Beiträge von Syrophir im Thema „04.05.-10.05.2020“

    2 Spiele über den TTS gespielt.


    Als erstes #BetrayalatHouseontheHill. Wir hatten ein Szenario erwischt, was sowas von unausgeglichen war... Irgendwann haben wir dann aufgegeben, weil es einfach nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis eine Seite die Siegbedingungen erfüllt hätte und die andere Seite zwar immer stärker wurde, aber sehr sehr langsam und jetzt 10 oder mehr Runden einfach runterspielen und dabei "nichts" sinnvolles machen, hatte keiner mehr Lust. Zumal uns das auch erst am Ende wirklich klar wurde, als man wusste, was die jeweils andere Seite als Ziel hatte.


    Ich spiele das Spiel weiterhin gerne, aber wäre das mein erstes Szenario gewesen, hätte ich es wohl nicht mehr selbst vorgeschlagen. Dabei wäre es nichtmal schlimm gewesen, dass eine Seite zunächst gefühlt und nach Austausch wohl auch tatsächlich unglaublich benachteiligt war. Genervt hat nur, dass die andere Seite nicht in der Lage war, schnell zum Sieg zu kommen und es auch keine Rundenbegrenzung gab.


    Als zweites Spiel dann Anfang der Woche #WesternLegends. Hatte mir das Basisspiel auf Englisch noch auf der Spiel 2018 gekauft und beim nächsten Kickstarter alles andere gebacken, es bisher aber noch nicht gespielt.

    Also dann jetzt eine Lernpartie angesetzt und auch nicht alles an Erweiterungen mit ins Spiel genommen.


    Gezogen hatte ich Doc Holiday, also habe ich versucht ihn halbwegs so zu spielen, wie ich es nach 2-3 Western und 1-2 Dokus "mit" und über ihn für stimmig gehalten habe...

    Lief auch ganz gut, am Ende hat es leider nur zu einem zweiten Platz gereicht, da der erste 3 Punkte mehr auf dem Marshall Track hatte, als ich auf dem Wanted Track. Gespielt hatten wir die kurze Variante, "Schluss gemacht" hatte ich, leider reichte es nicht ganz.


    Noch bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von dem Spiel halten soll. Es hat schon Spaß gemacht. Hier etwas Poker, da ein kleines Duell, dort ein paar Rindviecher rauben oder zum Bahnhof treiben, ab und an mal wen zum Duell fordern - was man als Cowboy von Welt halt so macht. So ganz ist der Funke allerdings noch nicht übergesprungen.


    Nach einer Partie mag man das natürlich noch nicht fundiert darlegen können und vielleicht ändert sich mein Gefühl nach weiteren Partien, aber es fühlt sich für mich (als Ameritrash Fan) schon fast zu beliebig an. Habe ich gute Karten auf der Hand, putze ich jeden weg, um dann mit etwas Pech 3 Kämpfe nacheinander ohne den Hauch einer Chance zu verlieren. Ich kann minimal was mit Waffen zu meinen Gunsten ändern (mein Gegner allerdings auch) und mit Glück habe ich den passenden Konter auf der Hand. Aber das war es schon.

    Dazu kommt man sogar recht einfach an ein Pferd und eine halbwegs gute Waffe, somit hatte bei uns jeder schnell 3-4 Bewegung und eine bessere Waffe als zu Beginn. Etwas mehr Möglichkeit auf einen bestimmten Fokus zu gehen, wäre nett gewesen. In der Stadt treibt sich ein guter Schütze rum? Gut, gehe ich halt auf Geschwindigkeit und halte mich in den Bergen auf und komme nur sporadisch mal in die Stadt und bin schnell wieder weg. Geht nur leider nicht, weil...

    Auch wirkt die Map etwas klein oder die Pferde zu stark. Mit einer Bewegung von 5 (aufgerüstetes Pferd) und 3 Aktionen komme ich praktisch in einem Zug überall hin und kann jeden angreifen. Damit das innerhalb einer Runde nicht möglich ist, muss man schon fast an gegenüberliegenden Punkten zu Beginn des Zuges stehen. Mit den richtigen Karten auf der Hand für mehr Aktionen wird das sogar noch "schlimmer". Jemandem aus dem Weg gehen ist so kaum möglich, außer mir hat das keiner geschafft und ich auch nur deshalb, weil sich eine kleine Privatfehde entwickelte und ich daher unter dem Radar reiten konnte. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Banditen, aber die sind so schnell wieder weg, wie sie durch Storykarten wieder auftauchen.

