Beiträge von Sloti im Thema „14.10.-20.10.2019“

    Warum hast Du #DieBlutigeHerberge eigentlich in einer englischen Version?

    Ich zitiere mich dazu einfach mal selber.

    Meine Bestellung von Die blutige Herberge und Troyes bei Thalia wurde kurz nachdem ich hier davon berichtet hatte storniert. Daher hatte ich mich dann nach einer alternativen Bezugsquelle umgesehen und habe letztendlich über Amazon die englischen Ausgaben für einen vertretbaren Preis bezogen.

    Es gibt einige englische Ausgaben in meiner Sammlung, da ich die Sprache nicht als Hindernis ansehe. Ich versuche bei meinen Beiträgen dies zwar mitunter zu überspielen, dies ist bei englischen Karten mit Kartentexten aber schwierig.

    Unsere Spielzeit liegt zwar noch unter dem Schnitt, den wir zwischen Anfang und Mitte des Jahres hatten, es geht aber aufwärts. Meine Freundin und ich fanden also immerhin erneut die Zeit für einen längeren Spieleabend.


    Begonnen wurde dieser mit unserer dritten Partie Vanuatu von Alain Epron. Nachdem unsere letzte Partie bereits einige Zeit zurücklag war der Beginn bei beiden Verhalten und es wurde nicht mit voller Intensität versucht die Aktionen des anderen zu erschweren.

    Das kam mir entgegen, denn die Charakterplättchen (modifizieren die Aktionen und erhöhen beispielsweise die Anzahl der erhaltenen Wohlstandspunkte) waren für den Beginn einer Partie nicht unbedingt geeignet. Ich wählte daher den Verkäufer (Charakterplättchen, das einem Spieler erlaubt auch ohne Hütte auf einer angrenzenden Insel Fisch zu verkaufen), für den ich vor der Ausführung noch einige andere Aktionen abhandeln musste. Meine Freundin nutzte trotzdem die sich ihr bietenden Vorteile und setzte sich über den Sandmaler (Charakterplättchen, das die Wohlstandspunkte beim Anfertigen eines Sandgemäldes erhöht) und Warenexport (Handelswaren müssen entsprechend der Bedarfsplättchen erworben werden, um Wohlstandspunkte zu erhalten) ab.

    Nach und nach nahm aber die Intensität zu und entsprechend nahmen die in einer Runde durchführbaren Aktionen ab. Ich konnte mich mit dem Einkäufer (Charakterplättchen, das einem einen kostenlosen Würfel derselben Ware aus dem Vorrat liefert) und Sandgemälden (Sandgemälde-Spielsteine auf den freien Plätzen der Inseln platzieren, um Wohlstandspunkte zu erhalten) aber wieder heranarbeiten und durch platzierte Hütten (liefern bei Spielende Wohlstandspunkte für die Touristen auf der Insel) sogar einen kleinen Vorteil herausarbeiten.

    Leider war mein Timing in der Folge nicht immer optimal, sodass sich meine Freundin beispielsweise den zweiten Hüttenplatz (markieren mögliche Bauplätze für Hütten) auf der Startinsel sicherte und einige lukrative Ozeanplättchen (Archipelplättchen, die von Segelbooten befahren werden können und durch Fisch- und Schatz-Symbole die Anzahl der Aktionen angeben, die dort durchgeführt werden können) in einer für sie besseren Position platziert wurden. Als ich mich dann bewusst dagegen entschied mich in die Richtung des Segelbootes (muss für die Ausführung der Aktionen auf oder in die Nähe bestimmter Archipelplättchen bewegt werden) meiner Freundin zu bewegen, war die Überraschung entsprechend groß. Ich zwang meine Freundin damit sogar dazu auf eine ihrer Aktionen zu verzichten, um in der Runde noch sinnvoll agieren zu können.

    Durch die dauerhafte Blockade der Aktion für den Warenexports über Aktionsmarker (werden auf den Aktionen platziert, um diese ausführen zu können) der neutralen Farbe wurde diese größtenteils gemieden. Das sorgte dafür, dass die anderen Aktionen mehr im Fokus standen und oft in wechselnden Runden von beiden genutzt wurden. Die Positionierung meines Segelbootes auf dem Spielplan wurde daher mehr und mehr zur Belastung, da ich die Voraussetzungen für viele Aktionen nicht mehr erfüllen konnte.

    Zwar konnte ich mich trotzdem bei den Wohlstandspunkten (Siegpunkten) immer in Reichweite halten aber die Verteilung der Schätzplättchen (können aus Schiffswracks gewonnen werden und liefern am Ende Wohlstandspunkte sofern sie nicht vorher für ihren Wert in Vatus verkauft werden) und Hütten sprach nach und nach immer mehr für meine Freundin. Ich versuchte zwar noch über meine Aktionsmarker die Aktionen meiner Freundin zu attackieren, um ihren Fortschritt einzudämmen, ihr reicht es aber zum Ende hin oft eine Aktion einfach nach mir auszuführen. Daher war es wenig verwunderlich, dass sie sich nach der Auswertung beim 79-64 sicher durchsetzen konnte.

