Beiträge von samy0r im Thema „09.12.-15.12.2019“

    Eine wahre Weihnachtsgeschichte, oder: Die Brettspiel-Olympiade

    Es war an einem Wochenende im Dezember, als mich zwei Wenig-Spieler besuchen gekommen sind. Hier waren Sie das erste Mal bei mir zu Besuch, da wir umgezogen sind und sich die Gelegenheit noch nicht ergeben hatte. Einer der beiden war sogar mein Trauzeuge, wir kennen uns bereits seit
    über 10 Jahren. Nun waren sie angereist gekommen, haben über 600 km auf sich genommen um hier sein zu können. Für das Wochenende haben wir einiges gekocht und gebacken, ihnen sollte es an nichts fehlen. Nach der Ankunft mitten in der Nacht sollte es nach dem Frühstück am folgenden Morgen eine kleine Haus-Tour geben.


    Am Spielekeller angekommen fingen die Augen an zu strahlen – sowas haben sie noch nicht gesehen. Einen Spieletisch, so prachtvoll und schön und zwei
    Schränke voll mit einer völlig unbekannten Welt für sie – Brettspiele.


    Es hieß, sie mögen Brettspiele sehr gerne, lieben das strategische bei Risiko und es darf auch mal „Nobody is perfect“ sein – sowas wäre doch schick! „Hast du sowas wie Risiko? Vielleicht das da oben?“ Er deutete auf Twilight Imperium. „Joa“, erwiderte der Gastgeber „da sind auch Miniaturen und man muss hier und da etwas erobern, aber ich glaube das wäre etwas viel für den Anfang“. „Das würden wir wirklich gern spielen“, kam es zurück. Ehrlicherweise waren für das Wochenende kaum Spiele eingeplant gewesen, wurde der Besuch doch anders eingeschätzt aber die Faszination war in den Augen zu erkennen und sollte Befriedigt werden.


    Also erstmal langsam antasten, ehe man mit TI4 um die Ecke kommt. Womit anfangen? Sohnemann (3 Jahre) preschte voran: Das Zoo-Rennspiel!!

    Also dann, auf geht’s mit #CrazyRace

    Crazy Race ist ein Zockerspiel – jeder Spieler hat ein Tier mit einem Würfelaugen-Limit, das nicht überschritten werden darf. Es wird mit unterschiedlichen Würfeln gewürfelt, die jeweils andere Augenzahlen je Seite haben. Wie viele Würfel traut man sich zu, zu werfen, ohne dass das eigene Würfelaugenzahl-Limit überschritten wird? Nach einigen Durchgängen kommen andere Tiere mit anderen Limits und Eigenschaften ins Spiel, bis einer beim Rennen über die Ziellinie galoppiert und es zur Auswertung kommt. Wie kam es bei den Wenig-Spielern mit TI4-Ambitionen an? „Ein sehr geiles Spiel!“. :D Hat komplett überzeugt, aber der Durst war noch nicht gestillt. Dann lasst uns die nächste Facette der Brettspiele anschauen,

    Kategorie Geschicklichkeit: #Crokinole

    Das könnte Wenig-Spielern auch sehr gut gefallen und ist einfach in den Regeln. Und auch hier ein Volltreffer – nach bestimmt 10 Runden
    konnte ich dieses Genre auch in meinem Kopf abhaken – auch hier pure Begeisterung. Das ging ja einfach… dann ab zur nächsten

    Kategorie Gedächtnis: #Memoarrrr

    Memory war natürlich bekannt, Memoarr bringt eine neue Würze rein. Die Regeln waren schnell durchblickt und die Runde konnte starten. Was meint ihr, wie es angekommen ist? Bombe natürlich ^^ Auch das Spiel hat komplett überzeugt, ab zum nächsten

    Kategorie, Spiel-des-Jahres: #Azul

    Natürlich sprechen hier direkt die Fliesen an, die Haptik kam ebenso gut an wie das Spielprinzip. Unglaublich, was das für ein Abend sein soll – von Null auf „Ich zeige euch mal, was man so unterschiedliches Spielen kann“. Auch dieses Spiel konnte komplett überzeugen. Dann eine kurze Essenspause und es geht in die nächste

    Kategorie, Puzzlespiele: #IndianSummer

    Immer noch wurde mit der Anfangseuphorie zugehört, aufgebaut und losgespielt. Die Gäste sammelten Haselnüsse, lockten Eichhörnchen an, füllten den Rucksack mit neuen Puzzleteilen und wendeten die Eigenschaften von Pilzen und Federn an. Fazit war, wie sollte es anders sein, top. Was kommt als nächstes?

