschehen haben sollte. Der plötzlich auftauchende T-Rex (greift immer das Ziel mit den zweithöchsten HP an) konnte erst dadurch zeitweise entschärft werden, dass er sich einem zweiten auftauchenden T-Rex zuwandte. Wir hatten bis dahin aber schon ordentlich Federn gelassen (sowohl Fanatic als auch Absolute Zero haben Mechaniken die ihnen selbst Schaden zufgügen) und einen nennenswerten Aufbau von Kombos war auch nur Legacy gelungen. Bis sich die Dinos soweit heruntergebissen hatten, dass sie sich wieder für uns interessierten hatte Legacy glücklicherweise auch noch am meisten Leben und konnte sich mit einer Karte, die ihn gegenüber Umgebungsschaden immun machte, der Dinosaurier erwehren.

    Nur die Raptoren gingen leider nach wie vor auf das Ziel mit den wenigsten HP, also mich. Uns lief massiv die Zeit davon, hatten mich die Biester doch auf einen Lebenspunkt genagt.

    Alles oder nichts! Alle auf den Boss!

    Gestärkt durch 2 Schadensbuffs von Legacy sowie eine Umgebungskarte mit Schadensverstärkung konnte ich die letzte Runde mit 14 Schaden einläuten, auch Legacy steuerte noch einen Angriff auf den Roboter bei und beim Ninja schloss sich der Mortal Kombat-Kreis: Finish him!


    Sowohl die komplexeren Charaktere als auch (und vor allem) das Spiel mit 3 statt 4 Helden machten die Sache doch spürbar anspruchsvoller, was uns aber allen sehr gut gefallen hat. Das Spiel ist schnell genug um dem Thema gerecht zu werden, aber dabei taktisch anspruchsvoll und interessant. Und der Wiederspielreiz ist durch die Kombinationen aus Helden, Villains und Umgebung enorm. Hab richtig Bock auf die nächsten Runden. Einziger Kritikpunkt für mich ist die schlechte Skalierung. Da sind wir von Spirit Island etwas verwöhnt. Wenn wir zu dritt die Advanced-Versionen der Bosse oder höherstufigen Bosse angehen wollen, werden wir wohl einen zusätzlichen vierten Helden mit dazu nehmen müssen, was sich für mich irgendwie unpassend anfühlt. Oder meine Frau muss halt doch noch öfter mitspielen. Sie hat sich heute morgen direkt erkundigt wie die zweite Runde lief, könnte also durchaus klappen. ;)

    In jedem Fall ein tolles Spiel und mir unverständlich, warum sich dafür kein deutscher Lokalisierungspartner gefunden hat. Kommt hoffentlich noch oft auf den Tisch!