    Irgendwie wissen wir das Spiel noch nicht richtig einzuordnen. Die Variante für zwei Spieler funktioniert und sorgt mitunter auch für interessante Entscheidungen. Im Vergleich zur Mehrspieler-Partie ist der Druck aber erheblich verringert. Dadurch kommt dem Mechanismus der Auswahl der Aktionen weniger Bedeutung zu. Dass die Charakterplättchen zudem mit der Variante einem gewissen Zufall unterworfen sind, kann auch für leichte Vorteile bei einem der Spieler sorgen. Das spielerische Erlebnis ist aber immer noch vorhanden und durch die grafische Gestaltung und wertige Materialqualität darf es erst einmal in der Sammlung verbleiben.


              


    Anschließend gab es unsere dritte Partie The Bloody Inn (Die blutige Herberge) von Nicolas Robert. Wir entschieden uns für das Long Game (es werden weniger Guest-Karten aus der Partie genommen), um den Effekten mehr Optionen zur Entfaltung zu geben.

    Die erste Hälfte der Stapels war geprägt von Guest-Karten (repräsentieren unter anderem auf der Vorderseite lebendende und auf der Rückseite ermordete Gäste) des Typs Police (lösen am Ende der Runde die Police Investigation aus). Daher stand die Aktion Build an Annex (Karten abwerfen, um einen Accomplice von der Hand als Annex vor sich auszulegen und von dessen einmaligem oder dauerhaftem Effekt zu profitieren) zu Beginn der Partie sehr im Fokus.

    Hierbei konnte ich mir über den Count (Typ Nobles; Rang 2; erhalte sofort neun Franc) einen leichten Vorteil bei den Franc (Währung) erspielen, den ich dazu nutzte, um einen Brewer (Typ Merchant; Rang 3; bei der Aktion Bribe a Guest können bis zu vier Peasants in einem Zug bestochen werden) in die Partie zu bringen. Damit hatte ich einen einfachen Zugriff auf Accomplices (Guest-Karten, die sich auf deiner Hand befinden und unter anderem zur Bezahlung der Aktionen verwendet werden) mit denen ich meine Aktionen durchführen konnte, sodass ich mich schnell absetzen konnte.

    Über einen Mechanic (Typ Artisans; Rang 1; für die Aktion Build an Annex wird ein Accomplice weniger benötigt) und einen Representative (Typ Merchants; Rang 1; für die Aktion Bribe a Guest wird ein Accomplice weniger benötigt) hatte sich meine Freundin zwar ihre Aktionen vereinfacht aber erst als sie über einen ausgespielten Concierge (Typ Merchants; Rang 2; fügt ein Room Service-Token zu einem Raum dazu, das einem immer Franc entsprechend des Ranges ausschüttet wenn ein Gast den Raum mietet) auch ihre Franc aufstockte, ging es aufwärts. Damit hatte sie das nötige Kleingeld, für mehrere Accomplices und sicherte sich zudem den Priest (Typ Religious; Rang 3; bei der Aktion Bury a Corpse müssen Accomplices anderer Typen nicht mehr abgeworfen werden).

    Zusammen mit drei Brigadier (Typ Police; Rang 1), die sie zwischendurch einsammelte, konnte sie fortan jede Runde eine lukrative Guest-Karte ermorden und vergraben, sodass mein Vorsprung schnell schmolz. Aufgrund fehlender Rang 2 Guest-Karten, konnte ich auch nicht mehr nachlegen und die nach und nach wieder auftauchende Guest-Karten vom Typ Police behinderten mich auch dabei nach mehr zu greifen. Zwar konnte ich mich bis in die letzte Runde vorne halten aber ein Viscount (Typ Nobles; Rang 1; erhalte sofort sechs Franc) sorgte dann beim 114-112 für den äußerst knappen Sieg meiner Freundin.

    Durch die Verwendung der Effekte hatte die Partie einen ganz anderen Spielfluss als unsere letzte Partie. Darauf aufbauend entwickelte sich eine richtig spannende Partie, die zusammen mit morbiden Thema und grafischer Illustration Lust auf mehr macht. Wir sind schon sehr gespannt auf die nächste Partie, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt.



              


    Zum Abschluss gab es unsere zweite Partie 13 Minuten von Daniel Skjold Pedersen und Asger Harding Granerud. Hierbei übernahm meine Freundin die Rolle der UdSSR in Person des Nikita Chruschtschow während ich die Seite der USA durch John F. Kennedy vertrat. Aufgrund der Distanz zur letzten Partie wurde erneut die in der Anleitung vorgeschlagene Anfängervariante (zufälliger Startspieler ohne bieten von Einflussmarkern) für den Spielaufbau gewählt.

