Beiträge von Tjouneaze im Thema „09.12.-15.12.2019“

    #SpiritIsland zu zweit

    Tabletopabend, eigentlich wollten wir Saga oder Summoners ausprobieren, aber weder ich noch mein Mitspieler waren dazu gekommen uns die jeweiligen Regeln durchzulesen, also musste was anderes her. Mein spontaner Vorschlag zu meinem liebsten Koopspiel wurde von ihm begeistert aufgenommen also kam Spirit Island auf den Tisch. Da es sein erstes Spiel war mit einfachen Geistern (ich wollte nicht zuviel Konzentration in meinen eigenen Zug investieren müssen um ggf. helfen zu können). Er wählte den Fluss und ich füllte meine Lücke mit der Lebenskraft, die habe ich schon oft bei Mitspielern gesehen aber vorher nie selbst gespielt. Während mein Mitspieler mit zunehmender Verblüffung feststellte wie effektiv die unterschiedlichen Verschiebeaktionen des Flusses sind wollte ich das potentiell enorme Energieeinkommen meines Geistes nutzen um mal so richtig mit starken Fähigkeiten reinzuhauen. Das ging ganz gut auf, durch stetiges Verschieben, meine Verteidigung und im Notfall auch mal ein Jahr der Stille konnten wir die Invasoren beschäftigen bis ich dann die Karte Geisterscheinung zog. Für 6 Energie haut diese Karte so richtig rein: 6 Furcht + 1 Furcht je Präsenz und Dorf/Stadt im Zielgebiet ist schon allein brutal, dazu wird noch eine Stadt, ein Dorf und ein Entdecker entfernt. Den einzigen Nachteil - danach wird von den verbleibenden Invasoren gewütet - konnte mein Mitspieler durch Einteilung der Invasoren in mundgerechte 3er-Häppchen geschickt umgehen. Auch, dass ich die eigentlich langsame Fähigkeit durch ihn schnell spielen konnte half ungemein. Arg oft konnten wir diese Kombo allerdings nicht durchexerzieren, da wir kurz darauf gewonnen hatten. :)

    Hat ihm ausgezeichnet gefallen und wir haben im Anschluss noch eine halbe Stunde darüber gefachsimpelt welche Geisterkombo wir wohl als nächstes spielen wollen. :D


    #Summoners zu zweit

    Diese weitere Partie steht noch aus, da ich auf einer längeren Zugfahrt dazu kam mir die Regeln zu Summoners anzueignen.

    So kam es bei unserem nächsten Treffen zu einer ersten Probepartie mit Descent-, Warhammer- und Blood Rage-Figuren.

    Summoners ist ein Tabletop-Spiel vom deutschen Hersteller Neverrealm Industry und aktuell in der Beta. Die Regeln sind daher frei zum Download verfügbar, genauso wie die pdfs mit den fürs Spiel benötigten Einheiten- und Initiative-Karten. Was man noch braucht sind Figuren (gibts ansprechende vom Hersteller direkt, aber zum ausprobieren tuns auch andere), Manamarker (ich hab die Würfelchen aus Pandemic Legacy genommen), etwas Gelände (endlich mal zahlt sich meine Bastelwut aus) und Würfel um Lebenspunkte anzuzeigen. Ich habe die ausgedruckten Karten gesleeved da ich sie auf normalem Papier ausgedruckt habe, was nicht schön ist in der Handhabe.

    Im Spiel startet jeder mit einem Beschwörer einer der fünf bisher verfügbaren Lehren (Wasser/Eis, Feuer, Erde, Luft und Verdorbene) und einem Vorrat an Mana. Mit diesem kann man unterschiedliche, fraktionsspezifische Kreaturen in drei Stufen beschwören, wobei höherstufige Kreaturen neben mehr Mana auch die Opferung von anderen Kreaturen erfordern, also eher später ins Spiel kommen. Neues Mana erhält man durch auf dem Spielfeld verteilte Manaquellen die man mit dem Beschwörer oder eigenen Kreaturen unter Kontrolle bringen kann und so sein Einkommen erhöht. Die Züge sind in einer interessanten Variante der abwechselnden Aktivierung gestaffelt. Vor jeder Runde erstellt jeder Spieler mit Karten jeder seiner im Spiel befindlichen Einheitentypen Aktivierungsdecks und decken dann abwechselnd die oberste Karte Ihres Decks auf. Alle Modelle eines aufgedeckten Einheitentyps dürfen aktiviert werden, müssen aber vorher noch ihren Kontrollwurf schaffen. Der ist schwerer umso höher die Stufe des Modells und je weiter entfernt es vom Beschwörer steht. Auch der Beschwörer selbst hat eine solche Karte, muss aber natürlich keinen Kontrollwurf ablegen. Sobald alles abgehandelt ist, zieht der andere Spieler eine Aktivierungskarte und aktiviert seine entsprechenden Einheiten. Neben den Fragen, wann beschwöre ich was? Gehe ich auf die Kontrolle von Manaquellen oder greife ich an? Dezimiere ich die Truppe des Gegners oder gehe direkt den Beschwörer an? Bringt dieses System eine zusätzliche strategische Ebene mit enormer Tiefe ins Spiel.

