Beiträge von Huutini im Thema „21.10.-27.10.2019“

    Gestern kam noch unser monatlicher Spieletreff dazu.

    Zum Aufwärmen eine Runde #Tippitoppi - immer wieder ein nettes Spiel und aktuell das Lieblingsspiel meiner Frau, entsprechend oft landet es auf dem Tisch. Und gestern haben wir es sogar mal wieder geschafft.

    Ein Gast brachte sein frisch eingetroffenes #Superlemming mit. Joa. Das Spiel ist nett. Das Spielfeld (in unserem Falle die Playmat) besteht aus vier Reihen, die in einer Klippe enden. Jeder Spieler hat zwölf Handkarten mit je einem Lemming darauf, davon fünf auf der Hand und zwei schon im Spiel. In jedem zug legt man einen seiner Lemminge in die ihm zugewiesene Reihe aus. Liegen in einer Reihe mehr als drei Lemminge (ab 4 Spielern vier Lemminge), wirft sich der vorderste von der Klippe. War es ein Lemming der eigenen Farbe, legt man ihn unter seine Spielerkarte - er zählt bei Spielende als Punkt. War es ein Lemming einer anderen Farbe, bekommt der Spieler ihn auf den Nachziehstapel zurück und muss sich brav bedanken, dass man ihn gerettet hat. Dafür erhält man von dem Spieler, dessen Lemming man gerettet hat, einen oder mehr Orden. Auch die sind bei Spielende je einen Punkt wert, wechseln aber fleißig ...
    Anschließend führt man den Karteneffekt jeder eigenen Karte in der Reihe aus, und zum Abschluss noch die Klippenfähigkeit der Reihe.
    Das Spiel endet, sobald ein Spieler seine Hand- und Nachziehkarten allesamt irgendwo untergebracht hat.

    Das Spiel ist erwartungsgemäß wirklich lustig illustriert. Joscha Sauer hat die gängigen DC- und Marvelhelden wirklich witzig in seine Lemming-Welt übertragen. Spielerisch hat die Wahl seines Superhelden leider keine Relevanz - jeder Spieler wählt eine Farbe aus, und bekommt dafür eine doppelseitige Heldenkarte. Er darf entscheiden, welche seite er nach oben legt. Der gelbe Spieler ist also wahlweise Wonder Lemming oder Lemmerine, der schwarze Spieler ist Batming oder Lemming in a Black Panther und rot ist Metall Lemming oder Spiderlemming.

    Durch die vielen Fähigkeiten der Karten und Klippen ist auf dem Spielfeld auch ordentlich was los. Dauernd werden Karten verschoben, nachgelegt, weitergereicht und von der Klippe geschubst. Das ganze wirkt wie eine chaotische Mischung aus 6 Nimmt und Robo-Rally, und es hat relativ wenig Sinn, sich seinen nächsten Zug zu überlegen, bevor man dran ist, weil sich zwischen den eigenen Zügen oft das gesamte Spielfeld dramatisch ändert.
    Außerdem hat jeder Spieler exakt die gleichen 12 Lemminge auf der Hand, nur in anderer Farbe. Illustrationen und vor allem Fähigkeiten sind allerdings vollkommen identisch. Dadurch wird das Spiel am Ende ziemlich unkontrollierbar, da man nie weiß, welche KArten man zieht oder von Mitspielern bekommt, diese nur in je eine konkrete Reihe anlegen kann, gerade die Reihe, die man bräuchte, also gar nicht aktivieren kann etc.

    Das Publikum sind hier eindeutig Gelegenheitsspieler und Nicht-Lustig-Fans. Für Vielspieler fehlt dem Spiel einiges - da hätten die Helden Spezialfähigkeiten gebraucht, evtl. asymmetrische Kartenfähigkeiten oder andere Möglichkeiten zur Beeinflussung.
    #Superlemming macht durchaus Spaß und ist witzig, gerade dafür, dass man sich immer brav bedanken muss, wenn einem wieder jemand einen Punkt versaut hat, aber ich hatte schon nach zwei Partien den drängenden Wunsch nach einer Erweiterung. Viel Tiefgang bietet das Spiel also nicht. Soll es vermutlich auch nicht.

    Im Anschluss gab es eine erste Partie #Amul, das ich extra besorgt hatte, weil ich die Regeln einfach genug für meine Gelegenheitsgruppe fand, und es vor allem mit bis zu acht Spielern spielbar ist.
    Das Spiel hat uns alle positiv überrascht. Die Regeln sind denkbar einfach: Über 9 Runden zieht jeder Spieler (alle haben 5 Karten auf der Hand) erst eine 6. Karte vom Stapel, dann legt jeder Spieler eine Karte verdeckt auf den Markt. Die Karten werden umgedreht und in einer (variablen und beeinflussbaren) Reihenfolge nimmt jeder Spieler eine Karte. Anschließend legen alle Spieler gleichzeitig je eine Karte in ihr Tableau und führen ggfs in obiger Reihenfolge deren Soforteffekt aus. Fertig.

