Auch in den Kaufmannsgilden waren viele Mitglieder weiblich und aktiv tätig.
Rein interessehalber ... War das nicht nur der Fall, wenn die besagte Frau gerade verwitwet war, weshalb sie in dieser Zeit die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes übernehmen durfte? So war zumindest bisher immer meine Information, insbesondere zu den Zünften im 15. und 16. Jahrhundert.
Gerade zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert (Übergang Mittelalter/ Neuzeit) verändern sich Zünfte sehr stark.
Es kommt auch regional darauf an und von welchem Zunfttyp wir sprechen.
Bei den Fernhandelgilden war das, wie von dir beschrieben, häufiger so. (Mein Eindruck)
Bei den "lokalen" Gilden, wie den Krämern, waren durchaus Frauen als Vollmitglieder dabei. Alles was mit Tuch/ Seide zu tun hatte waren Frauen sowieso voll involviert.
Außerdem, wenn Frauen an Stelle des verstorbenen Mannes treten sollen/ dürfen, spricht das ja auch dafür, dass sie vorher mitgearbeitet haben müssen. Man stellt ja keine total unerfahrene Person auf diese wichtige Position. Das ist aber eher ein rechtliches Problem bzw. Fragen und nicht unbedingt ein Kriterium für den Ausschluss von Frauen. Die meisten Quellen aus dieser Zeit sind ja Rechtstexte.
Ein anderer Hinweis für die Vollmitgliedschaft:
In manchen Zunftordnungen steht auch drin, dass Männer und Frauen einen Harnisch für die Verteidigung zu stellen haben. Nur Zunftmitglieder sind in das städtische Militärwesen eingebunden. Also besaßen Frauen auch die Vollmitgliedschaft.
Allerdings und woher wohlmöglich unsere Bilder von frauenfreien Zünften, bzw. "Frauen nur im Haushalt" stammen könnte:
In den Trinkstuben/Stubengesellschaft waren Frauen meistens ausgeschlossen. Diese waren immer Zünften zugeordnet und wenn man einer Zunft beitrat musste man gleichzeitig auch einer Trinkstube beitreten. Aus diesen wurden die Vertreter für die Räte und die Zunftmeister gewählt. Daher sind (mir) keine weiblichen Ratsmitglieder bekannt.