    Kategorie Partyspiel: #SnakeOil

    Meine Frau mag solche Spiele gar nicht, der weibliche Teil des Besuchs ebenso wenig. Worum geht’s? Man hat vor sich 6 Begriffe und eine Person bekommt eine Rolle zugeteilt, zB Oma. Nun müssen die Mitspieler aus zwei von ihren Begriffen eine neue Wortschöpfung kreieren, was eine Oma so benötigen könnte, und diese in einem kurzes Verkaufsgespräch von 40 Sek anpreisen. In dem Zusammenhang kam der DGT-Cube zum Einsatz, der natürlich auch für Faszination sorgte :lachwein: Und so wurden Taschenwitze, Stachteltüten und eine Eintopf-Badewanne angepriesen. Es sorgte (wie immer) für sehr viele Lacher und nach 8 Runden sollte der Sieger dann auch feststehen. Wie kam es an? Na, wie wohl ;)

    Nächste Kategorie, Absacker: #KrasseKacke

    Die Karten flogen und ein Tier nach dem anderen wurde beschuldigt, in die schöne Wohnung gemacht zu haben. Schnell erklärt, schnell gespielt. Selbstredend kam es gut an, was war auch anderes zu erwarten bei dem Publikum der Beeindruckten?

    Nächste und letzte Kategorie, Teamspiel: #Decrypto

    Unermüdlich wurde weitergespielt und geduldig dem Erklärbär gelauscht. Das Spiel wurde verstanden und zwei Runden wurden enthusiastisch durchgespielt. Der Abend sollte sein Ende gefunden haben – mit ihrem Favoriten, rückblickend betrachtet.


    Zwischenzeitig kamen Fragen auf ala „was sind das denn für Verlage, ich kenne nur Ravensburger“ – „Ich wusste gar nicht, dass Brettspiele so viele Farcetten haben“ – „Von so einer Spielmechanik habe ich ja noch nie gehört.“ „Und was ist dein Favoritenspiel?“. Ich glaube, die Auswahl war abwechslungsreich und hat einen kleinen Querschnitt unseres Hobbies gezeigt und irgendwie hat es sich so ergeben, dass der Abend auf Diversifikation hinauslaufen sollte. Mir hat es irre viel Spaß gemacht und ich bin gespannt, was aus diesem Abend für die beiden resultieren soll. Ihre Amazon-Merkliste wurde an dem Abend prall gefüllt mit allem, was sie hier erlebt haben. Zum Glück ist ja bald Weihnachten…

    Endlich konnte ich eine große Lücke in meinem Horizont schließen! Lang wurde drauf vorbereitet, um endlich am Samstag #TwilightImperium4 spielen zu können. Hier der Bericht, den ich dem Logbuch entnehmen konnte:


    [Prolog]

    Die Planung startete im Oktober zur Terminfindung. Nachdem das geglückt ist und wir 6 Heerführer rekrutieren konnten ging es virtuell an die Verteilung der Völker: Alle 6 TI-Novizen, so dass wir uns für die von den Regeln vorgeschlagenen Startvölkern entschieden haben. Jeden Tag habe ich ein Foto des Völkerbogens in die Gruppe geschickt und welcher Heeresführer zuerst
    rief, bekam den Zuschlag.


    Am Start also: Das Xxcha­-Königreich, Sol­Föderation, Emirate von Hacan ( richy81), Baronat von Letnev, Universitäten von Jol­Nar (ich) und eigentlich auch die Sardakk N’orr, wobei der Heerführer kurzfristig abgesprungen ist, so dass es eine 5er-Partie werden
    sollte.