    Wir ließen uns nicht verunsichern und spielten einfach munter drauf los, mein Gegner mit den Verdorbenen und ich mit der Eisfraktion.

    Beide beschwörten ein paar kleine Kreaturen und steuerten intuitiv die Kartenmitte mit einer von drei großen Manaquellen an. Ich war zuerst dort, musste aber seinen geballten Beschwörungen inklusive Vergifterin mit Novafähigkeit Respekt zollen und schwenkte mit kleinen, flinken Eissalamandern auf die Kontrolle der beiden äußeren großen Manaquellen um.

    Seine zentralen Einheiten waren zu langsam und er wollte die Kartenmitte auch nicht aufgeben um dies zu unterbinden, aber seine schnellen, fliegenden Ifrits setzen mir mit Fernkampfattacken trotzdem zu. Mein steter Strom von Eissalamandern konnte mir trotzdem die Oberhand im Manaeinkommen sichern, allerdings wagte sich mein Beschwörer etwas zu nahe an die Mitte und fing sich einen Giftzauber vom Verderber (gegnerischer Beschwörer) ein, noch war der Schaden aber nicht bedenklich. Ich hatte die Mitte kontinuerlich mit kleinen Einheiten bedroht, so dass mein Gegner dort nach wie vor eine größere Anzahl Einheiten inklusive seinem Beschwörer beisammen hatte. Dies machte ich mir zunutze und wirkte einen Eissturm auf Beschwörer und zwei weitere Einheiten, der Reflexe und Bewegung reduzierte. Normalerweise wird Eis am Rundenende stückweise abgebaut, was ich aber durch die Beschwörung einer Frostmutter aus einer Polarspinne unterbinden konnte. Ich hatte inzwischen die Mitte mit meinen schnellen Einheiten umrundet und bedrohte mit den flinken Eissalamandern sowie einer Eiskobra (Stufe 2) seinen Beschwörer. Spielentscheidend war dann ein verpatzter Kontrollwurf auf seinen Verdorbenen, den er noch zwischen seinen Beschwörer und meine Angreifer hätte bringen können, der sich aber im entscheidenden Moment aus dem Staub machte. So konnte ich mit beiden Salamandern einen Ansturm auf seinen Beschwörer durchführen. Ansich sind Salamander eher harmlos, aber im Ansturm und unter der Schwächung durch die Eismarker wurden Sie dem Verderber durchaus gefährlich. Mein erster Wurf war dann auch gleich richtig gut und brachte dem feindlichen Zauberer eine schwere Verletzung bei, die dessen Abwehr weiter schwächte. Die restliche Würfe waren dann eher durchwachsen, beziehungsweise konnte er auch einige Angriffe unter Opferung seiner Aktionspunkte parieren, so dass er nach der Kampfhandlung noch genau einen Lebenspunkt hatte. Es gelang ihm dann aber nicht mehr meinen Beschwörer daran zu hindern, ihm diesen letzten Punkt per Eislanzenzauber zu nehmen und das Spiel (das erste Szenario ist ein Deathmatch) damit für mich zu entscheiden.

    Das Ende war garnicht so entscheidend für unseren Eindruck vom Spiel, auch wenn die Dramatik mit dem entfleuchenden Verdorbenen natürlich schon filmreif war. Wir sind beide nachhaltig begeistert von der Fülle an Entscheidungen, die sich zu keinem Zeitpunkt negativ anfühlt sondern einem immer den Eindruck vermittelt, dass jeder Zug des Gegners mindestens soviele neue Möglichkeiten kreiert wie er gefasste Pläne ruiniert. Mein Gegner bringt eine Kreatur an den Rand der Zerstörung: Schnell ersetzen oder noch lassen, damit diese noch eine Quelle einnehmen kann? Der Gegner nimmt mit massierten Kräften die Quelle ein, die ich eigentlich einnehmen wollte: Habe ich Flächeneffekte zur Verfügung? Ziehe ich das Spiel in die Breite um sein eingeschränktes Einflussgebiet auszunutzen?

    Selten hatte ich nach einem Spiel so stark das Gefühl gerade erst an der Oberfläche gekratzt zu haben, mit derartig vielen möglichen Kombinationen, Strategien und einer enormen Variabilität (nichtmal die Hälfte der möglichen Kreaturen wurde überhaupt beschworen) darunter. Ich freue mich extrem diese Tiefe auszuloten und meinem Mitspieler ging es genauso. Ersteindruck: Fantastisches Spiel! :)