Beiträge von FischerZ im Thema „04.11.-10.11.2019“

    Schade. Gefühlt hat das Spiel die große Hürde genommen: Seichten Engine-Builder mit Ameri Thrash Kampf kombiniert und einen gewaltigen Haufen Glückseinflüsse ganz gut/passabel ausbalanciert. Dazu ein schräges Thema, welches sich selbst nicht ernst nimmt. :thumbsup: Aber es wirkt halt nicht ganz zu Ende entwickelt. Hier wirkt nicht das Thema, sondern Teile der Mechanik und insbesondere das Spielziel aufgesetzt.

    #MoonshinersoftheApocalypse

    Genau diese Problempunkte hatte ich während der KS-Kampagne ebenfalls identifiziert und konnte mir eine Lanzeitmotivation nicht vorstellen. Aus dem Grunde bin ich glücklicherweise wieder ausgestiegen.

    Ein langes Spielwochenende stand bevor und auf den Tisch kamen


    #Abomination - The Heir of Frankenstein zu dritt und zu viert.

    Wir wurden von Frankensteins Monster dazu verdonnert, ihm eine Gefährtin/Gefährten zu konstruieren und zum Leben zu erwecken. Hierzu müssen wir uns in Paris entsprechende Teile beschaffen, die wir von entsprechenden Körpern bekommen, die schon nicht mehr Leben oder - im schlimmsten Fall - besorgen wir uns diese "frisch" aus einer dunklen Gasse selbst(…).

    Aus diesen "Komponenten" (Organe, Muskeln, Blut und Knochen) erschaffen wir uns dann die entsprechenden Körperteile (Kopf, Torso, Arme und Beine) und müssen diese dann mittels eines Stromschlags zum Leben erwecken.

    Dabei muss man jedoch aufpassen, dass man nicht zuviel Strom verwendet, sonst verbruzzelt man sich schnell die mühsam erschaffenen Teile und fängt von vorne an.


    Abomination ist ein thematisch sehr dichter Workerplacer mit Anteilen von Ressourcenmanagement und kleineren Storyelementen. In dieser Mischung und mit diesem Thema für mich absolut einzigartig.

    Das Thema ist dabei so dicht, dass es bestimmt nicht für jeden geeignet ist - da muss man manchmal wegen der sehr "realistischen" Grafik schon manchesmal schlucken.

    Aber genau das möchte ich hier und anders könnte ich mir das nicht vorstellen und vor allem möchte ich das anders auch gar nicht haben, denn beispielsweise eine Comicgrafik wäre hier total fehl am Platze.

    Die dichte Atmosphäre führt dazu, dass man wirklich ins Spiel "gesogen" wird - Immersion pur, wenn....ja, wenn man sich darauf einlässt.


    Dies ist wichtig, denn wenn ich nüchtern betrachtet alles auf die Mechanik herunter breche merke ich, dass die doch sehr repetitiv ist: Gehe dahin, hole dies und das, bastle etwas zusammen - stop - repeat etc. etc.

    Hart gesagt wäre "langweilig" noch der geringste Ausdruck dafür!


    Aber - und das ist ein wichtiges "aber" - dem ist tatsächlich nicht so, denn jede Runde gibt es etwas zu überdenken, muss ich meine "Materialien" entsprechend beschaffen und mir überlegen, ob ich nicht auch noch an der Akademie lehre um meine Reputation zu steigern, oder nach dem Abholen einiger Verstorbener im Krankenhaus nicht doch noch meine Menschlichkeit nicht vergesse und freiwillig im Krankenhaus arbeite. Außerdem kann ich dem ein oder anderen noch durch zeitlich gut gespielt "Take-That"-Karten (und die haben nichts mit der Band gleichen Namens zu tun) etwas in die Suppe spucken und sein Fortkommen ein wenig "entschleunigen".

    Außerdem muss ich das "Verfallsdatum" meiner frischen Materialien im Blick behalten und einplanen, denn ganz so arg riechen, sollte Frankenstein´s Monsterbraut/-Bräutigam ja nicht!

    Dazu kommen noch jede Runde Ereignisse oder Begegnungen, die das Spiel immer ein wenig anders gestalten und auch eine kleine Storyvariante mit beispielsweise auch zu treffenden Entscheidungen "...wenn Du zu den Docks gehen willst lies A10 - ansonsten lies B10" und dann entsprechend der Entscheidung anders verlaufender Ereignisse.

    Der Stapel dieser Ereignisse und Begegnungen ist recht groß und wird immer wieder neu für das jeweilige Spiel zusammengestellt - somit ist auch etwas Varianz vorhanden, da nicht alle Karten genutzt werden.

    Alles in allem ein ganz tolles Spiel, was auf BGG von mir mit 8 Punkten bewertet wird.


