Beiträge von SpaceTrucker im Thema „Der Unknowns-Foto-Thread“

    Lofoten würden mich auch mal noch interessieren, aber mich schrecken die Popularität und die sich daraus ergebenden, vermutlich zu erwartenden Menschenmengen etwas ab. Was ja angesichts der Landschaft irgendwie verständlich ist, aber ich mag eben gar nicht so gerne so viele Menschen... :$

    Geht mir ähnlich, aber ich hätte das in Kauf genommen für die schöne Landschaft. In der Tat habe ich diese Menschenmassen dort aber nicht finden können. (All- Inkl-)Massentourismus findet dort auf Kreuzfahrtschiffen statt, die nur in den beiden großen Häfen überhaupt anlegen und nur kurz halten. Reisebusse habe ich 2 1/2 Wochen vielleicht zwei oder drei gesehen. Große Hotelblöcke und Massentourismus habe ich nur ansatzweise am Hafen der größten Stadt Svolvaer gesehen (und so lange man selbst kein Schiff nutzen mag, gibt es kaum einen Grund sich als Individualtourist dorthin zu verirren). Einen wirklich großen Parkplatz mit Ansatz eines Visitorcenters habe ich nur ganz am Ende der Inselkette in A i Lofoten gesehen, wo die Bundesstraße endet.

    Ansonsten viele Individualtouristen, viele mit dem Camper, auch viele Radler, einige Motorradfahrer. Ja, an den Top-Spots, die leicht erreichbar sind, ist man nicht allein. Auf dem Reinebringen waren an diesem Abend sicher noch 20 andere Leute, aber überlaufen ist anders.

    Nordnorwegen ist teuer (v.a. Hotels, Restaurants, Flüge), mühsam zu erreichen (X nach Oslo, Oslo nach Tromso/Bodo, und dann wartet immer noch eine Autofahrt/Fährfahrt), die Straßen sind sehr gut, aber klein und verwinkelt, große Hotelanlagen gibt es nicht - alles nicht so wirklich massentauglich, sondern eher für Leute die Zeit haben, selbst fahren, draußen sein wollen, wenig Komfort brauchen.

    Ansonsten, was Wanderungen und Natur angeht, kürzere Top-Routen, die in jedem Reiseführer stehen, hat man nicht für sich allein, aber auf manchen längeren oder abgelegenerern Touren habe ich im Extremfall keine einzige Menschenseele getroffen.

    Falls man im Sommer unterwegs ist, ist man auch absolut flexibel mit den Uhrzeiten - warum nicht um Mitternacht wandern gehen, wenn's eh nicht dunkel wird. Das Licht ist dann eh schöner. :)

    Abseits der Lofoten sind es dann auch nochmal weniger Touris.

    Endlich wieder Sunrise-Banger hier. Schönes Foto, die Lofoten stehen auch noch auf dem Plan bei mir. Drohne oder bis sehr früh auf nen Berg gewandert?

    Das ist von einem (sehr bekannten) Berg aufgenommen, dem Reinebringen, ohne Drohne, gewöhnliche System-Kamera. Wobei man sich dort sicher auch gut mit einer Drohne austoben könnte.

    Sunrise (oder -set) gab es zu dieser Zeit nicht, das Bild ist am späten Abend bei Mitternachtssonne aufgenommen.

    die Lofoten stehen auch noch auf dem Plan bei mir

    Für jemanden der gern wandert und gern fotografiert nur zu empfehlen. :)

    Außerdem mag ich den ausgebrannten Himmel Look teilweise echt ganz gerne, weiß aber, dass das einige sicherlich ganz furchtbar finden werden :D

    So lange es ein stimmiger Bildstil ist, passt das doch. In so einer soften (egal ob nun real oder per Bildbearbeitung ;)) Gegenlichtsituation passst das für mich auch gut. :thumbsup: Wenn bei deinem Bild die Landschaft unten bunt und konstrastreich wäre, würd's wiederum nicht passen.

    Als Bildfehler sehe ich ausgebrannte Flächen eigentlich nur, wenn irgendwas wichtiges für das Bild fehlt oder die ausgebrannten Flächen sehr digital aussehen (Klassiker: blau-türkiser Himmel mit weißen Löchern darin oder dunkle Landschaft mit harter Kant zu weißem Himmel darüber), besonders wenn das dann noch durch irgendwelche HDR-Automatiken verstärkt wird, die das was außenrum noch übrig ist retten wollen und es dadurch nur (viel) schlimmer machen.

    Macht ihr euch wirklich all diese Gedanken um Gesaltungsregeln, wenn ihr ein Foto macht? Ob jetzt Drittelregel, Mehrheiten, Muster, Führungslinien, etc. etc. pipapo...?

