Beiträge von ravn im Thema „Teburu: Neue Hybridspiel-Konsole ausprobiert (Nürnberger Spielwarenmesse 2020)“

    Die Konsolenhardware ist nur Mittel zum Zweck. Es geht um die Spiele, die damit möglich sind. Wenn ich davon weniger als eine Handvoll bekomme und mir diese dann sogar vom Thema oder Mechanik nur teilweise zusagen, dann wird es schwierig, warum man erst einmal für eine Hardware Geld ausgeben soll, die nur für so wenige Titel genutzt werden kann.


    Entweder muss die nötige Zusatzhardware entsprechend preiswert sein, um den "mal ausprobieren, ob das was taugt"-Effekt zu erzielen oder es muss ein Spiel dafür exklusiv erscheinen, das spielerisch vom Zusatznutzen überzeugt. Bei Square One und auch hier sehe ich leider nur (aus der Ferne betrachtet) so halbgutes und dazu Meldungen, dass es sich ewig verzögert und unterstützende Verlage nicht liefern oder längst wieder abgesprungen sind.


    Wen interessiert heute noch Technik von 2020, die zudem das Brettspiel eher limitiert im Rahmen der gegebenen technischen Möglichkeiten und an anderen Stellen dann zu wenig erweitert, um (mich) überzeugen zu können?

    So wie sich Teburu für mich darstellt, kann diese den Standort von Miniaturen und Counter erkennen und integriert elektronisch erkennbare Würfel. Das eigene Playerboard wird durch das eigene Smartphone ersetzt und ein Tablet ersetzt sonstige Ablaufübersichten und gibt den Takt vor. Kein Wunder, dass CMON das mitentwickelt, weil diese Hardwareunterstützung genau auf die typischen CMON Spiele zugeschnitten scheint.

    Für mich ist die Frage, wie zukunftssicher dieses ganze System ist. Bietet die Erfassung von Miniaturen, Counter und Würfel und die Vernetzung von Endgeräten ausreichend viel Spielraum, um damit spielenswerte Brettspiele erfinden zu können. Oder limitiert die Technik (theoretisiert: wir können nur x Minuaturen zeitgleich tracken und Räume müssen eine gewissen Grundgröße haben) zu sehr, so dass sich die Spiele für das System im Kern doch zu sehr gleichen und damit langweilen?

    Brettspiele haben in meiner Wahrnehmung den einmaligen Vorteil, dass Autoren nicht in eingeenkten Räumen denken brauchen. Alles ist möglich. Ob wirtschaftlich sinnvoll und ob das in Summe auch noch Spielspass bringt, mal aussen vor gelassen. Da werden hoffentlich entsprechend erfahrene Redakteure die Autoren auf die Grenzen des aktuell Möglichen zurechtstutzen. Aber auch da verschieben sich die Grenzen immer mehr. Vergleicht einfach mal die Brettspiele von 1984 mit den heutigen Neuheiten.

    CMON hat sicherlich die nötige Wirtschaftskraft, um so ein Brettspiel-Hybrid-System in den Markt zu drücken. Zumal die sowieso in einem hochpreisigen Marktsegment agieren. Deren Kunden sind teure Brettspiele gewohnt. Am Ende entscheiden allerdings die Spiele und welchen Mehrwert die bieten, ob sich das System durchsetzen kann. Da ist mir nur ein einziges Spiel zum Start zu wenig. Bin allerdings eh nicht wirklich die Zielgruppe der CMON Zombicide-Clone.