Die Aussage würde ich vermutlich (ohne die Spiele schon gespielt zu haben) für Nemesis und LoH so unterstützen, für Tainted Grail aber wahrscheinlich nicht (wie gesagt, vielleicht würde ich das anders sehen, hätte ich es schon gespielt).
Die Vorwürfe an TG sind ja vor allem, dass es so extrem repetetiv und 'grindy' ist, und das war in keinster Weise von einem Spiel vorherzusehen, dass sich vor allem 'narrativ' und 'Story-telling' auf die Fahne geschrieben hat.
Vor einer Wundertüte 'Kickstarter' ist man halt nie gefeit, egal, wie gut man eine Firma und den eigenen Spielgeschmack kennt, und meistens auch egal, wie viel man von dem Spiel vorher schon wusste - weil selten alles bereits festgezurrt ist.
Naja, bei Tainted Grail war ja eben auch die Downtime und die Art der kartengesteuerten Proben im Bereich Kampf / Diplomatie einer der Hauptkritikpunkte, und das war ja meiner Meinung nach nun schon klar ersichtlich. Ich finde, die Kickstarterlandschaft hat sich dahin auch schon sehr gewandet, und halbfertige Wundertüten werden eigentlich immer seltener, zumindest unter den erfolgreichen, größeren Kickstartern. Viele Projekte sind eben doch recht stark festgelegt, und es ist in vielen Fällen eben nicht so, dass man A backt und Q bekommt. Dies ist ja oft sogar ein Kritikpunkt der ins Feld geführt wird, da schnell die Stimmen laut werden, KS sei ja bloß noch eine Vorbestellplattform und keine echte Entwicklerplattform mehr, da das eigentlich Produkt bereits zu einem hohen XY %-Wert fertig sei. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, hält sich halt von intransparenten Kickstartern fern, und lässt sich eben auch nicht von etwas Bling-Bling das jeweilige Projekt bezogen auf den eigenen Spielegeschmack schönreden. Zudem generieren die Backer auch oft selbst einen fragwürdigen Hype, der sich im fertigen Spiel eben nicht oder nur teilweise wiederfindet. Ich frage mich, ob z.B. im Beispiel von Tainted Grail nicht etwas zu sehr das Prinzip Hoffnung mitgebackt hat, und man Sachen in die Macher bzw. die Kampagne hineininterpretieren wollte, die sich auf dem hohen Erwartungslevel eben dann schlicht nicht so umsetzen lassen, bzw. auch schlicht nicht geplant / vorgesehen waren …?! Generell ist ja oft eben doch die eigene überhöhte Erwartungshaltung, der größte Feind in Bezug auf Zufriedenheit und eigentliche Quelle von Enttäuschung.