    Klassischer Fall von "Jein" - es kommt drauf an, aufs Bild, wann wie wo es aufgenommen wird. In dem Fall hatte ich ein bisschen zeit, habe mit Stativ fotografiert und dabei natürlich schon nach einem gut funktionierenden Vorder- und Mittelgrund gesucht. Auf sich wiederholende grafische Muster habe ich dabei sicher nicht geachtet. Wenn ich jetzt aber mit dem Tele fotografieren würde und einen kleinen Ausschnitt herauspicken würde, dann wäre genau das vielleicht schon der Grund für die Aufnahme. In die Tiefe laufende Linien sind dagegen beim Weitwinkel viel wichtiger - ist der Vordergrund nur leer, dann wird das entfernte Motiv sehr klein ohne dass das Weitwinkel viel Tiefe generiert.

    Die Frage danach, wie viel Luft zum Atmen man seinem Motiv lassen mag, wie viel Platz außenrum, stelle ich mir bei so einem Panorama natürlich auch - mal mehr, mal weniger bewusst. Genauso, dass man sein(e) Motiv(e) harmonisch auf der Bilffläche verteilt. Bei einfachen Fällen machen viele das häufig intuitiv richtig, wenn es komplizierter wird, dann kann es schon helfen, sich zu überlegen, was in einem Bild gewicht hat und wie man nun den Ausschnitt legt. Gefühlssache ist das letztlich natürlich immer noch, was nun optisch wie "schwergewichtig" ist.

    Mehr Zeit dafür und vor allem ein unveränderliches Bild hat man dann ja nachher bei der Bildauswahl, welche Variante ist nun die beste, und Bildbearbeitung, z.b. beim Schnitt, oder bei lokalen Kontrast- oder Farbanpassungen, auch der Check, ist da etwas störendes am Bildrand (Beispiel: Der große flache Stein ganz unten im Bild war aus der Kamera etwas heller und hatte mir optisch zu viel Gewicht so ganz unten quer am Bildrand, deshalb ist er jetzt etwas abgedunkelt und hat weniger Kontrast).

    Eine Drittelregel nutze ich nicht bewusst - mag bei sehr minimalisitischen Aufnahmen häufiger gut passen, aber bei Landschaft ist meist so viel mit drauf und vieles nicht symmetrisch oder gleich, dass man mit einem krummen Wert am Ende häufig besser fährt als Ganze in ein festes Zahlenkorsett zu pressen.

    magst du zu deinem Bild noch ein paar Worte verlieren?

    Warum hast du dich für diesen Schnitt entschieden? (1/2 Horizont 1/2 statt z.B.: 2/3 Horizont 1/3).

    Bildaufbau ist immer schwierig zu erklären, weil einfache Regeln dafür meist nicht besonders gut taugen. Die einfache Antwort: Weil es sich so, nicht Drittel, aber auch nicht ganz 1:1, für mich harmonisch und ausgewogen anfühlt. :)

    Detaillierter probier ichs mal mit einem Bild:

    Durch die Kontraste und die warmen Töne im kalten Blau haben das Bergmassiv in der linken Bildhälfte und die Wolke mit dem hellen Teil des Himmels in der rechten optisch sehr viel Gewicht und wollen zueinander im Gleichgewicht stehen (lila). Schneidet man oben deutlich mehr Himmel ab, passt dieses Gleichgewicht für mich nicht mehr. Auch funktioniert dann für mich der linke Teil des Himmels nicht mehr. So, mit dem Blick in die Tiefe über die Bergkette (grün) und die sich wiederholenden optischen Muster der Gipfel (rot) funktioniert das Bild für mich auch grafisch gut.

    Empfehlenswerte Literatur von jemandem der das besser erklärt: https://www.dpreview.com/artic…-5-separation-of-elements (Teil fünf einer fünfteiligen Artikelserie, 1-4 sind unten verlinkt).

    Dazu kommt dann die gewünschte Bildaussage - mehr Himmel transportiert für mich mehr das Gefühl "oben" zu sein, oben auf einem recht hohen Berg Himmel um sich herum zu haben.

    Warum eher weitwinklige Brennweite in Bergen statt Teleobjektiv ?

    Denke da gibt es kein richtig und kein falsch. Mit einem Tele ist man in der Landschaft sicher flexibler, kann sich fast immer irgendwas herauspicken. Mit dem Ultraweitwinkel ist man eher aufgeschmissen, wenn das große Panorama mal nichts ist. Wenn sich aber eine Weitwinkelansicht finden lässt die funktioniert und eine gute Tiefe hat, dann bin ich ein sehr großer Fan davon. Weil ich die Chance auf diese Bilder nicht missen möchte, ist bei mir in den Bergen fast immer ein Ultraweitwinkel (18-35mm) dabei, häufig auch als einziges Objektiv.

