Beiträge von Yakosh-Dej im Thema „Komplexe Spiele erklären“

    Bei uns kommt sehr oft Neues auf den Tisch, dass ist sowohl meiner eigenen Neugier geschuldet, als auch von meinen Mitspielern gewünscht. Somit ist die Situation ähnlich, ich habe das Spiel und die Regeln zuhause und darf dann auch komplexe Spiele erklären. Ich halte mich bei Erstpartien an folgende grundlegende Punkte:

    - Let's play Videos: 95 % aller Spiele lerne ich selbst erst einmal nur mit Let's play Videos. Das hat nicht nur einen zeitlichen und unterhaltenden Vorteil, sondern fokussiert mich auch auf das Wesentliche und hilft mir grundsätzliche Regeln von Sonderregeln zu trennen, die grundlegende Zugstruktur im zeitlichem Ablauf zu bringen. Am Besten ganz in Ruhe z.B. direkt einen Abend vorher.

    - Regeln vorab online teilen: Man kann bei einer interessierten Gruppe von Mitspielern die Regeln auch vorab einfach mal online in die Gruppe schicken. So kann sich jeder, bereits (wenn er möchte) ein wenig einlesen und sich z.B. schon einmal mit der Zugstruktur befassen.

    - Solo probespielen: Hilfreich ist bei vielen Regelmonster einfach einen Tag vorher kurz einen halbe Stunde ein, zwei Spielrunden solo für sich selbst zu simulieren. So erkennt man selbst mögliche Stolpersteine und kann entspannt den Ablauf der Züge verinnerlichen.

    - Zeit lassen: Für eine Erstpartie plane ich die doppelte bis dreifache Zeit ein. Mehr als maximal zwei Erstpartien unterschiedlicher Spiele spielen wir nie an einem Abend. An einem bestimmten Punkt ist einfach die Konzentration der Leute am Tisch erschöpft.

    - Fehler akzeptieren: Spielfehler in Details und insbesondere bei sehr komplexen Spielen lassen sich nicht 100%ig vermeiden und sind in meinen Augen kein Beinbruch. Einfach weiterspielen und akzeptieren, dass nicht auf Anhieb alles völlig korrekt gespielt wurde.

    - Nach Zugstruktur: Bei den meisten Spielen erkläre ich in folgender Reihenfolge. 1. Spielmaterial (alles was man sieht), 2. Spielziel (worauf es ankommt) und drittens Zugstruktur. Möglich erstmal ohne Sonderfälle und möglichen Kombinationen- und Optimierungsoptionen.

    - Nicht am Anfang alle Fragen beantworten: Meine Mitspieler neigen schon bei der Besprechung der Regeln zu taktischen Überlegungen. Etwas was zu Fragen auf rein strategischer Ebene führt. Diese stelle ich lieber hinten an, und versuche nicht zu sehr in Detail zu gehen.

    - Einfach Losspielen: Die meisten Fragen und Regeln klären sich im Laufe des Spiels in der Regel von allein. Daher bemühe ich mich auch komplexe Spiele nicht zu Tode zu erklären, sondern mit den Grundlagen möglichst schnell ins eigentliche Spiel zu starten.

    - Mit oder ohne Spielanleitung: Mir liegt es Spiele selbst zu erklären, anstatt aus den Spielregeln vorzulesen. Ich nutze die Anleitung somit eher als strukturellen Leitfaden als als Lehrmittel. Die Regeln kommen im besten Fall nach dem Spielaufbau erst wieder zu Einsatz, wenn das Spiel bereits begonnen hat, und sich eine Frage zu Details bzw. Interaktion von mehreren Spielkomponenten ergeben hat.

    Versuch und Übung: Wahrscheinlich der wichtigste Tipp. Übung macht den Meister. Also, gerade am Anfang sich ruhig einfach mal trauen und sehen wie es läuft. Meist klappt nicht jede Erklärung schon am Anfang perfekt. Bei nächsten Mal wird es dann bereits flüssiger gehen ...