    Noch ein Tip an die, die jetzt auch interessiert sind:
    Spielt von Anfang an mit der vom Autor inoffiziell veröffentlichten "Prometheus"-Variante. Die verkürzt das Spiel ungemein, denn in der Grundfassung dauert´s einfach viel zu lange und zieht sich wie ein altes Kaugummi!


    #YggdrasilChronicles zu viert

    Ein kooperativer "TreeCrawler" mit einem 3D-Baum als Spielfläche - "Brett" kann man das nur in den Ebenen nennen - in der Welt der nordischen Mythologie.

    Wir kämpfen als einer der nordischen Götter darum, den Lebensbaum "Yggdrasil" zu beschützen, denn hier sind alle Lebensbereiche (der Götter, der Menschen und der Unterwelt) vorhanden und wären von einem Untergang betroffen.

    Demgegenüber stehen die "Bösen" wie bspw. Loki, die versuchen, den Lebensbaum zu vernichten.

    Der 3D-Baum ist das zentrale Element und auf diesem wird auch gespielt. Es ist viel Platz vorhanden und man hat nie das Gefühl, dass es allzu fitzelig ist. Ich habe jetzt nicht die kleinsten, zierlichsten Hände und hatte keine Probleme damit, die Meeples vom Baum zu nehmen oder die Figuren auf dem Baum hin und her, hoch oder runter zu bewegen.

    Natürlich hätte man das 3D-Gebilde auch in 2D darstellen können - aber dies hier hat gerade für Wenigspieler einen immensen Aufforderungscharakter. Außerdem finde ich dies als Spielfläche auch gelungen und setzt visuell das um, was man ansonsten nur in seiner Vorstellungskraft "sehen" würde.

    Das Spiel selbst spielt man als Kampagne in verschiedenen Akten. Man muss als Gruppe unterschiedliche Ziele pro Akt erfüllen und dies, bevor der Marker das Ende erreicht (wie so oft).

    Wir haben allerdings erst das Einführungsspiel hinter uns und das war doch sehr einfach - eigentlich untypisch, gilt der Vorgänger doch als bockhartes, unverzeihliches Koop....zumindest meiner Erinnerung nach.

    Alles in allem hat´s uns aber sehr gut gefallen und wir freuen uns schon auf den Start der Kampagne. Die Materialien und die Ausführung ist fantastisch, da fehlt sich grafisch und technisch nichts. Es gibt genug unterschiedliche Möglichkeiten, damit einem nicht langweilig wird. Durch das Drehen der mittleren Ebene kommt so etwas wie strategische Planung rein, damit man auch die richtige Ebene für seine Aktionen gerade zur Verfügung hat.

    Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es da weitergeht und habe als Ersteindrucksnote mal eine 8 bei BGG gegeben.


    #EcosFirstContinent zu viert.

    Ein "Sackgreifspiel" mit einer Bingo-Mechanik.

    Wir versuchen uns als Götter einen ersten Kontinent zu erschaffen, der uns zufrieden stellt. Demgegenüber stehen halt unsere MItgötter, die das natürlich ebenfalls möchten aber anders, als wir uns das vorstellen.

    So versuchen wir, anhand der Elemente die uns vom Kosmos nach und nach zur Verfügung gestellt werden das Beste zu erschaffen und dadurch "Siegpunkte" zu erzeugen.

    So jedenfalls meine Interpretation dieses Engine-Builder-Spiels mit Bingo-Mechanik. Anfangs herrschte in unserer Gruppe bei meiner Erklärung doch etwas Skepsis - als das Wort "Bingo" fiel, war kurzzeitig eine Abneigung zu spüren ("Das machen doch nur alte Leute auf Kreuzfahrtschiffen").

    Diese löste sich aber schnell auf, als das Spiel los ging.
    Da alle gleichzeitig das gerade gezogene Element nutzen (auf der Karte mittels Klötzchen markieren) können, entsteht zumindest während der Beutel-Zieh-Phase keine Downtime.

    Diese kommt erst dann, wenn jemand "Ecos" (tatsächlich macht man das...!) ruft und mit seinen Kettenzügen beginnt - die je nach Größe der Auslage mit zunehmenden Spiel auch mal länger werden können.

    Dadurch entsteht tatsächlich so etwas wie ein Kontinent, da die Regeln, wie man die jeweilige Landschaft oder die Tiere darin legen kann, definiert sind.

    Es sind leichte "Take-That"-Elemente vorhanden, die auch mal fies sein und einen länger vorbereiteten Punktegewinn auch mal zunichte machen können.

    Von daher sollte man nicht nur stupide auf seine eigenen Karten schauen, sondern vor allem auch darauf, was der Gegner gerade für Karten in der Auslage hat und wie sich der Kontinent entwickelt.
    Karten mit langer Vorbereitungsdauer und raren Elementen sind da eher nur als Beiwerk zu betrachten, wenn es sich gerade ergibt. Dann aber glänzen diese mit vielen Punkten.

