Sehr verwirrend das Ganze gerade.
Einerseits ist auch bei uns eine gewisse Entschleunigung zu spüren, da einiger Zeitstress (Kita/KiGa, Musikstunden, Turnen) wegfällt.
Andererseits hat man mit zwei kleinen Kindern mit Altersunterschied von vier Jahren nicht wirklich mehr Freizeit als davor. Eigentlich kein Stück.
Einerseits haben wir das große Glück, dass meine Frau in der momentanen Lage als verbeamtete Lehrerin ohne finanzielle Einbußen Zuhause bleiben kann um sich um die Kinder zu kümmern (und ich frage mich wirklich wie es Andere schaffen die das mit der Betreuung anders hinbekommen müssen).
Andererseits entpuppt sich mein Arbeitgeber gerade als ziemlich katastrophal, was den Umgang mit Mitarbeitern in Krisen und die gerade dringend benötige Transparenz angeht. Und die Stimmung im halb leeren Büro, zwischen seltsamen Kundenanfragen (wieso sollten wir nicht mehr in Cuxhaven ausliefern?) und der lähmenden Langeweile des Auftragsrückgangs, wenn man froh ist, wenn endlich Mal Klarheit über abzubauende Urlaubstage und das Ausmaß der Kurzarbeit herrscht.
Und über allem hängt so eine allgemeine Bedrückung, die sich aus den ganzen kleinen bis mittelgroßen Sorgen ergibt, die man gerade standardmäßig in sich trägt:
Die Angst um die Gesundheit der eigenen und der Schwiegereltern, die Angst um die psychologische Wirkung dieser Ausnahmesituation auf die Kinder und wie lange sie noch andauern wird, die finanzielle Angst um die eigene Zukunft, das Bedauern über das Ende der Welt, wie man sie kannte, die Sorge, die man nach dem Betrachten der Nachrichten auch noch um andere Länder und Kontinente hat....
Was ich definitiv sagen kann und auf jeden Fall positiv ist: ich weiß definitiv wieder eher, was wirklich wichtig ist, für was ich dankbar bin und was Glück im Kleinen bedeutet.