Beiträge von MetalPirate im Thema „Virtuelle "Online-SPIEL-2020" denkbar?“

    Sepiroth : Du unterliegst hier einem Denkfehler. Die Stichprobengröße wäre irrelevant bei 100% (oder 0%) realer Fehlerrate. Sonst nicht. Bei 100% gemessener Fehlerrate eines nicht sicheren Ereignisses gilt es doch umso mehr, dass die Stichprobengröße wichtig ist. Beispiel: Bei 5% realer Fehlerwahrscheinlichkeit hast du

    • bei 1 Versuch auch 1 Fehler in 5% der Fälle.
    • bei 2 Versuchen 2 Fehler mit 0,25% Wahrscheinlichkeit
    • ...
    • bei 10 Versuchen 10 Fehler mit 0.05 ^10 = 0,00000000000009765625.

    Bei 10 Spielekäufen 10 Reklamationen machen zu müssen, ist quasi unmöglich. Aber wenn das jemand schafft, dann ravn ! :P

    Thygra : Er schrieb aber von seiner Reklamationsquote. Die basiert nun mal auf einer konkret gemessenen Fehlerquote bei seinen gekauften Spielen und nicht auf einer Gesamtfehlerrate von allen auf der Spielemesse verkauften Spielen.

    Du weißt genauso gut wie ich, dass bei wenigen Realisierungen von Zufallsprozessen mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit der nicht statistisch gebildete Mensch genauso leicht "Och, was haben die immer alle mit ihren Fehler? Bei mir war noch nie was verkehrt. Das mit den Fehler wird gnadenlos übertrieben!!!" denken kann wie andersrum "Bei den Erstauflagen in Essen sind 20% fehlerhaft!!! Beweis: von meinen 10 gekaufen Spielen musste ich 2 reklamieren!"

    Das ist genau das Problem mit zu geringen Stichprobengrößen. Bei 10 gekauften Spielen macht jeder Fehler direkt 10 Prozent Unterschied in der gemessenen Fehlerquote und von solchen Zahlen auf die tatsächliche Fehlerquote zurück zu schließen, ist nahezu unmöglich.

    Der Grund für einen Spielekauf auf der Messe ist IMHO selten der Preis, sondern eher das sofortige Mitnehmen-Können, was einem eine virtuelle Messe aber leider nicht bieten kann.

    Es gibt auch noch günstige Messepreise in Essen, aber die sind in den letzten Jahren verdammt selten geworden -- und für besonders gefragte Neuheiten quasi gar nicht mehr vorhanden.

    Mal ganz direkt gesagt... Wenn ein Veranstalter ankommt und sagt: "Wir brauchen Spenden, sonst gibt es uns nächstes Jahr nicht mehr," dann würde ich eher 10 USD/EUR geben, als wenn er mir etwas verkaufen will, das ich nicht brauche. Es gibt kein Recht, eine Bezahlung für irgendwas Neues zu verlangen, das niemand bestellt hat.

    Gerade bei solchen "virtuellen Messen" hätte ich auch die gewisse Befürchtung, dass man da überwiegend mit Werbung von und für diejenigen Firmen bombardiert wird, deren Werbung und Marktmacht man sich eh nicht entziehen kann, während man wenig bis nichts von den Exotenverlagen aus Weitfortistan hören dürfte, die sonst in den hinteren Hallen den internationalen Charakter der SPIEL ausmachen.

    Wenn virtuelle Messen von mir Geld haben wollen, dann frage ich als erstes: "Was kriege ich dafür?"

    Bei einer realen Messe zahle ich Eintritt für das Erlebnis Messe. Ich kann mir das anschauen, was ich will. In meinem eigenen Tempo durch die Hallen laufen. Vielleicht das eine oder andere Spiel anspielen, zumindest mal Fragen stellen. Wenn mir etwas gefällt, kann ich es direkt vor Ort kaufen und mitnehmen. Das meiste davon geht bei einer virtuellen Messe nicht. Also fragt sich der Kunde, sicher nicht nur ich selbst, wieso man für das Anschauen einer fremd kuratierten Werbesendung von Leuten, die einem etwas verkaufen wollen, auch noch Geld zahlen soll. Wer das tun möchte, soll es gerne tun, aber ich brauche das nicht. Was die interessantesten Neuheiten sind, kriegt man ziemlich sicher auch später noch mit und bis dahin habe ich mehr als genug gute Spiele bereits zuhause.