    Stativ, oder Hand?

    Wie Wuschel schon richtig vermutet hat, das war mit einem (Mini-)Stativ.

    Persönlich finde ich bei solchen Aufnahmen einen grauen Verlaufsfilter vom Vorteil, dazu längere Belichtungszeit vom Stativ aus und es kommt mehr Dynamik in das Bild des Himmels. Gleichzeitig bekommt man bessere Balance zwischen dem hellen Himmel und eher dunkleren unteren Seite des Bildes.

    Ich sehe hier wie Wuschel auch keinen Bedarf für einen (analogen) Grauverlaufsfilter, Zeichnung ist ja überall da. Digital ist hier auch bereits einiges an Helligkeit angeglichen worden, noch mehr würde auf mich unnatürlich wirken. Aber da gibt's natürlich auch unterschiedliche Bildstile, persönlich wollte ich hier die Stimmung mit Dämmerung, blauer Stunde und Nebel erhalten, weshalb das Bild eher dunkel gehalten ist. Hell und knalliger wäre ein anderes Bild.
    Einen analogen 3-stop soft Grauverlaufsfilter hatte ich mal, hab ihn dann aber zu selten gebraucht, noch seltener genutzt und irgendwann wieder verkauft. Die Möglichkeit zwei Belichtungen zusammenzusetzen hat man ja immer noch (meistens).

    Bei so Bildern hätte ich dann doch schon fast mal Lust wieder ein Stativ einzupacken, aber dann merke ich wieder, wie sehr ich Stative hasse und fotografiere doch wieder alles aus der Hand.

    Mein Kompromiss für Mehrtagesbergtouren ist da ein wirklich kleines Ministativ von manfrotto, auf das ich einen kleinen Stativkopf von novoflex geschraubt habe. Die Kombi ist so groß wie eine Tafel Schoko und trägt meine Kamera mit Ultraweitwinkel oder kleiner Festbrennweite so eben stabil. Ist natürlich eingeschränkt, aber dafür passt es in die Deckeltasche des Rucksacks und für das ein oder andere Querfortmat-Foto bei Dunkelheit aus Bodennähe - wie dieses - reicht es.

    Habt ihr noch irgendwelche Ideen oder Tips? Eine gute Software, mit Verwaltung, HDR, Panorama, die keine Bonbonfarben und keine Aquarelle produziert?

    Ich bin echt am Verzweifeln. Und es nimmt mir den Spass am Fotografieren - ich habe schon gar keine Lust mehr gross Bilder zu machen, weil mich die Nachbearbeitung so sehr ansch****t. Wenn trotz viel Arbeit einfach nichts dabei rauskommt, und man das gleiche Bild mehrfach in mehreren Bildbearbeitungs-Tools öffnet. Das ist einfach nur frustrierend...

    Erstmal würde ich mir überlegen, braucht es die Schritte, die du beschreibst wirklich um deine Bilder zu machen?

    • Insbesondere HDR braucht man bei einer modernen Systemkamera eigentlich nur noch sehr selten um den ganzen Dynamikumfang abzubilden. Evtl. lässt sich da schon Nachbearbeitungsaufwand sparen, wenn man bei nicht ganz so extremen Lichtsituationen auf HDR verzichtet, eher auf die Lichter belichtet und später die Tiefen mehr hochzieht?
    • Thema Panoramas sehe ich ähnlich, evtl. kann man hier auch mit einem weitwinkligeren Objektiv arbeiten? Anfangs hatte ich für meine erste DSLR kein Ultraweitwinkel, irgendwann wurde mir das ständige Pano-Stitchen dann aber auch zu doof. Dass man mit Ultraweitwinkel dann noch Panos macht, kann natürlich auch vorkommen, aber das sind dann schon ziemlich extreme Aufnahmen.
    • Generell auch die Frage, wie viel muss ich bearbeiten. Kann ich anders fotografieren, um weniger bearbeiten zu müssen. Deine beiden gezeigten Bilder (beide hübsch) sollten eigentlich auch ohne viel Bearbeitung zustande kommen können. Beim ersten natürlich Tiefen/Lichter und Sättigung/Farben, Kontraste, aber nichts, was die meisten Rawkonverter nicht könnten, oder? Beim zweiten würde ich eher nochmal weniger Bearbeitung erwarten, das könnte wohl auch so aus der Kamera kommen.