    Im Vorfeld habe ich das einschlägige Regelvideo aus YouTube in die Runde geschickt und am Vorabend die Karte (aus reddit) augebaut und die Startplätze ausgewürfelt – so sollte einem schnellen Start nichts im Wege stehen. Die Vorbereitung hat sich gelohnt! Am Tag dann um 11 Uhr getroffen, die Regeln gemeinsam noch mal komplett durchgegangen und nachdem jeder seine Spezialfähigkeit laut vorgelesen hat, konnte es losgehen. Ich bin mir sicher, dass wir uns durch die Vorbereitung sehr viel Zeit gespart

    haben.



    [Akt 1: Die Definition]

    Wer wird sich wohin orientieren, wie sind die Verhaltensweisen der Führer?

    Sehr vorausschaubar aufgrund früherer Erfahrungen verhielt sich das Volk des Xxcha­Königreichs – die Kröten des Alls fingen erstmal
    langsam an, man ging ein Planeten nach dem anderen an aber war eher drauf bedacht, vorhandenes sicher zu beschützen als zu schnell vorpreschen zu wollen. Ähnlich machten es die Emirate von Hacan, wenn auch nicht ganz so extrem in der Ausprägung hinsichtlich des Sicherungs-Aspekts. Anders das Baronat von Letnev, die Sol­Föderation und die Universitäten von Jol­Nar – alle drei nahmen am Wettlauf nach Mecatol Rex teil und versuchten, sich die Mitte zu sichern. Das Baronat hatte allerdings bei weitem
    nicht genügend Einflusspunkte, um den ersten Schritt zu machen – man spekulierte wohl auf eine schnelle Attacke auf den ersten Kontrahenten. Es sollte sich also zwischen der Sol und der Universität entscheiden, wobei die Sol ganz klar schneller war und in der zweiten Runde eine beachtliche Anzahl an Truppen platzieren konnte.


    Die Positionierungen waren also geklärt: Das Baronat und die Universität bauten Raumhäfen direkt neben Mecatol – Rüstung für den Angriff. Xxcha­Königreich war darauf bedacht, seine Fronten zu stärken und Hacan sortierte sich erstmal und wartete gefühlt ab, wann sich etwas ergeben könnte.

    Danach erstmal nichts erwähnenswertes, wer würde als erstes Zucken und wo ergibt sich eine kleine Lücke zum Angriff? Ein kleines Geplänkel fand in den Reihen von der Universität statt – hat sich das Baronat auf einmal ganz frech hinter die Fronten geschmuggelt und einen Planeten annektiert. Die Antwort sollte nicht lang auf sich warten – eine zweite Annexion fand in den Fronten des Baronats statt – ein 1zu1 Tausch von Planeten, wenn man es so sehen möchte. Ohne viel militärischem Einsatz, einzig um ein wenig das Gemüht zu testen. Ebenso kam es zu einem kleinen Intermezzo bei Hacan – auch hier flog ein kleiner Trupp der Universität einmal rüber und übernahm einen Planeten.

    Im Nachhinein betrachtet wohl nur, um ein Ziel zu erfüllen, nicht um ernsthaft eine militärische Auseinandersetzung zu provozieren.

    Wir haben also die Sol auf Mecatol, ein kleiner Intermezzo zwischen Universität und jeweils Hacan und Baronat und einem für sich
    spielenden Xxcha, der sogar mit dem Baronat Frieden schloss um noch mal seine Ruhe zu haben. So „harmonisch“ sollte es aber nicht bleiben..



    [Akt 2: Eine wichtige Schlacht, die gar keine war]

    Die kleinen Intermezzos sollten sich eigentlich auflösen.. nach diplomatischen Verhandlungen zog sich Universität sowohl bei Hacan als auch bei Baronat zurück, im Gegenzug sollte auch das Baronat wieder zurückfliegen. Bei Hacan verlief es reibungslos, nicht aber im zweiten Fall: Das Baronat flog nicht zurück hinter die Front, sondern machte einen vernichtenden Angriff auf die Frontbasis der Universität – jener Basis, die den Angriff auf Mecaton vorbereiten sollte. Der Schlag kam unerwartet, hätte man doch ausgehen müssen, dass auch das Baronat heiß auf die Führung auf Mecaton war. Wozu der Angriff? Um auch diese Ressourcen zu sichern und dann noch stärker Richtung Mecaton agieren zu können? Die Universität war darauf nicht vorbereitet und der Schlag ging tief in die Magengrube. Man wurde weit zurückgedrängt und musste erstmal realisieren, was da grade passiert ist. Doch damit nicht genug: Um scheinbar das Gleichgewicht wieder grade zu rücken, kam die Sol dazu und griff ebenso in dem Kampf ein. Der ehemalige Stützpunkt der Universität war somit vom Baronat übernommen – die Besetzung wurde aber von der Sol wiederum attackiert und schwer verletzt. Dank diesem Rückstoßes nahm die Universität wieder Anlauf und übernahm den Luftraum seines ehemaligen Planeten.. der Planet selbst sollte nie mehr zurück den Machtbereich der Universität kommen..


