Wer das Spiel noch nicht hat, lasse sich nicht verrückt machen von irgendwelchen Bedenken, die dieser oder jener aus diesem oder jenem Grund mit mehr oder weniger Recht haben mag.
Lewis&Clark verbindet, wenn man das so aufdröseln will, Workerplacement, Deckbuilding/Kartenmanagement und Wettrennen auf eine spannende Art und Weise, die ganz ohne Punkte auskommt und auf ein festes Ziel ausgerichtet ist: Als Erster am Ziel sein Lager aufschlagen. Es gewinnt aber nicht, wer als Erster am Ziel ist, sondern wer -bisherige Ausgaben- sein Lager hinter der Zielflagge aufschlagen kann, also nicht wegen zu vielen Karten wieder auf ein Feld vor der Flagge zurück muss.
In der Neuauflage 2020 wird der Entdecker ja nicht mehr zurückgesetzt, sondern man bekommt Zeitmarker, wenn man zu viele Karten hat. Jetzt kann man nur gewinnen, wenn man, sobald die Fahne passiert ist, nicht mehr Handkarten Zeitmarker hat, als auf dem Feld, auf dem man steht, angegeben ist. Hat man mehr, geht das Spiel weiter.
Ich habe noch die Erstausgabe des Spiels. Es hat Ecken und Kanten, ja, aber allen Unkenrufen zum Trotz ist es ein spannendes Spiel. Dabei ist mir die Frage, ob die ein oder andere Karte vielleicht suboptimal ist, vollkommen egal. Es macht einfach Spaß.
Natürlich gibt es immer die, die alles extrem ausreizen wollen, die gab es auch bei Lewis&Clark, und die dann unzufrieden sind. Da wurde dann tatsächlich mal regeltechnisch nachgesteuert, um eine Spielweise unmöglich zu machen, die einfach thematisch widersinnig ist; auf solche Ideen kann nur kommen, wem Thema völlig egal ist und der nur Mechanik sieht. Ähnlich wie die Hungerstrategie bei Stone Age: So etwas "macht man einfach nicht".