Zanza Alles gut und bitte nur kein "Rechttfertigungszwang" - ich wollte nur darauf hinweisen, dass man die erwähnte Verknüpfung auf den Bildern nicht vollständig nachvollziehen konnte. Da Du hier frisch dabei bist und gerne aktiv über Deine Sammlung sprichst, wirst Du natürlich jetzt auch viele gute (oder gut gemeinte) Vorschläge der anderen Mitspieler erhalten (und da nehme ich mich nicht aus)...
Auf den ersten Blick (und rein mathematisch unter Berücksichtigung von Zeit und Raumfaktoren) dürftest Du die Kickstartwelle erst seit wenigen Jahren reiten und hast Dich mit der Anzahl der Bestellungen in 2019 vermutlich drastisch gesteigert, oder? Die anstehenden Auslieferungen werden das bereits offensichtliche Problem des knappen Stauraums damit aber 2020 nochmals dramatisch steigern, denn - wir verstehen uns - es werden natürlich auch noch andere Neuerwerbungen aus Retail etc. weiter dazukommen. Die Herausforderung fast täglicher Paketlieferungen sind vermutlich ohnehin bereits tägliche Praxis.
Ich habe zwar den Luxus eines eigenen Dachgeschosses für mein Hobby und daher durchaus etwas Platz, aber nach einigen Jahren zeigt sich auch hier, dass das Raum-/Zeitkontinuum endlich ist: Ich kann einfach nicht alles spielen und die Regale sind voll, daher muss mehr beim Bestellprozess selektiert werden, wenn man sich schon schlecht von seinen Erwerbungen trennen kann. Hier vielleicht ein paar Ideen und Erfahrungen dazu:
- Alte bzw. uninteressante Spiele in Kartons in den Keller zu stellen, habe ich z.B. mit meinen Siedler-Spielen auch hinter mir, "versteckt" bei kritischer Selbstreflektion allerdings lediglich das Problem, denn eigentlich werde ich diese Kartons nicht mehr so schnell wieder öffnen und nehmen jetzt Raum im Keller weg.
- Erweiterungen in eigenen Kartons zu behalten ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man diese Erweiterungen auch später wieder verkaufen möchte. Bei größeren Sammlungen nehmen diese kleinen Boxen, die oft mit viel Luft befüllt sind und nur einen Satz Karten o.ä. beinhalten, viel Stauraum weg. Hier muss man hart sein und selbst wenn man die Erweiterungen in das Hauptspiel integriert (kann ja dort immer noch ein eigener Plastikbeutel sein) - weg mit den Kartonschachteln ins Altpapier. Ich habe lange Jahre die leeren Boxen "sicherheitshalber" aufbewahrt und erst jetzt ca. 10 Kartons voll mit Schachteln entsorgt, plötzlich ist der Speicher viel leerer...
- Ein weiteres Problem ist bei fehlender Systematik des Stauraums irgendwann das Auffinden konkreter Spiele, um etwas für einen Spieleabend herauszuholen oder auch nur um Promos oder Erweiterungen einzusortieren. Hier hat jeder sein eigenes System, aber "da wo Platz ist" hilft irgendwann nicht weiter. Ich selbst bin hier nicht besonders effizient, habe aber eine halbwegs thematische Orientierung in meinen Regalen und Schränken z.B. nach Euro Classics, Exit Games, Coop, Hardcore Strategy etc., kämpfe dennoch ständig mit Stapeln nicht einsortierter Spiele.
- Es hilft auch manchmal, vor dem Kauf eine selbstkritische Reflektion der eigenen Spielerunden und Aufbewahrung durchzuführen - wird das Spiel auch tatsächlich bei mir auf den Tisch kommen und passt es zum Geschmack der Spieler? Bei Erweiterungen - wurde bereits das Originalspiel ausprobiert? Wenn es eigentlich nur aus Lieberhaberei gekauft wird, will ich es dennoch als Sammler bei mir stolz im Regal präsentieren und habe dafür schon einen Platz?
- Kommerzielle erfolgreiche Kickstarter leben vom Hype und begeisterten Youtubern sowie in den Foren feiernden Fans, doch dehalb muss das finale Spiel noch lange nicht (a) gut sein, und (b) meinen persönlichen Geschmack treffen. Ein Blick in ein Let's Play Video, die Anleitung etc. sollte man sich immer gönnen um festzustellen, ob es tatsächlich für den eigenen Geschmack ausreicht und etwas besonderes darstellt. "Nur gut" ist mit Blick auf die Vielzahl der bereits vorhandenen, sehr guten Spiele heute einfach nicht mehr gut genug...
- Auch wenn meine "Kickstarterglücksformel" natürlich nicht ernst gemeint war, steckt ein wahrer Kern dahinter: Wie viele Auslieferungen habe ich bisher tatsächlich gespielt und wie zufrieden bin ich im Rückblick mit der Unterstützung (Qualität, Preisverlauf etc.)? Gehen hier die Werte in den Keller, sollte ich mehr spielen, weniger kaufen und/oder kritischer prüfen...
Warum erzähle ich das alles? Reine Selbsttherapie, getarnt als Gruppendiskussionsstunde...