Beiträge von Dumon im Thema „Genderneutrale Spielanleitung: Trails of Tucana - Pegasus“

    Eine Unterscheidung oder ein Sprung zwischen "ihr" und "du" ist spielmechanisch begründbar. Immer dann, wenn man eine/n Spieler/in direkt ansprechen kann (heißt, wenn es eine Person direkt betrifft), sollte das "du" verwendet werden. Immer dann, wenn man verallgemeinert bzw. beschreibt, was alle betrifft, das "ihr".
    Natürlich lassen sich Formulierungen oder Inhalte ggf. in die eine oder andere Richtung "beugen", aber da muss man eben auch abwägen, wo das sinnvoll ist.
    ;)

    Ich finde die Entwicklungen in vielen modernen Anleitungen hin zur direkten und informellen Ansprache sehr begrüßenswert. Das bringt meines Erachtens nicht nur einen zusätzlichen Aufforderungscharakter mit sich, sondern fördert auch die Konzentration beim Lesen, da der/die Lesende sich direkt angesprochen fühlen kann. Die Nutzung von "du" und ihr" passt daher mMn fantastisch, und bringt schon von sich aus viel Genderneutralität mit sich, ohne gestelzt oder umständlich zu sein. Das hätte ich allerdings nicht als besonders herausragend im Hinblick auf Neutralität angesehen, da es mittlerweile recht gängig ist.

    Die Nutzung des Wortes "Person" anstelle von "Spieler/in" ist clever. In dieser Regel super integriert. Allerdings frage ich mich dabei, ob es dafür nicht auch Grenzen gibt. Die Anleitung hier bietet sich natürlich an für diese Wortnutzung. Wenn man nur zu zweit spielt, oder wenn andere Gegebenheiten die Unterscheidung verschiedener Gruppen nötig machen, könnte das ohne dezidierte Betitulierung aber wahrscheinlich etwas schwieriger werden...

    Auch "Oberhaupt" zu nutzen, ist ein cleverer Schachzug, da das Wort ja an sich neutral ist. Es gefällt mir allerdings nicht besonders, und thematisch finde ich es auch nicht unbedingt passend (da es bei dem Spiel nicht um Stammesmitglieder geht, o.Ä.). Aber da kann man sicherlich auch anderer Meinung sein.
    Ich würde es allerdings keinesfalls begrüßen, wenn diese Bezeichnung weitere Verbreitung erfährt. Zum Einen finde ich es, wie gesagt, nicht sehr thematisch, und zum Anderen suggeriert es (insbesondere, wenn es nicht thematisch ist) mEn eine inhärente Rangordnung...

    Aber das sind Details. Die Anleitung ist auf jeden Fall flüssig und gut zu lesen, leicht zu verstehen, und lässt in punkto Neutralität auch keine Wünsche offen.
    Dass in Beispielen Namen genutzt werden, finde ich keinesfalls problematisch. Benannte Personen bieten besseren Bezug als neutrale Personen, und machen Beispiele besser verständlich. Vielleicht kann man da in Zukunft aber auch mehr Varianz nutzen, z.B. Namen, die nicht direkt genderspezifisch konnotiert sind. Genderneutrale Pronomina zu nutzen, oder genderspezifisch konnotierte Namen mit abweichenden Gender-Pronomina zu verbinden, wäre zwar löblich, führte aber nur zu mehr Verwirrung, und die Beispiele wären dann wohl wenig hilfreich...

    ...gibt es im Deutschen eigentlich eine Entsprechung zum englischen "they"? Die Mehrzahl "sie" funktioniert ja nicht wirklich...

    Beispiel:
    "Annas Würfel zeigt eine 3. Er hat nun 3 Aktionen, die er verwenden kann." - nicht hilfreich
    "Jo zieht nun 3 Karten. Diese kann Jo nutzen um entweder eine Einsatzaktion auszuführen, anzugreifen oder mit anderen Handel zu treiben." - funktioniert, da auf Pronomina verzichtet