Beiträge von annatar im Thema „04.11.-10.11.2019“

    Bei mir gabs keine Essen -Neuheiten, sondern nur ein einziges Spiel in den letzen Tagen:) Dawn of the Zeds hatte mich ja schon begeistert was Solo-Spiele angeht, #Comancheria von GMT als reines 1 Personenspiel designt, nimmt sich da nichts. Aber während erstere das kinoreife Feeling eines B-Movies erschafft, ist letzteres eher ein wendungsreiches Drama ohne Happy End (bis dato zumindest)


    Das Spiel stand schon länger auf meiner Wunschliste, beim Thema Western suche ich immer noch nach dem perfekten Spiel (für mich). Auch wenn Comancheria da von vornherein nicht meiner Wunschvorstellung entspricht, finde ich das Thema - Aufstieg und Untergang der Komantschen doch sehr interessant. Leider findet man hier so gut wie nix an Berichten zu, einzig Torlok hatte es mir auch mal empfohlen, vielen Dank:thumbsup:



    Also wie kann man das Spiel beschreiben? Man startet 1700 n.Chr. mit seinem Komantschen Stamm und einem Dorf im nördlichen Arkansas und versucht sich gegen die anderen Indianer Stämme, die Spanier, Mexikaner usw zu behaupten, sein Einflussbereich auszuweiten und im Laufe der Zeit durch die Besiedlung der Europäer nicht zu viel seiner Kultur zu verlieren.


    Vom Spielgefühl her, kann man das wie eine zu kurze Bettdecke beschreiben. Zieht man sie hierhin, fehlt dort wieder was, zerrt man an der Ecke, geht an einer anderen wieder was verloren. Bei bgg schrieben einige das man zu Anfang kaum weiß wohin vor Kraft. Das hat zu großen Fragezeichen bei mir zunächst geführt, den die ersten Partien wurde ich früher oder später (eher früher) vom Spiel derartig zerlegt...


    Die Lernkurve ist immens.... Die Anleitung ist GMT-typisch, das mag man oder nicht, es kommt aber auf jedes Detail an. Und davon gibt es einige. Ich finde sie hervorragend gelungen, die Einarbeitung war aber hier wortwörtlich Arbeit, das englische kommt noch dazu. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Ich war es gar nicht mehr gewohnt das ein Spiel einen zwar Leitplanken + Ziel mitgibt, aber dann anfangen lässt und sagt : "mach mal". Die üblichen Grundsätze wie "viel hilf viel," Ressourcen sammeln kann nie verkehrt sein oder so gelten zwar auch, aber es fühlt sich im Gegensatz zu vielen Spielen nach Freiheit an. Man weiß was man machen kann, aber erstmal gar nicht was man machen sollte. Stattdessen gibt es eine so simple wie hervorragende KI, die sich im gewissen Rahmen vorhersagen lässt aber auch immer wieder für Überraschungen gut ist. Dazu agiert sie dementsprechend je öfter man selbst aktiv wird, was gerade am Anfang auf die harte Art von mir gelernt werden musste.


    Die geistige Flexibilität die hier mal gefordert ist, schlägt sich auch schön im Spiel nieder. Der Grund warum die die Komantschen kein dauerhaft sesshaftes Volk waren, wird einem spätestens dann klar, wenn ein spanischer Kriegszug vor der Haustür steht. Und das kämpfen keine gute Idee ist merkt man dann auch bald. Stattdessen ist ausweichen und ausbluten lassen in den amerikanischen Weiten und Wüsten angesagt.


    Die Komantschen selbst sind auch keine moralisch vorbildlichen Gesellen. Je öfter ich es spiele, desto aggressiver gehe ich vor, überfalle massenhaft andere Stämme und Siedlungen und desto besser werden die Ergebnisse. Angesichts dessen kann fast schon verstehen, wenn Spanier und Co. sich rächen und meine Dörfer zerstören. Man darf den Kolonialmächte aber halt keine einzige Runde Ruhe gönnen, sonst breiten sie sich immer mehr aus und die Verlockungen ihrer Kultur werde immer schwieriger zu bestehen. Schwierig wird es dann zunehmend durch eingeschleppte Krankheiten die einen beuteln, feindliche Stämme die zu allem anderen einen überfallen oder andere böse Ereigniskarten. Dazu kommt, das zu Beginn riesige Horden von Bisons durch die Ebenen ziehen, je länger das Spiel dauert, desto weniger werden diese aber. Sei es durch die Jagd oder zunehmende Besiedlung. Man merkt förmlich, wie in der Geschichte, das einem die Lebensgrundlage entzogen wird und überall der Raum knapp wird =O


       


    Wenn ich das schreibe, muss ich allerdings noch dazu sagen, das hier optisch (für mich) ansprechend gearbeitet wurde aber es nicht opulent aussieht sondern eher sparsam. Man schiebt wie meine Frau sagte, doch die ganze Zeit nur Plättchen hin und her^^ Das stimmt, aber das Spiel lässt eine grandiose Geschichte entstehen, wenn man dabei ist und ein wenig Fantasie hat. Halt nicht auf dem Brett, sondern im Kopf.


    Noch gar nichts gesagt, habe ich dabei zu den Kulturkarten die einem sehr nützliche Fähigkeiten verleihen können, den Häuptlingen und ihren Erfolg usw.



    Ich glaube das reicht aber auch an Text, Hauptsache es kommt rüber das es ein tolles Spiel ist, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Lust am entdecken eines Spiels vorausgesetzt.


    Nach 2 von 4 Szenarien (mehr noch nicht geschafft) eine 9/10 von mir.