    Eine etwas größere Karte oder eine etwas feinere Unterteilung hätten dem Spiel meiner Meinung nach gut getan, wobei darunter natürlich auch die "Einfachheit" des Spiels leiden würde. Aber gerade das lange Verfolgen des Gegners und die Weite des Westens kommt hier so gar nicht rüber.


    Die positiven Aspekte des Spiels möchte ich aber nicht unerwähnt lassen. Westernstimmung kommt defintiv auf. Erst eine Partie Poker zu gewinnen, um dann die Bank zu überfallen, in die Berge zu fliehen und in der nächsten Runde alles im "Freudenhaus" zu verjubeln, hat schon was für sich. Genau sowas möchte ich als Outlaw im Western machen und und es macht Spaß. Auch das simple Kampfsystem hat seine Vorteile. Ich spiele eine Karte, mein Gegner spielt eine, die höhere gewinnt. Eventuell kommt noch der eine oder andere Effekt zum Tragen, aber im großen und ganzen war es das auch schon. Wenn ich mal einfach nur zocken möchte, man sich dabei auch abseits des Spiels unterhalten will und es einfach ein lustiger Abend mit 3-4 Bier werden soll, reicht mir genau das aus.


    Ich frage mich nur, ob Western Legends nicht auch einfach als reines Kartenspiel funktionieren würde... Alles relevante wird eh durch Karten gesteuert. Duell? Raub? Arrest? Höchste Karte. Kein Skilltree oder sonst was, einfach höchste Karte. Poker? Beste Kombo aus 5 Karten. Eine ziehe ich vorher, 3 sind vom Stapel als Flopp und 2 spiele ich von meiner Hand. Ob es meine erste Pokerrunde ist, oder die hundertste, Erfahrung ändert nichts. Bank ausrauben? Meine beste Karte aus meiner Hand gegen die beste Karte aus 3 Kartem vom Stapel. Dazu halt die Tatsache, dass man praktisch über die Map fliegt. Das ist jetzt doch etwas übertrieben gesagt, aber da könnte ich auch fast Munshkin aus dem Regal kramen, wenn ich Western Legends spielen möchte, aber keine Lust auf den Aufbau habe.


    Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die "guten" (gut im Sinne von Gesinnung) Spieler zu schwächen? Wir waren zu viert und 3 von uns haben als Outlaws gespielt , einer als Marshall (er hatte Bass Reeves gezogen und wollte auch thematisch spielen). Sein Charakter zieht generell eine Pokerkarte mehr und er hatte dann noch relatives Glück beim Ziehen (in dem Kontext Western passend doppeldeutig). Immer mindestens einen Q,K,A oder J auf der Hand, somit wurden 2 von den bösen Buben dauernd eingesackt, ohne groß was dagegen machen zu können. Abhauen war - wie oben geschrieben - kaum möglich und - falls ich mich richtig erinnere - senkt die beste Waffe die Karte des Gegners um 2 Punkte. Wenn mein Gegner aber ein Ass spielt, bleibt das noch immer sehr stark, auch wenn es um 2 reduziert wird. Natürlich gibt es auch Karten, die die erste Kampfrunde annulieren, aber die hat man halt nicht immer. Daher bleibe ich dabei, Kämpfe sind schon fast zu beliebig.


    Wanted Points sind wieder alle gelöscht, nachdem man arrestiert wurde, aber kann man jemandem auch die Marshal Points abnehmen?


    Wir wollen definitiv noch 1-2 mal spielen, dann auch mit allen Regeln und hoffentlich ohne Regelfehler, aber hätte ich diese Partie vor der Spiel 2018 oder der zweiten KS Kampagne gespielt, hätte ich wohl nicht bei dem Spiel zugeschlagen, zumindest nicht zum Vollpreis. Mitspielen würde ich allerdings jederzeit und gerne. daher wird es wohl auch bleiben dürfen.


    Nachdem ich meinen Text nochmal überflogen habe, kommt es mir so vor, als lasse ich kaum ein gutes Haar an dem Spiel. Das ist so nicht gemeint. Es macht Spaß. Es könnte nur für Leute mit einer Affinität zu komplexeren Spielen einfach eine Nummer zu simpel sein. Auch und gerade weil es nicht in 30 Minuten runtergespielt ist.