Beiträge von AndreMW im Thema „Dune (Romane)“

    Lustigerweise ist die "Geschichtsstunde" genau das, was du vor jedem Kapitel im Buch liest. Und das Intro bei Lynch ist sogar fast 1:1 der Anfang des ersten Buches. Der Glossar am Ende gehört zudem nicht grad zu den dünnsten Teilen des Buches.

    Die Stimme ist ja weitaus mehr als nur das was sie in kurzen Abschnitten im Film kann, von daher wäre eine zusätzliche Erklärung zu den Bene Geserit-Hintergründen in dem schon eh ziemlich vollgepackten Film dann endgültig zuviel gewesen.

    Die Schallwaffen waren nötig, da das volle Konzept der Stimme für das damalige Publikum nicht wirklich vermittelbar war, wie auch einige Probescreenings damals gezeigt haben.

    Man darf nicht vergessen, dass schon der Lynch-Film damals sich sehr weit in Gebiete gewagt hatte, die damals als nicht dem Massenpublikum vermittelbar galten und zudem extra Kurz-Zusammenfassungen der wichtigsten Begriffe in den Kinos verteilt wurden.

    Der Lynch-Film ist angesichts der damaligen Möglichkeiten sehr gut geworden... die TV-Fassung aber nur interessant wenn man sehen will was alles an Material gedreht wurde (Schnitt ist grausam). Die Jodorowski-Fassung wäre wohl ein riesiges Debakel geworden, da zwar sehr ambitioniert aber wohl wirklich zu extrem experimentell.

    Die Mini-Serien sind näher am Text, aber optisch ziemlich daneben, grade was auch Kleidung und Szenenbild angeht. Insgesamt hat die Lynch-Fassung aber die Stimmung des Universums weitaus besser eingefangen... vor allem wenn man sich die späteren Bücher so ansieht.

    Die neuste Fassung ist sehr gut geworden, hinkt bei der Filmmusik noch etwas hinter Lynch zurück (passt aber trotzdem sehr gut zum Film, Eno Und Toto waren damals aber auch ein enormer Glücksgriff) und angesichts der verfügbaren Zeit sind die Verkürzungen sinnvoll.

    Der erste Bücherzyklus ist sehr gut. Die Bücher die unter Mithilfe seines Sohnes entstanden sind kommen nicht ganz an Herbert ran, erklären aber sehr viel, da sie auf den gesammelten Notizen Herberst basieren, die sein Sohn noch zu Lebzeiten mit ihm durch- und erarbeitet hat. Allerdings wäre der Stil Herberts zur Zeit der Veröffentlichung der Prequel-Bücher wohl auch eher nicht so gut angekommen, da war die gewählte Form der beste Kompromiss. Herbert fand die Lynch-Ferfilmung soweit er sie sehen konnte ziemlich gut.


    In den Prequels wird auf den Butlerian Jihad eingegangen und die Rollen zwischen Harkonnen und Atreides sind bis zu einem gewissen Grad vertauscht, auch die Aufteilung in Bene Gesserit, Mentat und Navigatoren ergibt danach mehr Sinn.

    Insgesamt ist eigentlich die gesamte Dune-Serie sehr lesenswert. Wobei der erste Band noch am zugänglichsten sein dürfte. Im Kern geht es um den Entwurf einer komplexen kulturellen Entwicklung über mehrere Jahrtausende hinweg. Dabei werden aber Konzepte gestreift, die schon ein ziemlich enormes Wissen und das Denken in gewaltigen zeitlichen wie auch räumlichen Dimensionen erfordern und das ist nicht jedermans Sache.