So gut und damals erfrischend neu ich Lewis & Clark fand, hatte es in meiner Wahrnehmung ein paar Stolpersteinchen:
Es verzeiht keine Planungsfehler und bestraft diese dann, in dem man mühsam erreichte Wegstrecke wieder verliert und neu angehen muss, obwohl man seine Kartenhand längst auf die vor einem liegende Wegstrecke optimiert hatte. Das konnte in meinen Spielrunden dazu führen, dass man doppelt und dreifach etwas durchgerechnen wollte, das durch die ausliegenden Mitspielerkarten und deren kommenden Aktionen aber zu viele Unsicherheiten hatte. So hat man entweder schnelle Bauchentscheidungen getroffen oder ewig über seinen Zug gegrübelt, was dem Spiel nicht gut tut in der damit entstehenden Überlänge. Beides konnte zum erhofften Ziel führen ... oder eben auch nicht.
Manche Karten wirkten in der gegenwärtigen Spielsituation übermächtig und doch war es Glück, ob diese verfübar sein werden, wenn man selbst die Chance hatte, diese zu erwerben. Zwar konnte man solche Karten mit der eigenen Kartenhand kopieren, war aber wieder vom Mitspieler und dessen Timing abhängig.
Die Symbole auf den Karten waren nicht wirklich eindeutig. So mussten wir immerzu nachschlagen, was diese neue Karte ganz genau konnte und was eben nicht. Eine "das könnte es bedeuten"-Annäherung reicht da nicht, weil es da schnell zu vorschnellen Fehlinterpretationen kam. Dieses Nachschlagen war zeitintensiv und hat den Spielrhythmus zerhakt. Teilweise wurde es auch so nervig, dass wir die neuen Karten gar nicht mehr nachgeschlagen haben, besonders wenn die komplette Auslage ausgetauscht wurde und niemand so recht Interesse an der Detailerklärung der Karten zeigte.
Wenn eine Neuauflage diese Punkte verbessern könnte, dann würde das Spiel bei uns wohl wieder und dann häufiger aufm Tisch kommen. Bleibt die Frage, ob eine solche Gradwanderung dann gelingt und das Spiel nicht zu beliebig wird.