Beiträge von Bierbart im Thema „18.11.-24.11.2019“

    Gestern erstmals ein Spiel gespielt, auf das ich mich schon seit einigen Jahren gefreut habe, aber nie spielen konnte. Es war allen anderen viel zu anspruchsvoll. Es ist Monopoly mit Warhammer. Es musste einfach gut sein. Es war super-gut. Es ist mörder. Es heißt Relic.


    Ich habe beim Charaktere-Auslosen diesen Typen mit der Offiziersmütze erwischt. Wie er heißt, habe ich vergessen, und ich will nicht extra deswegen aufstehen und nachkucken, darum nennen wir ihn für jetzt einfach "Onkel Erwin". Onkel Erwin kann alles so ein bisschen, aber nichts wirklich gut. Die Konkurrenz hingegen, deren Namen mir ebenfalls entfallen ist, war ziemlich chaosunverderblich und hat bei jedem zweiten Aufsteigen gleich eine Mission erfüllt. Typische Karrierefrau. Hat natürlich auch gewonnen, war ja klar. Nennen wir sie Marie Luise oder einfach Malu, das passt zu ihr.


    Onkel Erwin jedenfalls hat gleich mal kräftig auf die Offiziersmütze gekriegt und war bereits nach ungefähr seinem sechsten Zug erstmals im "St. Anita"-Krankenhaus. Das war ziemlich schlecht, denn da musste er ja bei Einlieferung seinen Einfluss an der Rezeption abgeben. Kein Einfluss, keine Ausrüstung. Keine Ausrüstung, kein Fortschritt. Dann wurde er durch Verderbnis auch noch entstellt und bekam chronische Angstattacken. Oh weh... Ja, da war er dann irgendwann dem Chaos verfallen und wurde durch den Typen von der Army ersetzte. Stark, doof und stumpfsinnig. Aber hat's wenigstens ein bisschen weiter gebracht.


    Malu dagegen? Ratzfatz die Stufenleiter hochgeklettert, erste Reliquie schnell wie nichts vor sich liegen. :rolleyes: Dann die zweite. :$ Dann die dritte. 8| Dann die vierte. =O Dann noch Waffen, Rüstung, Lebenspunkte... alles am Start. Streberleiche. Gut, dann ist sie halt irgendwann auch ab in die Mitte, kurz noch dies und das auf dem Weg dahin erledigt und Spiel gewonnen. Ja gut, ähhhh, ich sag mal, das war eine gute Leistung.

    Meine Eindrücke?

    Es ist ein Spiel, bei dem man eigentlich nichts tut, als Würfeln, sich Bewegen und ziemlich oft ein bisschen kämpfen. Und noch Aufleveln, Ausrüstung sammeln, verrückte Begegnungen haben, Mutieren und noch einiges andere an Blödsinn. Sprich: Relic hat alles, was Spaß macht.


    Dummerweise ist das 40k-Universum nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Was also diese ganzen Welten bedeuten, welche Story dahinter steckt usw., das weiß ich alles nicht. Was der "Warp" ist, das Chaos, der Imperator, das zwar schon, aber "Eintauchen ins Thema" war daher von meiner Seite aus trotzdem eher weniger angesagt.


    Dafür, dass es ja nur ein bisschen Würfeln und Bewegen ist, ist das Regelwerk mit 24 Seiten mal wieder lächerlich dick geraten, typisch FFG. Wie kann man sich da nur so anstellen, frage ich mich zum zehntausendsten mal beim Anblick eines FFG-Regelheftes...


    Übrigens: Dass mir ja keiner behaupte, das Spiel sei "glücksabhängiges Kinderkram". Quatsch, von wegen! In diesem Spiel muss man schon Ahnung davon haben, wie man Sechser würfelt, sonst hat man keine Chance.


    Wo ich ein wenig hin- und hergerissen bin: Ich vermisste ein bisschen den Spieler-gegen-Spieler-Modus, den ich aus Talisman in Erinnerung habe. Teilweise darum, weil das schon eine fiese Angelegenheit war. Hihi. :) Es ist auch ohne diese Halsabschniederei lustig genug, wenn auch die wirklich derbe Kante fehlt. Die Nemesis-Erweiterung bringt dieses Element ja wieder rein, aber hmm, nee. :) Lieber Talisman im Schrank behalten.


    A Propos, wie spielt es sich im Vergleich mit Talisman?

    Talisman ist bei mir lange her, aber als jemand, der sich in der Welt von Warhammer 40.000 nicht so richtig auskennt, fand ich das austauschbare Setting von Talisman irgendwie charmanter. Du läufst mehr oder weniger planlos in der Gegend herum, haust Monster um, wirst in eine Kröte verwandelt, und dann kommt irgendein Mitspieler angewackelt und schlägt Dich tot. So bescheuert, so sinnlos, so cool. Talisman habe ich allerdings auch etwas fitzeliger in Erinnerung. Insgesamt wäre ich trotzdem für ein zugegebenermaßen nostalgisch verklärtes Talisman, stellte man mich vor die Wahl.


    Und wie spielt es sich im Vergleich zu Monopoly: Warhammer 40.000?
    Ich habe leider nicht die geringst Ahnung, aber ich sag's euch trotzdem: In puncto Bewegungsregeln ist M:WH40k sicher etwas einsteigerfreundlicher, zumal es dort auch nur eine einzelne, sozusagen "äußere Sphäre" gibt. Relic hingegen hat gleich ganze drei Sphären, also zwei Stück mehr, was die Sache folglich ungefähr drei mal so toll macht. Und der Clou ist: Man kann sich in Relic zwar im Uhrzeigesinn bewegen, aber eben auch DAGEGEN! In Monopoly: Warhammer 40.000 gibt es dafür allerdings Los und Frei Parken. Insgesamt muss man aber sicher bemängeln, dass es weder in dem einen, noch in dem anderen Spiel Wasserwerk oder Bahnhöfe zu kaufen gibt. Ich würde es daher auch Freunden des Eisenbahnspiels (18XX etc.) eher nicht empfehlen.


    #Relic