Disclaimer: Bin nach wie vor mit 1.00 USD dabei und die finale Kaufwahrscheinlichkeit schätze ich nur bei circa 20-30 Prozent (der Hemmschuh: Kleinkind/Zeitdieb, Budget, sowie andere, thematisch zugänglichere Kampagnenspiele). Es steht wohl mindestens noch ein Update aus – wenn das recht überzeugend ausfällt, könnte es allen Widrigkeiten zum Trotze noch einen Kauf verursachen 😅
Ich muss meine Gedanken zum Spiel ohnehin noch sortieren, deshalb gleich für euch in Schriftform 🧐
Der große Appetitmacher
Bei HEL: The Last Saga hat mir von Anfang an das Thema gefallen – eine Reise in den eisigen Norden, auf den Spuren einer verschollenen Vorgängerexpedition und der immerwährenden Bedrohung durch das Unbekannte und den blanken Horror durch entstellte Kreaturen. Dieser Mix triggert mich enorm, weil es mich stark an den Erzählstrang der Nachtwache in den frühen „Ein Lied von Eis und Feuer“-Büchern erinnert. Nordischer Mystik-Horror, da denke ich einfach schnell an Märchen von Trollen und mystischen Wesen, an kalte Winterabende und den brennenden Holzofen – verdammt, ich glaube, mich umschleichen einfach hyggelige Gefühle bei diesem Thema 😄
Das schmeckt mir so richtig gut
Zum Thema kommt natürlich das stimmige und realistische Artwork – das passt wie die Faust auf‘s Auge! Die Miniaturen stehen den Zeichnungen in nichts nach, auch wenn man bislang fast nur 3D-Renders und professionell bemalte Figuren gesehen hat (letztere sehen immer gut aus, für ein finales Urteil muss ich das blanke Plastik sehen). Das Regelwerk erfindet das Rad nicht wirklich neu, aber das muss es auch nicht (für ausgefeilte Puzzles habe ich Gloomhaven und Spirit Island). Die taktischen Überlegungen im Spiel drehen sich wohl immer um: Welche Helden wähle ich für die Saga? Wie platziere ich meine Helden, dass sie voneinander profitieren? Wie nutze ich meine Helden ihren Fähigkeiten entsprechend möglichst effizient? Nachdem man auch im Multiplayer wohl immer mindestens zwei Helden jongliert, ist dieser reduzierte Entscheidungsraum für mich in Ordnung. Den Faktor Würfelglück kann ich in erzählerischen und kooperativen Spielen ganz gut verkraften 🙂 Der Ausbau des Lagers ist für mich das i-Tüpfelchen für das heimelige Horror-Setting.
Das Haar in der Suppe
Negativ ins Gewicht (neben der permanenten Frage: Brauche ich wirklich noch ein Kampagnenspiel? 😅) fällt ein wenig das Hickhack um die Übersetzungen – ich bin ja überzeugt, dass sie das schon irgendwann und irgendwie recht gut hinkriegen, doch die Kommunikation in der Sache stiftet nicht gerade viel Vertrauen. Ich hätte ja kein Problem mit der englischsprachigen Version, aber wenn ich Mitspieler haben will, fahre ich mit Deutsch in der Regel besser. Schade, dass die deutsche Fassung später kommt. Und so sehr mir das Artwork und die Miniaturen gefallen, so fad finde ich das Symbol- und Kartendesign (kein Deal-Breaker). Ferner habe ich mit Vampire: The Masquerade – Chapters und (höchstwahrscheinlich) The Dark Quarter schon zwei Adult/Mature-Titel im Zulauf und ich muss mir Gedanken machen, ob uns das nicht insgesamt zu düster wird. Ach ja, dann wollten wir ja irgendwann noch Frosthaven (hat wahrscheinlich sogar den besseren Basenbau) und Schlafende Götter spielen – und dann gibt es mit Tidal Blades 2, Agemonia und Anastyr noch weitere interessante Titel mit bevorstehenden Kampagnen/offenen Pledge-Managern. Die Konkurrenz ist jetzt schon groß und dann kommt heuer sicher noch irgendeine Kampagne, die mich und mein Budget wieder völlig unvorbereitet trifft 😄
Die Rechnung bitte
Was mir wiederum gefällt und was das Spiel bei mir immer noch im Rennen hält, ist das abgeschlossene Paket inklusive gutem Storage (wenngleich mit Aufpreis) sowie der vergleichsweise gute Preis für so einen Brocken (die gute alte Zeit vor den VAT-Diskussionen). Bei anderen Titeln, die mir gefallen hätten (z.B. Nova Aetas: Renaissance, Massive Darkness 2 etc.) ist nicht nur der Preis höher (geschuldet der Menge an Material), sondern auch das Storage wird vollends dem Endkunden überlassen – und das heißt für mich im Klartext: das Chaos akzeptieren (no way!) oder nochmal in Inserts investieren (ich nenne das bei Brettspielen den „Marie Kondo“-Faktor 😁).
Würde HEL - The Last Saga im Vakuum existieren (sprich: ich lasse alle anderen Spiele und Kaufanreize außer Acht), dann überwögen für mich die positiven Aspekte und es wäre es fast ein sicherer Kauf. Aber wir leben nicht im Li-La-Launeland und ich muss für jedes neue, größere Spiel eine (zeit)wirtschaftliche Entscheidung treffen, die stark damit zu tun hat, wie gut sich ein Spiel in die thematischen und spielerischen Vorlieben und die damit einhergehende Spielbereitschaft meiner Frau und Freunde einfügt. Die FOMO ist stark, aber ich werde wahrscheinlich widerstehen ☺️