Beiträge von JMVolckmann im Thema „Hallertau (Lookout Games 2020)“

    Ich habe Nusfjord neu in meine Sammlung aufnehmen können und habe erst zwei Solo-Partien hinter mir, daher steht mein Eindruck noch nicht endgültig fest. Ich mag die englische Metapher "knife fight in a telephone booth" (Messerstecherei in einer Telefonzelle) sehr, weil das Bild Spannung, Konflikt und Risiko sehr schön skizziert.


    Wollen wir das mal auf Rosenberg-Spiele übertragen?


    Nusfjord und Agricola: Messerstecherei in einer Telefonzelle

    Hallertau: Messerstecherei in einem leerem Fußballstadion

    Ein Fest für Odin: Messerstecherei, wobei sich die Kontrahenten auf unterschiedlichen Inseln befinden und ihre Messer zuhause vergessen haben

    Okay, "schneller Aufbau" ist definitiv in Relation zu Odin zu sehen. Ohne Insert dauert es schon ein bisschen. Aber kein Vergleich zu Odin. Mal ehrlich, wenn man sich eine Stunde vor Odin die Hände eingecremt hat, sollten die Mitspieler*innen lieber Schutzbrillen tragen, damit kein aus dem Pinzettengriff wegflutschender Wikinger im Auge landet. Die können auch sehr gut die mühsam aufgebauten Bergstreifen roden, ohne einen der Aktionsplätze zu besetzen.


    Arler Erde habe ich noch nicht gespielt. Aber als ich im Sommer mit dem Fahrrad knapp an Arle vorbeigefahren bin und die friesische Luft ge ossen habe, stand fest, dass es auf die Kauf-Liste kommen muss.

    Ich glaube es ist ähnlich wie früher mit Caverna. Das musste sich ja auch regelmäßig dem Vergleich mit Agricola stellen - einfach weil man wahrscheinlich zwei so ähnliche Spiele nur selten wirklich braucht.

    Alle moderneren Rosenberg-BigBox-Titel weisen hier und da Gemeinsamkeiten auf und müssen sich deshalb den Vergleich miteinander gefallen lassen. Natürlich kann man auch einfach alle haben, das steht sowieso außer Frage. Aber wenn es schon "Ein Fest für Odin" gibt, ist die Messlatte eben vom guten Uwe schon ziemlich hoch gelegt worden.

    Scheint ja auch bei weitem nicht schlecht zu sein, nur eben nicht ganz so gut wie seine anderen Titel. Ähnlich als wenn man Tarantino Filme miteinander vergleicht. So ist das wohl eben, wenn man einer der großen Namen im Business ist ^^

    Ja, aber die verwandtschaftliche Beziehung zwischen caverna und Agricola ist eine ganz andere als die zwischen Odin und Hallertau. Oberes ist fast das gleiche Spiel, untere zwei nur im Grundmechanismus ähnliche Spiele.

    Das sehe ich genauso. Ich habe beide Spiele in meiner Sammlung und spiele beide Spiele ausgesprochen gerne. Allerdings mit einem Unterschied:

    Odin spiele ich solo und Hallertau sehr gerne in allen Spieler*innen-Konstellationen.


    Odin und Hallertau unterscheiden sich weit genug, um jeweils einen Platz in meiner Sammlung sicher zu haben. Okay, beide sind relativ interaktionsarm, aber im Vergleich zu Odin steigt die Spannung in Bezug auf die Verfügbarkeit bzw. Kostensteigerung der Aktionsorte bei Hallertau doch immens an und macht es im Multiplayer interessant.


    Hallertau ist deutlich schneller aufgebaut und gespielt. Passende Kartensynergien zu entdecken, macht riesig Spaß, und hebt sich deutlich ab von "Joa, okay, ich könnte also ein FSC-zertifizierter Speerschnitzer von Beruf sein ... aber was mache ich damit nun?"

    Während der Spaß für mich bei Odin der Sandbox-Charakter ist, dreht sich Hallertau schon sehr eindeutig darum, die Gewerke und das Gemeindehaus auf Maximum zu entwickeln. Ich denke auch, dass es kaum möglich ist, wettbewerbsfähig zu spielen, ohne dieses Ziel im Blick zu haben. Aber das mit so unterschiedlichen Karten zu machen, hat zumindest für mich noch lange nicht den Reiz verloren.