Beiträge von Sir Bobo im Thema „25.11.-01.12.2019“

    #TheMagnificent


    (Quelle: BGG)


    Zunächst kam bei uns in einer Dreierpartie das Medium Euro/Dice Placement Spiel "The Magnificent" auf den Tisch und hat für einen unterhaltsamen Abend gesorgt. Auch hier ist wieder mal die angegebene Spieldauer von 60-90min eher optimistisch, wir haben nach der Regelerklärung für die erste Partie 2.5h benötigt. Interessanterweise hat man nur jeweils 4 Hauptaktionen in den drei Phasen des Spiels, d.h. insgesamt nimmt man sich 12x einen Würfel aus einem gewürfelten Pool, legt ihn auf eine von vier eigenen Karten für den dortigen Bonus (z.B. Geld oder den Würfel selbst manipulieren) und hat dann genau drei Aktionstypen (Reisen, Bauen, Aufführen) zur Auswahl.


    Die Hauptaktionen sind dabei denkbar einfach. Über Reisen sammle ich Edelsteine und Zelte, mit Bauen platziere ich Tetrissteine (was bereits auf meinem Spielertableau Boni geben kann) und schließlich beim Aufführen aktiviere ich über Zelte platzierte "Plakate", d.h. Zielkarten, mit Hilfe der vorhandenen Tetrissteine und bekomme dafür Geld und Siegpunkte. Dabei gibt es jedoch ein paar nette Mechanismen, die diese Hauptaktionen deutlich spannender werden lassen.


    Zunächst ist jede Aktion deutlich stärker, wenn ich höhere Würfel nehme und farblich identische Würfel addieren sich sogar. Leider benötigen bestimmte Aktionsergebnisse aber auch bestimmte Würfelfarben und ich muss auch noch am Ende der Phase für jeden Punkte meiner teuersten Würfel sowie für "Jokerwürfel" zahlen ("Crystal Palace" lässt grüßen). Damit wird es besonders interessant Würfelergebnisse zielgerichtet auf gerade so passende Werte zu manipulieren. Hierbei helfen "Manager", faktisch Arbeiter für Nebenaktionen, die eigene oder auf dem Spielplan verfügbare Nebenaktionsfelder nutzen können. Darüber hinaus wird am Ende jeder Phase auch die Siegpunktebedingung auf einer vier Karten gewertet, so dass man diese Phase auch gezielt in diese Richtung spielen kann.


    Die Jungs von "Heavy Cardboard" wurden mit dem Spiel aus zwei Gründen nicht so ganz glücklich: Das Thema ist wirklich lose drauftapeziert und man steht nicht wirklich in der Manege, sondern könnte genauso gut Kartoffeln anpflanzen und eine Frittenbude betreiben. Darüber hinaus ist das Spiel nicht besonders "aktiv" kompetitiv, sondern mehr ein "Solopuzzler" - Felder werden nicht blockiert und eigentlich gibt es immer genug Möglichkeiten, bei der schwindenden Auswahl der Würfel Lösungen zu finden. Plakate kommen und gehen und selbst die neuen Aktionskarten, die nach der Spielerreihenfolge ausgesucht werden, sind eigentlich nie völlig schlecht.


    Das Spiel ist dennoch bei uns sehr gut angekommen, denn man muss sich auch nicht immer bei derartigen Knobelspielen gegenseitig die Butter vom Brot klauen, bis einer heult... Das Spiel belohnt hier eher den Spieler und trotz lediglich 12 Aktionen hängt man einfach länger an dem jeweiligen Zug als Mini-Puzzle, wird dafür aber mit wohligen Punkteschauern oder eben sich füllenden Tetriszeilen belohnt. Dabei ist gerade die richtige Taktung und Balance der drei Hauptaktionen wichtig, um möglichst effektiv mehrere Teile zu bauen und dann durch gezielte Auswahl der Plakate mehrere Zielkarten gleichzeitig zu erfüllen, ohne dabei zu gierig zu werden und sich mit zu schweren Aufträgen zu verzetteln. Da ich neben jeweils maximierten Rundenboni meine letzte Phase gezielt auf eine Punktlandung (alle Plakate erfüllt, fast keine Edelsteine mehr) hingeführt hatte, konnte ich mich nach länger andauerndem Gleichstand mit 193 Punkten davonkatapultieren, während meine beiden Mitspieler bei 150 Punkten hängengeblieben sind. Als "Positive Feeling Puzzler" gibt es von mir 8/10 BGG-Punkte.



