Womit wir dann wieder beim Inhalt des Podcasts von Manuspielt wären, den er zum Thema Corona und Folgen davon gemacht hat
Ein Wegfall der SPIEL wäre für die hiesigen Verlage vermutlich eher in Sachen Marketing dramatisch. Nur eine kleine Zahl kleinster Verlage wird die SPIEL ggf. als Absatzmarkt benötigen. Diese profitieren mit ihren 10qm-Ständen von vergünstigten Konditionen. Bei allen, die flächenmäßig darüber liegen, sieht es schon anders aus. Da ist meine persönliche Erfahrung und das, was ich von anderen „größeren kleinen“ Verlagen in Gesprächen gehört habe, dass die Messe im Schnitt ein Nullsummenspiel ist. (Ebenfalls persönliche Erfahrung ist, dass das auch ganz anders laufen kann und die Bude richtig rockt. Je größer der Stand, desto schwieriger ist es jedoch, durch den Absatz Profit zu machen.)
Dieser Erfahrung folgend, werden die wegfallenden Verkäufe nicht das Hauptproblem sein, solange keine Teilnahmekosten (und Personal, Werbung, Messestand etc.) anfallen. Sondern eben das wegfallende Marketing. Keine Blogger, keine Berichte, keine Rezensionsexemplare, keine Rezensionen. Das alles ließe sich jedoch relativ gut digital abbilden. Auch die immer beliebter werdenden Panels.
Alle nicht hiesigen Verlage müssten dann auf die kauffreudige Kundschaft verzichten und haben vor Ort in einigen Fällen sicher eine kleinere Community als sie auf der SPIEL vorfinden würden. Ein Wegfall der Messe würde für sie, aber sicher auch einige hiesige Verlage, ein Ausbremsen der Veröffentlichungspläne bedeuten.
Es sollte erwähnt werden, dass etliche Verlage schon 50% der Messekosten angezahlt haben. Ein Teil wird früher fällig, der zweite in der Mitte des Jahres. Somit wäre, wie auch bei der ausgefallenen Spiel Doch, ein Teil des Kapitals der Verlage eingefroren. In dem Moment fallen die nicht stattfindenden Verkäufe dann doch wieder ins Gewicht.
Problematisch ist auch die Kombination der wegfallenden Messe und der geschlossenen Läden. (Diese werden bis dahin vermutlich wieder geöffnet haben!) Die meisten Verlage haben ja einen Vertrieb und verkaufen den Großteil ihrer Ware über den Fachhandel. Das ist ein Grund, warum ein Wegfall der Messe nicht den Untergang bedeutet. Erst wenn auch über den Handel nichts mehr geht, zwickt es gewaltig.
Entschuldigt mein Ausschweifen. Die Chance für den Digitalausbau zu nutzen, fände ich super. Die Messe ist jedes Jahr gewachsen, kommt an ihre Limits. Durch ein tolles Digitalangebot könnte sie auch nach der Wiedereröffnung zukünftig mehr Menschen erreichen und gleichzeitig vermeiden, dass sie vor Ort in Essen explodiert.