    Wenn man erstmal verstanden hat, wie das alles zusammenhängt und funktioniert, kann man sich seine Punktemaschine schon sehr schön vorbereiten und bauen - es sei denn, der Gegner hat auch die Übersicht über die eigene Auslage und entsprechende Mittel, dies zu verlangsamen oder gar zu verhindern.

    Es war, wie gesagt, nur ein Erstspiel und somit ein Ersteindruck und es gibt noch viel zu entdecken. Bis auf die manchmal doch etwas störenden Nacheinander-Megalangen-Kettenzüge seiner Mitspieler - die man, wie gesagt, auch zur Prüfung der eigenen Auslage und des gerade liegenden bzw. sich verändernden Kontinents nutzen sollte - macht uns das Spiel neugierig auf das, was da noch möglich sein könnte.

    Ich jedenfalls bin doch sehr gespannt auf die weiteren Partien!

    Aktuell eine glatte 7 bei BGG


    #BetrayalAtHouseOnTheHill zu sechst

    Ich hatte mich sehr gefreut, als Asmodee eine deutsche Version dieses Spiels ankündigte. Ein schneller, kooperativer Dungeon-Crawler, der mittels eines Twists zur MItte hin auch noch einen der 50 Geschichten aktiviert und damit damit auch einen Verräter ins Spiel bringt, der das vorher noch gar nicht weiß.

    Klingt alles theoretisch sehr gut, ist aber in der Praxis manchmal nicht so toll. Wenn man das weiß und sich darauf einstellt, kann man aber damit leben und eventuell nochmal neu anfangen falls es mal nicht so funktioniert wie vom Autor erdacht.

    Bei uns waren die Erwartungen meiner Mitspieler jedenfalls recht hoch, da das Spiel doch schon sehr bekannt ist.

    So machten wir uns auf, das Haus auf dem Hügel zu erkunden und fanden etliche Räume aber leider sehr wenige Gegenstände die uns für den zweiten Teil des Spiels helfen würden.

    Als dann der Spuk ausgelöst wurde, war es leider ein sehr....naja.....langweiliger Spuk (obwohl eigentlich schon lustig - aber leider nicht so spannend).

    Wir wurden geschrumpft und mussten ein Modellflugzeug finden, womit wir dann das Haus verlassen können.

    Der Verräter hat allerdings die Kontrolle über zwei Katzen, die natürlich erpicht darauf sind, uns den Garaus zu machen.

    Leider war der Verräter selbst hinter einem Raum, den er selbst nicht mehr regelkonform durchqueren konnte und somit aus dem Spiel war - ihm blieben also nur die Steuerung der Katzen.
    Außerdem war ein Held im Keller eingeschlossen und konnte auch nichts weiter tun, als weitere Räume zu entdecken.....

    Wir konnte somit zu viert dann relativ schnell das Modellflugzeug starten und das Haus verlassen.

    Durch die beiden eingeschlossenen Mitspieler (ein Held und der Verräter) war das für diese natürlich jetzt nicht so spannend.

    Umso vernichtender fiel das Urteil meiner Mitspieler aus deren Erwartungshaltung aber auch relativ hoch war. Somit wurde das Spiel mit "Deep Madness" oder "VdW2" verglichen. Dies halte ich jedoch für Unsinn, denn das Spiel will weder ein thematisch dichter noch ein Story getriebener Dungeon Crawler sein.

    Ich würde BaHH eher mit einem B/C-Horror-Movie vergleichen, der in 1,5 Stunden (maximal) abgehandelt werden kann - Quick&Dirty sozusagen.

    Nach einiger Diskussion wurde entschlossen, dem Spiel nochmal eine Chance zu geben um auszuloten, ob das jetzt immer so unglücklich läuft.

    Ich bin guter Dinge, dass das besser wird, denn wenn man nicht mit solchen Erwartungen an die Sache dran geht, ist man auch nicht so mega enttäuscht.

    Eine vorsichtige 6.5 bei BGG ist meine Einschätzung des Spiels nach einer Partie.


    Noch vergessen:

    Es kam auch noch #RunFightOrDie -Reloaded mit zwei kurzen Spielchen mit meinem Sohn auf den Tisch.

    Die Aufbauzeit des Spiels dauert fast länger als das Spiel selbst. Ein schönes, schnelles "Push-Your-Luck"-Spiel mit Zombies (wie so oft).

    Hier aber mit einer coolen Grafik und schönen Elementen die einfach thematisch gut passen (wer kennt nicht den Rasenmäher, der die erste Welle der Zombies erstmal niedermäht? Stichwort: Pflanzen gegen Zombies).

    Es ist schnell, es ist lustig und meinem Sohn gefällt es ziemlich gut - alleine das ist schon ein Grund dafür, dem Spiel eine 6.5 bei BGG zu verpassen.

    Ansonsten wäre es grundsätzlich bei mir eine 5 oder darunter, denn für das, was es ist gibt es bessere des Genres.