Beiträge von Vondenburg im Thema „Regeländerungen bzgl. Kinder-Content bei Youtube ab 01.01.2020 aufgrund COPPA / FTC“

    Brett zum Sonntag hat sich als einer der ersten Brettspiel-Kanäle nun auch dem Thema COPPA angenommen. Schaut mal rein ab ca. 4:30 ...

    Nur kurz, zur Urheberrechtsreform (Uploadfilter). Da ist der Stichtag Juni 2021. Bis dahin müssen die Richtlinien in Länderrecht umgesetzt worden sein. Vorher wirst Du davon nichts bemerken. Ausser Du bekommst gerade mit, wie die Musikindustrie und die Filmindustrie sich gerade darüber streiten, wie bei der automatischen Erfassung von Medien mit Lizenzinhalten vorzugehen ist.

    Verfahrensweise ähnlich wie bei der DSGVO, die bereits 2016 veröffentlicht wurde.

    Ich finde auch ein anderes Argument viel schlüssiger: Warum hat YouTube nicht schlicht versucht Kindern unter 13 endlich den Zugang zu der Videoplattform generell zu erschweren bzw. konsequent zu verhindern? Warum versucht der Gesetzgeber in den U.SA nicht den Schutz der Kinder generell stärker und umfassender durchzusetzen und diese von nicht-altersgemäßen Inhalten fernzuhalten? Reine Machbarkeitsproblem halte ich für zumindest teilweise vorgeschoben. Und die eigentliche Antwort darauf ist so logisch wie simple: Keiner der Beteiligten hat im Grunde ein Interesse, dass dies klar durchgesetzt wird. YouTube möchte die Kinder unter 13 Jahre garnicht von den Inhalten auf ihrer Plattform ausschließen, auch wenn die eigenen Regeln dies ja eigentlich vorsehen. Kinder sollen möglichst früh an YouTube herangeführt werden, und sollen dafür gern auch nicht-kindgerechte Inhalte auf YouTube anschauen. Zukünftig keine / weniger Werbeeinnahmen mit Kindercontent? Egal, denn die Kinder von heute sind nicht nur die Youtuber / User von morgen, sondern schauen eben auch nicht nur kindgerechte Inhalte auf YouTube und damit auch indirekt wieder Werbung, und erzeugen Likes / Klicks usw. Es wäre für YouTube der viel herbere Schlag, wenn er z.B. durch doppelten Alterscheck (bei Anmeldung und bei Nutzung) alle User unter 13 Jahre komplett verlieren würde. Daran hat YouTube also garkein Interesse und geht allein deshalb auch gerne den jetztigen Weg. Und der Gesetzgeber in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wird den Eltern sicherlich nicht vorschreiben wollen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen bzw. Strafen dafür androhen, dass diese wissentlich über die daraus resultierenden Konsequenzen, ihren Kindern unter 13 freien Zugang zu Geräten mit uneingeschränkten Internetnutzung ermöglichen, ohne das Eltern dies auch ausreichend kontrollieren. Damit sorgt COPPA / die FTC zwar auf einzelnen Seiten dafür das Teile der Inhalte jetzt keine personalisierte Werbung an Kinder mehr schalten dürfen, andererseits wird den selben Kindern aber weiterhin Zugang zu fast allen Inhalten auf YouTube (und damit auch Werbung) und darüber hinaus im Internet ganz allgemein gewährt. Ich denke, dass zeigt mehr als deutlich, warum man von allen beteiligten Seiten den einfachen Weg geht, und mit COPPA eben nicht generell den Schutz der Kinder um jeden Preis vorantreibt, sondern die Verantwortung den Youtuber zuschiebt, anstatt ebenfalls beteiligte Gruppen wie Eltern oder YouTube selbst zu behelligen. Etwas was in meinen Augen viel effektiver und sinnvoller wäre, um Kinder generell vor Inhalten und Gefahren im Internetbganz allgemein zu schützen. Beeinflussung durch personalisierte Werbung ist da meiner Meinung nach noch die geringste aller schädlichen Einflüsse. Gerade bezüglich der Eltern in den USA wundert mich ehrlich gesagt diese Einstellung auch überhaupt nicht: Wer erlaubt, dass Eltern ihre 4- / 5-Jährigen mit auf den Schießstand nehmen, damit diese mit vollautomatischen Waffen rumballern können, welche bei uns nicht einmal von Erwachsenen mit tadellosem Vorstrafenregister gekauft, geschweige denn benutzt werden dürfen, der wird auch in Sachen unkontrolliertem Internetzugang keine Einschränkungen, oder sogar Strafen bei elterlichen Fehlverhalten festlegen. Denn eigentlich muss man ja sagen, wer als Eltern seinen Kindern Endgeräte und Internetzugang ermöglicht, sollte auch kontrollieren was die eigenen Kinder da so treiben und konsumieren. Im Endeffekt ist die Ermöglichung ja quasi bereits die elterliche Zustimmung, dass Kinder das Internet inkl. YouTube nutzen dürfen.

