Ich habe es jetzt dreimal gespielt. Mir gefällt es. Es füllt sehr gut eine Nische. Spiele, die in relativ kurzer Zeit mit 4-6 Spielern funktionieren, gibt es nicht so oft.
Zur schlechten Erfahrung von Micknick : Ich würde bei Erstspielen grundsätzlich auf optionale asymmetrische Spielerfähigkeiten verzichten. Bei Kickstarter-Spielen erst recht. Das gibt es oft nur, weil man so relativ leicht einen vermeintlichen Mehrwert für die Backer generieren kann (und einige Backer sowas sogar energisch einfordern).
Bei der Spielbesprechung nach unserer Partie haben wir uns neben den Charakterkarten auch die unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten angesehen und haben uns die Frage gestellt, ob es sich wirklich lohnt so viele Meeple in den Kampf gegen die Banditen zu schicken
Gerade im vorletzten Jahr lohnt es sich, um im letzten Jahr Startspieler zu sein. Erster Zugriff auf die übrigen Brücken ist viel wert. Ansonsten muss man schauen, was sie anderen so machen. Bei Bieterwettkämpfen raushalten, aber wenn niemand hin will, kriegt man billig einen ordentlichen Ertrag. Und 1-2 erschossene Meeple können gerade am Anfang auch weh tun, weil sie die Kapazität verringern.
Wenn (!) man schon früh viele Zelte auf den Bonus-Verdopplungs-Feldern abschmeißen kann, ist das mindestens genauso stark. Dabei sind auch Kombinationsmöglichken mit Fässern zu beachten.
Alles in allem finde ich das Spiel (wie auch die früheren Final Frontiers Games, auch wenn nicht alle bleiben durften) erstaunlich gut balanciert und getestet. Ganz unterschiedliche Strategien können ähnlich viele Punkte bringen. Von Fokus auf Brücken über Umland-Zelte in allen Regionen bis zu Kartenstapel bewusst leer ziehen und jedesmal 1 Punkt einsacken, wenn man nicht mehr ziehen kann. Ja, auch letzteres geht. War bisher mein High Score. Mit frühen Zelten auf Bonusverdoppeln, nur wenig Reisen, jeder Menge Gebäuden, die auf Feld 1 triggern, und auch einer Rundenwertung, die für den Sieger Kartenziehen gab, was bei mir dann direkt Siegpunkte waren.
Insgesamt belohnt das Spiel strategische Ansätze, die man alleine verfolgt, während sich alle, die auf dem gleichen Pfad unterwegs sind, gegenseitig auf die Füße treten. Allein der Rad-Mechanismus sorgt so für eine gewisse Balance.