Beiträge von MetalPirate im Thema „Rise to Nobility“

    bevor ich mich jetzt in das Spiel einarbeite, würde ich gerne wissen, wie es euch gefallen hat.

    Einer muss es ja sagen... Hast du schon mal die Suchfunktion benutzt? WIMRE, müsste es sogar (mindestens) einen Thread dazu geben.


    Zum Spiel: Mechanisch interessant und die Balance fand ich überaschend gut gelungen (insbesondere ist es nicht so, dass am Anfang Reputation alternativlos wäre; da gibt's parallel ein paar gut gemachte Wettrenn-Elemente, wo man auch ohne frühe Reputationssteigerung sich einen Vorteil verschaffen kann). Das Spiel wurde nach meinem Eindruck gründlicher getestet als es Kickstarter-Spiele normalerweise sind. Da leistet Final Frontier Games gute Arbeit. Aber leider haben die Macher vor lauter feilen an der Mechanik komplett den Spielspaß vergessen. Das Spiel hat viel zu wenig belohnende Elemente und dafür haufenweise als lästig empfundene Zwänge und umständliche kleinteilige Zugabfolgen, um thematisch relativ simple Dinge zu erledigen.

    Ein gutes Spiel braucht meiner Meinung nach Restriktionen, deren kreative Überwindung sich belohnend anfühlt. Aber bei Rise to Nobility ist es das genaue Gegenteil. Da ist's eher sowas wie: "Bäh, hier fehlen mir schon wieder zwei Goldstücke, also muss ich die Ressourcen, mit denen ich gleich neue Leute anwerben wollte, für Geld verkaufen und komme wieder nicht so richtig vorwärts." Die Spannungkurve wird -- zumindest in der mir bekannten ersten Version -- durch die Überlänge des Spiels weiter zerstört. Warum das überhaupt als "geeignet für 5 oder 6 Spieler" beworben wurde, ist mir ein großes Rätsel. (Hinweis: Per Regeländerung / -variante ist das Spiel jetzt kürzer, was dieses Problem zumindest abmildern sollte. Ich hab's aber nie in der verkürzten Version gespielt.)

    Insgesamt ein gespaltener Eindruck. Mechanik, Balance, Playtesting -- was ja oft bei KS-Spielen eine Schwäche ist -- passt hier. Grafik sowieso. Aber die ganzen psychologischen Aspekte des Spielens sind so komplett in den Sand gesetzt, dass am Ende dann doch wieder nur herauskommt: "Typisches Kickstarter-Spiel mit klaren Schwächen, die einer erfahrenen Redaktion eines renommierten Verlags so nicht passiert wären." Spielt man ein paar Mal, findet es halbwegs nett ... und dann verstaubt's im Regal und wird irgendwann verkauft, denn Rise to Nobility ist IMHO ein Spiel, das nur sehr wenige Spieler nochmal gezielt aus dem Regal holen werden, wenn es einmal den Neuheiten-Bonus verloren hat. Nicht wirklich schlecht, aber man muss es nicht haben.