    Ansonsten noch ein kurzer Abriss der vergangenen Spieletreff-Tage:


    #TheCrew

    "The Crew" ist ein kurzweiliges, kooperatives Kartenstichspiel-Puzzle, welches in verschiedenen Spielgruppen gerade bei einer Belegung von 4-5 Spielern nicht zu einfach ist, aber sowohl Wenigspieler als auch Hardcore-Fans dank einfacher Regeln mit knackigen Aufgaben zu begeistern weiß. Die Qualität der Karten ist leider mäßig und die Story ist natürlich etwas aufgesetzt. Sicherlich nichts für die Ewigkeit, aber es entsteht einfach immer eine interessante Dynamik am Tisch und jede Vorstellung endete gleich in vielen Runden, daher von mir spacige 7.5/10 BGG-Punkte.


    #EraMedievalAge

    "ERA - Das Mittelalter" - ein "Roll & Write" Spielchen mit Plastikfetisch - kam gestern auf den Tisch und konnte mich trotz deutlichem Sieg mit 69 Punkten nicht wirklich überzeugen. Spielmechanisch hat sich seit "Im Wandel der Zeiten: Das Würfelspiel – Bronzezeit" aus 2011 hier nicht viel getan. Man würfelt sich Ressourcen und Bauaktionen, kauft sich dafür Plastikgebäude, die man auf den Spielplan steckt und bekommt dafür auch wieder Würfel oder spätere Ressourcen und/oder Siegpunkte. Dabei ist eine geschlossene Stadtmauer ein Punkteverdoppler, doch es gibt Mauerteile nur begrenzt mit größerer Länge, was in der ersten Runde leider einen kleinen Startspielervorteil darstellt. Ich wurde mäßig unterhalten, fühlte mich aber nicht besonders strategisch gefordert, sondern eher durch das Würfeldiktat genervt, daher noch mit Blick auf (gehobene) Familienwürfler huldvoll-gnädige 6/10 BGG-Punkten.


    #TinyTowns

    Dabei ist zwar "Tiny Towns" keineswegs komplexer, konnte aber bereits in zwei Runden dank einfacher Mechanik auf zunehmend engerem Raum durchaus unterhalten. Obwohl man immer nur eine von fünf Ressourcen auf ein 16-Felder-Grid platziert und damit Baupläne von ein paar zur Auswahl stehenden Gebäuden erfüllen will, führt der Blick zum mit Ressourcen zugepflasterten und um Holz bettelnde Nachbartableau zu großer Heiterkeit, wenn man dann freudestrahlend das sechste Getreide platzieren lässt. Kleines, in 30-45min gespieltes Spiel ohne größeren Tiefgang, aber mit "Pfiff", daher stein-holz-glasige 7/10 BGG-Punkte.


    #FirstContact

    Ebenso unterhalten hat uns in einer Vierrunde der selbsternannte "Codenames"-Nachfolger "First Contact", bei dem die Menschen-Spieler über Bilderreihen (z.B. Schiff, Fluss, Brunnen) Begriffe (z.B. flüssig) darstellen und zugehörige Symbole finden wollen, während die Alien-Spieler mit der ausschließlichen Verwendung von Symbolen (z.B. flüssig, groß, wertvoll) von den Menschen ganz bestimmte Bilder (z.B. Schiff) identifizieren lassen wollen. Da man faktisch eine Art Sprache lernt, dauert selbst der kurze Spielmodus für ein derartiges "Social Game" leider etwas länger und man kann sich als Mensch durchaus bei mehreren, falsch interpretierten Symbolen auch mal verrennen, daher hat das Spiel vermutlich eine eingeschränktere Zielgruppe als die Vorgänger. Dennoch gab es trotz inhärenter Kommunikationsbeschränkung eine gute Unterhaltung am Tisch, daher von mir ~#~*~#~ 7/10 BGG-Punkte (mit leichter Tendenz nach oben).


    #LastBastion

    Es wurde hier bereits erwähnt, im Gewande von "Last Bastion" steckt nun mal ein 11 Jahre alter Koop-Vorgänger, dessen Schwierigkeit nun einmal nicht unwesentlich durch Kartenglück und Würfelwürfe bestimmt wurde. Darüber hinaus muss man sich hier gerade mit einer neuen Spielgruppe ziemlich auf die Zunge beißen, um nicht zum "Alpha-Tier" zu mutieren, was dann aber auch im gnadenlosen Abrauchen der Gruppe enden kann (was ich in meinem Fall als "spannende Erfahrung" verkauft habe). Im Ergebnis gibt es daher noch unter Berücksichtigung einer Prise "Ghost Stories"-Nostalgie altersmilde 6.5/10 BGG-Punkten.