Beiträge von chobe im Thema „Heroquest in 2020 - taugt das überhaupt noch was oder wurde es vom Zahn der Zeit kaputtgenagt?“

    (...) ABER suche ich ein spiel, das mich -aus heutiger Sicht- mit rel. einfachen Regeln unterhalten soll und mir ein Dungeon Crawler-Feeling vermitteln soll, dann sehe ich -für mich- nichts, was gegen HeroQuest spricht. Ist natürlich alles Geschmackssache (...)

    Genau da liegt der Hund begraben.. das ist eine Zielsetzung, die nunmal sehr speziell ist. Vielspieler haben kein Problem mit mehr Regeln und erwarten sogar häufig eine höhere Spieltiefe, wirkliche Wenigspieler betreten wahrscheinlich beim Begriff "Dungeoncrawler" schon Neuland. :)
    Ich persönlich würde immer eher gar nicht, als so eine Kombination spielen. Das ist wie beim anderswo erwähnte Dungeoncrawler ohne Druck, mein Geschmack fragt da: Also ein Walkingsimulator als Brettspiel? Rumlaufen, bißchen gucken, bißchen kloppen und das war's? O__o
    Aber hey, das ist nur mein persönlicher Geschmack.

    Was den guten Einstieg angeht, bleibe ich dabei: Bei einer jungen Zielgruppe ist das bestimmt schwer in Ordnung, aber wenn Du z.B. einem 20+jährigen Nichtspieler schmackhaft machen wolltest, was heutige Brettspiele sind und können, würde ich sagen: Nimm bitte nicht HQ. Das repräsentiert einfach wirklich nicht gut, was 2020 unter Dungeoncrawling verstanden wird und Du willst ja jemand "neuem" ein möglichst breites Bild der Brettspielwelt präsentieren und nicht eine recht kleine und nostalgischen Ausnahme, oder?

    Und bevor Du fragst: Nein, ich habe jetzt auch keinen perfekten 2020er Ersatz für HQ bei der Hand. Mich stört es auch, dass viele gute, moderne Systeme dann ausschließlich in sehr eigenen Settings angesiedelt sind - ich fände ein "Dungeonteam Zero" oder "Waterdeep Defenders" eine wirklich großartige Sache. :) Hoffen wir weiterhin auf Altar Quest, wenn sich das an Street Masters orientiert, wird das eine super Umsetzung der tollen Ideologie "Leicht zu lernen, schwer zu meistern." sein. :)

    chobe
    Ich habe Claustrophobia . Geniales Spiel!, aber es transportiert ein anderes Spielgefühl. Die Spiele können gut nebeneinander bestehen. Das eine ist ein sehr dynamischer und spannender 2 Spieler Kampf Crawler und HQ eher ein Erkundungsspiel.

    Naja.. das Spielgefühl war der Hauptgrund, wieso ich HQ vor langer Zeit schon, nach ein paar Nostalgie-Check Testrunden, komplett verkauft habe. Erkunden und belangloses Würfeln ist genau das Spielefühl, das meiner Meinung nach so schlecht gealtert ist. Die Frage mit dem Ersatz in genau dem Segment verstehe ich schon.. ich selbst komme mit einem Sword&Sorcery problemlos klar, aber das ist eine schlecht vergleichbare Komplexität. Was ist denn mit all den anderen, die ich vorhin aufgezählt (EDIT: Mice & Mystics, Stuffed Fables, World of SMOG oder Wander: The Cult of Barnacle Bay) habe, allesamt moderne Vertreter einfacher Dungeoncrawler? (...soweit mein Halbwissen da reicht..)
    Oder Secrets of the Lost Tomb? Das müsste doch in punkto Erkundung, Überaschung und Abenteuer ein Heroquest zum Frühstück verspeisen, oder nicht?

    Und genau so sehe ich das: Abgesehen von einem nostalgischen kleinen Baukasten mit einigen niedlichen Pappe-/Plastik-Möbeln liefert das Spiel schon lange nichts mehr, das irgendeinen Aufwand lohnt. ...zumindest für Erwachsene. :)

    Das sehe ich anders: Heroquest bietet immer noch die Möglichkeit, einen Dungeon Crawler zu erleben, der rel. schnell erlernt ist und immer noch -in meinen Augen- einen spannenden Spielverlauf hat.

    Und genau dafür würde ich immer ein Claustrophobia vorziehen, wenn es nicht unbedingt klassische Fantasy sein muss, die D&D Adventure Games falls doch, Catacombs, falls es auch mal etwas bewegter' sein darf. Alles in einer ähnlichen Komplexität wie HQ, nur allesamt zusätzlich zu den eventuellen Würfeln noch mit ein paar interessanten Entscheidungen. Falls es doch etwas mehr sein darf, sind Descent 1 oder Dorn auch noch überschaubar genug, dass man recht einfach losspielen kann. Freut mich, dass letzteres noch jemand kennt! 8-)) Ich verstehe nur nicht ganz, wie man es im selben Satz wie Heroquest nennen kann, zwischen den beiden liegen für mich Welten: Ein für Kinder designter Würfelspaß und ein würfelloses Taktikspiel, das auch mal AP-Potential haben kann.. :/

    Und das alles basiert ja nur auf dem, was ich kenne - müssten nicht z.B. Mice & Mystics, Stuffed Fables, World of SMOG oder Wander: The Cult of Barnacle Bay evtl. die gleiche Nische treffen?

    Mir ging es nur darum ob das Spiel heutzutage was taugt und das tut es.

    Genau da widersprichst Du Dir aber. :) Meiner Meinung taugt ein Spiel mit dem, was es mitbringt.. nicht dem, was man daraus machen kann. Ist ja schön und gut, dass treue Fans seit 30 Jahren schreiben, bauen und basteln, das beantwortet aber die Frage, wieviel das Ursprungsspiel heute noch taugt, eigentlich schon mehr als deutlich.
    Und genau so sehe ich das: Abgesehen von einem nostalgischen kleinen Baukasten mit einigen niedlichen Pappe-/Plastik-Möbeln liefert das Spiel schon lange nichts mehr, das irgendeinen Aufwand lohnt. ...zumindest für Erwachsene. :)