    Also klar müssen die Eltern auch in die Verantwortung mit einbezogen werden. Beim Rest verweise ich auf das von mir verlinkte Video. :)

    Wie gesagt, ich kann nur mutmaßen, was Anfang 2020 passieren wird. Vielleicht bleibt in bestimmten Bereichen (z.B. Brettspielen) mehr oder weniger alles beim Alten. Vielleicht ist es auch der Auslöser endlich ein europäisches YouTupe voranzutreiben, bzw. die Chance für andere Videoplattformen. Schlussendlich wird man schlicht abwarten müssen und sehen, wie sich die ganze Sache auf Dauer auswirkt.

    Klar muss man abwarten. Man kann eh nichts dran ändern. Ein europäisches YouTube sehe ich übrigens nicht. Besonders nicht wenn man sieht wie das chinesische TikTok undTencent Video gerade im Vormarsch sind.

    Dass das passieren wird ist ja klar gewesen, fraglich bleibt wie ernsthaft YouTube dem nachgeht und strikt seine Filter generiert. Für YouTube steht ja weiterhin im Fokus Werbung machen zu können, je mehr je besser. Wahrscheinlich wird man sich für eine Risikobewertung entscheiden und nach Außen COPPA mit den jeweiligen Filtern durchsetzen, diese aber im eigenen Interesse eher zahm gestalten, damit möglichst viel Content erhalten bleibt. Man sägt sich selbst halt ungern den eigenen Ast ab, auf dem der ganze Konzern sitzt. Und warum sollte YouTube gerade jetzt von seiner bisherigen "Ist mir doch egal"-Politik abweichen? Das Offensichtliche wird sicherlich gefiltert, allein schon um guten Willen zu zeigen und nicht gleich neue Munition für FTC und Co. zu liefern. Graubereiche wird man eher durchgehen lassen und sich darauf berufen, dass man bei tausenden neuer Videos in der nur einer Stunde nicht bis ins Detail Einblick nehmen kann, was ja auch nicht völlig von der Hand zu weisen ist. Bei vielen noch sensibleren Themen wie Bombenbau und ähnlichen strafrechtlichen Content schafft YouTube dies ja noch nur bedingt. Von der lückenlosen Umsetzung von Artikel 13 mal ganz zu schweigen ...

    Da haben wir (leider) schon einen direkten Vergleich mit der automatischen Demonetarisierung bzw. ab-18-Kontent-Einstufung. Ich habe ein paar Geschichtskanäle im Abo und die regelmässig demonetarisiert werden weil Dokus über Nazis, Kriege oder bedeutende Menschen "im Zweifel" erstmal Content ab 18 sind.

    Auch gab es ja vor einem Jahr oder so die Diskussion über pädophile Kommentare auf Videos mit Kindern. YouTube hat es sich da einfach gemacht. Wenn Du Videos mit Kindern im Angebot hast, wurde die Kommentarfunktion für den kompletten Kanal deaktiviert.


