Matze : Ich gehöre auch zu denen, für die "Holz >>> Plastik" gilt (edler, nachhaltiger, etc.), aber wenn wir mal persönlichen Geschmack (wie "die Farben sind mir zu pastellig") weglassen, dann müssen wir konstatieren, dass Flügelschlag da in Sachen Aufmachung doch sehr gut den Massengeschmack trifft. Es gibt die Zielgruppe für solche Spiele und sowas kriegt man deutlich leichter auf den Tisch als ein x-beliebiges Expertenspiel.
(Und bevor jetzt wieder jemand in #typischUnknowns Manier schreibt, dass er jede Woche mehrfach mit den passenden Mitspielern Expertenspiele spielt: schön für euch, aber das ist nicht der Standard, jedenfalls nicht für mich.)
Pädagogisch wertvolles Thema gehört unterstützt.
Was ist da denn pädagogisch wertvoll? Das Fangen von Vögeln? Statt nordamerikanischer Vögel, die eh niemand kennt, hätten da genauso gut auch Dinosaurier oder Pokemons auf den Karten drauf sein können. Das wäre ziemlich exakt auf das Gleiche herausgekommen. Im Detail kommt zwar ein kleines bisschen Thema durch (z.B.: Raubvögel fangen anderen Vögel = andere Vogelkarten unten drunter legen), aber auf der Top-Level-Ebene ist das Thema doch komplett Banane. Was bin ich denn eigentlich und was soll ich tun? Vogelfänger? Ornithologo? Vogelgott? Und wieso sage ich einem Vogel, in welchem Gebiet er einziehen soll?!
Einzig durch die Erweiterung mit europäischen Vögeln sehe ich ein bisschen pädagogischen Wert. Aber diese Karten ersetzen nicht Nordamerika, sie werden hinzugefügt. Dann sind immer noch genauso viele Vögel drin, die man noch nie gesehen hat, und weil das im Endeffekt nur bedeutungslose Bilder sind, die alles mögliche hätten sein können, interessiert das irgendwann nicht mehr so wirklich.
(Zur Einordnung: Ich besitze das Spiel nicht, habe es aber dreimal gespielt und dabei dreimal gewonnen. Allerdings in einem Falle nur knapp, weil eine gezogene Bonuskarte von mir passenderweise identisch war mit einer Rundenwertung, auf die ich eh hingespielt hatte. Das ist auch so ein bisschen das Problem mit dem Spiel, das ich habe: Man kann auf alles mögliche hinspielen, und wenn man das gut (!) macht, ist es relativ egal, was man macht, das ist ein Unterschied von plus/minus ein paar Punkten. Ob man die passenden Karten bekommt, hat einen deutlich größeren Einfluss auf das Ergebnis. Bei unterschiedlicher Spielstärke gewinnt zwar meistens der Bessere, aber unter ähnlich guten Spielern entscheidet für meinen persönlichen Geschmack das Glück in einem Maße, das nicht mehr ganz zur Spielzeit passt. Das Spiel ist mir etwas zu lang für den Glücksfaktor bzw. zu etwas glückslastig für die Spieldauer, insbesondere bei hoher Spielerzahl. Nicht weit weg vom Ziel, aber schon etwas.)