    Die gesamte Komplexität des Spiels ergibt sich aus den unzähligen Interkationen und Funktionen der verschiedenen Karten. Das hat bei unserer ersten Partie zu zahlreichen Fragen geführt, zum Glück besitzt das Spiel ein Beiheft, in der alle Karten detailliert erklärt werden.
    Nach anfänglicher Irritation setzte unter den 5 Mitspielern kurzzeitig Zufriedenheit ein, die wurde gegen Ende aber von Frust abgelöst. Die beiden Vielspieler am Tisch hatten durch einige Kombos deutlich größere Auslagen, und zwei der Wenigspieler haben die letzten drei Runden eher runtergerattert und mental schon aufgegeben. Entsprechend gelangweilt haben diese sich durch die (ziemlich aufwendige und etwas unübersichtliche) Endwertung gekämpft.
    Und hier hat das Spiel uns alle überrascht - obwohl alle 5 Spieler mit verschiedenen Erfahrungswerten komplett unterschiedliche Strategien gefahren sind, und gänzlich verschiedenwertige Tableaus aufwiesen, lagen die Punktzahlen am Ende zwischen 57 und 61 Punkten, also extrem dicht beieinander (einer der Wenigspieler, die frühzeitig "ausgestiegen" waren, landete mit 60 Punkten sogar noch auf Platz zwei!).
    Das hat dann alle am Tisch wieder versöhnt. Ich bin auf eine Folgepartie gespannt, ob das Balancing der Karten wirklich so gut ist, oder das gestern purer Zufall war ...

    Zur Erholung gab es eine Runde #KrasseKacke, noch immer das Lieblingsspiel unseres Treffs, das ich diesmal verloren habe (Katzen bringen mir einfach kein Glück!), und als Absacker am Schluss noch eine Partie #KingOfTokyo, diesmal ohne Fähigkeiten, da zwei Mitspieler das Spiel noch gar nicht kannten.

    Während alle auf der Messe sind, warte ich auf mein Trismegistus und vertreibe mir die Zeit mit Kleinkram. :)

    Dienstag konnte ich endlich #Coloma anspielen. Hat mir gut gefallen, obwohl ich den Eindruck habe, dass hier ein supersimples Spiel mit einem übermäßig komplexen Einsetzmechanismus hochgepimpt wurde.
    Ich habe gegen zwei Mitspieler gespielt, die das Spiel schon kannten, konnte mich aber ganz gut schlagen. Wie üblich habe ich die Reiseoption zu wenig genutzt (tue ich immer - von Newton bis Coimbra lenken mich solche Reisekarten immer nur ab, so dass ich dort massig Punkte liegenlasse ...), vor allem aber habe ich den Fehler begangen, mir erst eine kleine Engine aufbauen zu wollen, mit der ich am Ende fleißig Flüsse und Brücken bauen wollte. Dabei habe ich nicht bedacht, dass meine Mitspieler logischerweise ebenfalls am Ende oft auf Brücken und Flüsse gehen, so dass ich hier extrem viele Aktionen und Potential verschenkt habe.
    Fazit: Ich habe dicke Planungsfehler gemacht und dadurch mit 75 Punkten ziemlich abgeschlagen verloren. Das würde mir wohl beim nächsten Mal nicht passieren, und ich würde etwas früher zumindest anfangen, Flüsse zu bauen. Allerdings hat mich Coloma jetzt auch nicht so von den Socken gehauen, dass ich es unbedingt nochmal spielen müsste.

    Als Absacker gab es dann noch #DeadMansDraw, das mir deutlich besser gefallen hat, ein kleines Push your Luck Kartenspiel. Schön, wenn sich Belohnungs- und Take-That-Mechanismen so harmonisch mit Push your Luck verbinden. Außerdem konnte ich mir den Sieg teilen (trotz Tiebreakern).

    Gestern dann mit meiner Mutter im Spielecafé gewesen, weil ich unbedingt #CarnivalOfMonsters testen wollte. Ich war etwas skeptisch, weil es sehr glücksabhängig sein soll, und meine Mutter hat wie üblich gestöhnt, dass die Regeln ihr viel zu komplex sind. Am Ende wollte sie aber unbedingt noch eine zweite Partie spielen, und mir hat es erstaunlicherweise auch gut gefallen. Dazu passt, dass wir für die erste Lernpartie fast 100 Minuten brauchten, die zweite Partie dann aber in 30 Minuten runtergespielt haben.
    Ein nettes, kleines Draftingspiel für zwischendruch, dessen Glücksfaktor sich m.E. in annehmbaren Grenzen hält. Ich mag einige Zielkarten sehr gerne, vor allem die, die einem am Ende 7 Punkte gibt, falls man am Ende der Abrechnung Zweiter oder Erster ist. :D
    Und wie üblich stand ich schön blöd da: Erste Partie mit 84 zu 138 verloren (inklusive besagter Zielkarte), zweite Partie dann mit 112 zu 114 verloren (leider ohne besagte Zielkarte). Meine Mutter würd's nochmal spielen, ich übrigens auch.