    Also wenn ich von der bisherigen Vorgehensweise von YouTube ausgehe, dann wird da einfach der Schalter umgelegt (wie im Video beschrieben, werden die meisten kleinen Contentlieferanten einstellen, dass ihre Videos überprüft werden sollen) und dann wird der geheime Algorythmus dir Filterung automatisch durchführen. Das ist die einfachste Lösung. Die Kohle bekommt Youtube doch eh von den Werbeeinnahmen der großen Kanäle und dem Verkauf der gesammelten Daten... und wenn die Urheberreform in den europäischen Ländern durchgezogen wurde, auch noch durch die Lieferung der automatisierten Filter.

    Schwer zu sagen, zu einen sind für YouTube / Google 170 Mio. eher ein Fall für die Portokasse und zum anderen ist halt die Frage, wie sehr man "seine" YouTuber einschränken will, schließlich liefern diese den Content, und damit die Inhalte, die die Werbung erst schaltbar machen und zum anderen muss man sich halt fragen (von der Ernsthaftigkeit der Absichten von YouTube mal zu schweigen), wie sehr es überhaupt möglich ist, Videocontent zu überwachen. YouTube hat quasi seit jeher gegen die COPPA (existiert bereits seit 1998!) verstoßen, frei nach dem Motto, wo kein Kläger, da kein Richter. Warum sollte YouTube diese Praxis, gerade jetzt aufgeben? Man verliert mehr Geld durch eine zu strikte Auslegung der Regeln, als durch möglichen Strafen. Mal abwarten ...

    FTC brauch garnicht mehr YouTube auf die Füsse treten, weil YouTube bereits einen automatisierten Filter für solchen Content hat und den Aktiv schalten wird. Damit wird die Vereinbarung sogar noch übertroffen. Eigentlich ist es egal, ob Du als Channelbetreiber Deine Videos markierst. YouTube wird es ähnlich wie beim Über18-Content schon automatisch für Dich machen... auch wenn da immer noch "ne gewisse Fehlerquote" existiert. Viel Spass dann beim Widerspruch.



    Ach ja. Nur am Rande. Die Uploadfilter (Urheberrechtsreform) hat YouTube schon lange entwickelt und setzt sie schon ein. Es werden die entsprechenden Videos eben nicht gelöscht, sondern die vermeintlichen Urheberbesitzer können selber entscheiden, was damit passiert. YouTube hat mit Facebook bisher als einziges Unternehmen, das Uploadfilter besitzt und auch zum Verkauf anbietet.

    Was ist denn mit Videos, in denen es um Nazi-Splatter-Sex-Sklavinen-Spiele geht? Ist das jetzt Content attractive for Kids oder R-Rated?

    R-Rated und damit automatisch komplett demonetarisiert. Wenn nackte Brüste zu sehen sind, dann werden sie komplett gelöscht.

    (Ich habe noch die YouTubler im Ohr, die z.B. über den Holocaust oder übers 3. Reich berichten wollen und dessen Videos dann automatisiert demonetarisiert wurden, weil Inhalt enthält Holocaust und Nazis.)

    Richtig. Es muss auch nicht jeder Habs und Franz mit Videos für Kinder Geld verdienen, nur weil er in einem Fortnite Video über Flüchtlinge herzieht (krasses Beispiel vielleicht).

    Es geht nicht darum, dass man an Kindern (die eigentlich garnicht YouTube sehen dürfen!) Geld verdient, sondern darum, dass jedes Video dass auch nur auf irgendeine Art und Weise für einen 13-Jährigen interessant sein könnte, dieses Video entsprechend darauf eingestellt werden. Wenn Du im Hintergrund als Beispiel ein Star Wars-Plakat hängen hast oder irgendeine alte 80-er Actionfigur oder irgendein Kuscheltier im Bild rum steht, musst Du das entsprechende Video entsprechend einstellen.

    Mal sehen wie die Autochannels reagieren werden, wenn ihnen bewusst wird, dass Autos zum Interesse eines 13-Jährigen dazugehört.