    Eine sehr spannende Schlacht, wenn auch belanglos? Mecaton musste das Ziel sein, stattdessen wurde ein Nebenschauplatz die Bühne für eine große Schlacht. Währenddessen zuckte bei Hacan sowie Xxcha nicht mal ein Augenlied – man sah sich die Schlacht an, beschloss aber scheinbar für sich in den eigenen Reihen zu verharren und weiter abwarten zu wollen. Die Gesetze und Beschlüsse während der Agendaphasen hatten gar keinen Einfluss auf das Spiel, wurde doch alles verneint und abgelehnt. Wie war nun die Ausgangslage? Die Sol tronte nach wie vor auf Mecaton und mit jeder Runde wurde die Besatzungsmacht stärker und stärker. Die
    Universität war zurückgeschlagen und ohne Raumhafen an der Front keine wirklich ernstzunehmende Gefahr. Das aggressive Baronat hatte sehr viele Ressourcen und war nicht nur dabei, Wunden zu lecken, sondern die Aufrüstung war wieder im vollen Gange. Xxcha beschloss sich aus allem rauszuhalten und in Frieden und Harmonie zu verweilen. Ebenso lies sich Hacan nicht in die Karten schauen – die militärische Schlagkraft wäre eindrucksvoll gewesen, allerdings liegt die Betonung auf dem Konjunktiv.



    [Finaler Akt 3: Wenn nicht König, dann bitte Prinz]

    Der letzte Akt beinhaltet das große Finale und damit natürlich auch den großen Angriff und Eroberung von Mecaton Rex – könnte man denken. Aber es kam alles anders, als (zumindest ich) dachte. Während die Sol dem sicheren Sieg entgegeneiferte und nur noch 2 Siegpunkte fehlten, kam es zu einem unerwarteten Ereignis: Die Hacan, zuvor kaum in Erscheinung getreten, traten ihren Flug Richtung (schlecht verteidigten) Heimatplaneten der Sol an und vernichtete die gesamte dort verbliebene Flotte. Es fehlten noch 2
    Siegpunkte und ohne dem Heimatplaneten wäre der Sieg vereitelt worden – doch diesen konsequenten letzten Schritt wollte man nicht gehen, erfüllte man doch durch das Besetzen eines Planeten mit fremder Raumwerft einen geheimen Auftrag. Hatte man also an der Stelle die Hoffnung, dass die Sol es doch nicht schaffen würden, wurde auch diese einem genommen: Der Planet wurde nicht angerührt und die Sol sollten die neuen Herrscher des Universums werden.

    Aber dabei nicht genug – nicht nur die Hacan wollten hinter der Sol eine gute Platzierung haben, auch das Baronat flog den letzten Angriff nicht gegen die Sol, sondern Richtung Universität – einzig, um auch hier weitere Siegpunkt-Sammlung zu verhindern. Es kam zu einem Vernichtenden Schlag, so dass am Ende von der Universität kein Stein mehr auf dem anderen Stand.



    Zurück betrachtet hat sich die Sol Mecaton Rex gesichert und bekam bis zum Ende keinen ernstgemeinte Gegenwehr zu spüren. Das Baronat knüpfte sich die Universität vor und verwickelte beide Parteien in eine belanglose Keilerei, die am Ende nur dazu gedient haben soll, dass das Baronat insgesamt gesehen nicht auf dem letzten Platz fiel. Die Hacan wurden zweiter mit einem Kriegs-Apparat, der einzig der Abschreckung dienen sollte. Und die Xxcha? Außer bei den Ratssitzungen zur Abstimmung der Agenden konnte man die Präsenz kaum spüren.

    [Ende des Logbuchs]