    Wenn man nur noch in Ausnahmefällen HDR oder Panos macht, könnte man ja evtl. wieder mit einem nachgeschalteten Tool leben - in Raw Serien entwicklen und dann nur noch zusammensetzen für Panos oder in Raw vorentwickeln und dann HDR zusammensetzen in einem zweiten Tool.


    Bzgl. Software:

    • Thema Bonbon-Farben und Aquarelle, wie gut kommst du mit der mitgelieferten Raw-Software deiner Kamera zurecht? Die liefern meistens zumindest mit Standardeinstellung direkt ein Ergebnis, das aussieht, wie ein jpeg aus der Kamera - und kosten nix.
    • Bei RawTherapee habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass man hier häufig erstmal deutlich unter dem "out of the cam" Level liegt und einiges verstellen muss um das zu erreichen. Was das Retten von Lichtern oder Detailschärfe angeht, fand ich RawTherapee in einem Test aber top, das lag mit viel Detailoptimierung deutlich über Lightroom oder der Kamerasoftware. Spielt aber je nach Auflösung nur bei sehr großen Prints eine Rolle (und lohnt den Aufwand auch nur dann, höchstens).
    • Lightroom CC habe ich mir nur im Rahmen einer 30-Tage-Testphase mal angesehn. In Sachen Bildqualität auf Pixelpeeper-Ebene fand ich das Ergebnis eher mau, der Funktionsumfang, die Bildverwaltung, Serienbearbeitung, das war aber schon alles mächtig. Denke LIghtroom macht vor allem für Nutzer Sinn, die viele Bilder effizient bearbeiten wollen, auch im Raw-Konverter schon kreative Bearbeitung machen wollen und nur in Ausnahmefällen noch Tools wie Photoshop nachschalten möchten. Für jemanden wie mich, der "nur" eine solide, neutrale Ausgangsbasis für die weitere Bearbeitung von seinem Raw-Konverter erwartet, fand ich Lightroom eher überdimensioniert und von der Schwerpunktsetzung eher unpassend.
    • Affinity habe ich mir mal als Photoshop-Ersatz angesehen. So schlecht fand ich das nicht. Zu dem Preis echt gut, kann für die Bildbearbeitung aus meiner Sicht fast alles was Ps kann. Die Adobe-Welt hinter sich zu lassen wäre denke ich möglich. Einzig ein Haufen Skripte an die ich mich gewöhnt habe müsste man neu machen oder welche von Dritten selbst neu umsetzen, das war mir bisher zu mühselig. Den Raw Konverter fand ich seinerzeit nicht so überzeugend auf den ersten Blick, da hätte ich dxo oder den Kamerakonverter vorgeschaltet.
    • dxo habe ich nur die ältere Version probiert, die regelmäßig verschenkt wurden. So schlecht ist das Tool nicht. Detailschärfe eher besser als Lightroom oder das Capture NX-D meiner Nikon, Voreinstellungen häufig gut, insbesondere wenn man noch das Farbpreset anpasst. In machen Fällen etwas unnatürliche Tiefen/Lichter-Anpassung. Könnte man aber benutzen um größere Mengen Bilder zu bearbeiten bessere und flüssigere Oberfläche als meine Nikon Software. Habe eine zeitlang zwischen DXO und Capture NX-D hin und her gewechselt.
    • Luminar: Bisher nur Videos gesehen, sah mir nach sehr starkem Fokus auf Effekthascherei aus. Ai-unterstützt ohne Bildbearbeitungskenntnisse Himmel austauschen, Sonne/Mond/Milchstraße einfügen, fertige Looks anwenden - nicht meins. Die Autooptimierung sah aber ganz brauchbar aus um maximal schnell Bilder zu optimieren. Wenn bewusst 5 Regler in Lightroom verstellen eher schon zu viel ist (weil man keine Lust darauf hat und/oder die Regler auch nicht wirklich versteht oder verstehen will), dann ist Autooptimierung klicken, schauen ob es besser ist, Stärke anpassen, nächstes Bild, vielleicht schon eine Option. Genauso Features wie Gesichtserkennung und Aufhellung. Kann sicher Zeit sparen (oder die Auseinandersetzung mit manuellen Werkzeugen ersparen).

    So wenig wie dieses Jahr bin ich noch nie zum Fotografieren gekommen, seitdem ich vor etwa 15 Jahren mit der digitalen Fotografie angefangen habe. Aber dieses schöne Bergpanorama ist mir dann im Sommer doch vor das Ultraweitwinkel gelaufen:


    (Blick vom Monte Cevedale auf den Palòn de la Mare)