    Die Partie begann für mich sehr vielversprechend. Während meine Freundin mit Karten der USA (seitengebundene Karten, die von der Gegenseite nur als Befehl ausgespielt werden können und dabei das Ereignis für den Gegenspieler auslösen) startete, die beim Ausspielen das für mich positive Ereignis auslösen (den Text auf der Karte befolgen) würden, konnte ich auf die wenigen Karten der UN (neutrale Karten, bei der beide das Ereignis auslösen können) zurückgreifen. Daher dauerte es nicht lange bis ich mir einen Vorteil bei den kontrollierten Gebieten (umkämpfte Gebiete, auf denen mehr Einflussmarker einer Seite liegen) erarbeiten konnte.

    Leider merkte meine Freundin das auch und nach einem kurzen Schlagabtausch entschied sie sich dazu die umkämpften Gebiete (ausgespielte Karten werden zu neuen Gebieten) in meinen Machtbereich (Bereich der Spielfeldes, der Gleichstände für die Mehrheiten bei der Ansehenswertung bricht) zu verschieben, um einen nuklearen Krieg (bei Spielende bedeuten drei Gebiete desselben DEFCON-Typs im eigenen Machtbereich die Niederlage) herbeizuführen.

    Ich verpasste, berauscht durch meine Erfolge, dass ich hier immer mehr unter Druck gesetzt wurde und konnte als ich des Problems endlich habhaft wurde nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Ein Gebiet, das die sichere Niederlage bedeutet hätte, wurde ich noch los aber bei sieben Gebieten im eigenen Machtbereich war das nur ein theoretischer Erfolg. Bei der Ansehenswertung lieferte Kuba (umkämpftes Gebiet, dessen DEFCON-Typ erst bei Spielende aufgedeckt wird) dann nämlich entsprechend das dritte Gebiet des DEFCON-Typ Militär und die erwartete Niederlage.

    Die Machtbereiche, die zur Kontrolle der Gebiete verwendet werden können, geben dem kurzen Schlagabtausch eine schöne weitere Ebene. Durch den nuklearen Krieg wird hierbei für einen Gegensatz gesorgt, der jeder Entscheidung bedeutet beimisst. Hier müsste man aber mal mehr Zeit investieren, um sich ein wenig mehr mit dem Spiel vertraut zu machen und das ganze tiefer zu Erkunden. Das wird mit Sicht auf die SPIEL vermutlich schwierig. Es hat sich aber für weitere Sitzungen empfohlen.



    Als Bonus gab es dann am nächsten Vormittag noch zusätzlich eine Partie First Class von Helmut Ohley. Dabei kamen Modul E (Weichen und Mechaniker) und das für uns neue Modul G (Der Zauberer) zum Einsatz.

    Während ich mich auch aufgrund der Fülle an ausliegenden Lok-Aktionskarten (enthalten Lokomotivsymbole für die Bewegung der Lok auf der Strecke) auf die Streckenkarten (erweitern die eigene Strecke um weitere Bonus- und Punktestädte) konzentrierte, um über die Boni meine Züge (geben in der Wertungsphase Punkte entsprechend der Wertigkeit der Waggons) zu erweitern und aufzuwerten, setzte meine Freundin auf frühe Punkte über die Weichen (bringen in der Wertungsphase zusätzliche Punkte sofern die Züge die Voraussetzungen erfüllen). Damit konnte sie mir mit der Auswahl von Waggon-Aktionskarten (enthalten Aufwertungssymbole, um niedrigere Waggons durch höherwertige zu ersetzen) auch bei der Kartenauswahl aus dem Weg gehen, sodass wir uns nicht ins Gehege kamen.

    Hierbei konnte sich anfangs keiner einen Vorteil erarbeiten. Meine Freundin machte ihre Punkte über ihre Züge und ich hielt mit den Punktestädten (sobald sich die Lok über die Stadt bewegt erhält man einmalig die angegebenen Punkte) dagegen.

    Eine Streckenkarte, die eine Bonusstadt (in jeder Wertungsphase wird der Bonus erneut ausgeschüttet) mit Lokomotivsymbolen (ermöglicht es dem Spieler seine Lok ein bis drei Städte weiterzubewegen) aufwies, sorgte dann dafür, dass ich die Lok-Aktionskarten vernachlässigen konnte. Daher hatte ich die Option mir frühzeitig die Aktionskarten für Spielendekarten (vergeben zusätzliche Punkte für gesammelte Aktionskarten der entsprechenden Art) zu sichern und meine Fortschritte zusätzlich zu honorieren. Dies war für meine Freundin besonders ärgerlich, da sie diese ebenfalls im Blick hatte.

    Durch den Fortschritt meiner Züge über die Bonusstädte auf meiner Strecke begann ich mich nach und nach darauf zu konzentrieren meine Züge nach Konstantinopel fahren zu lassen (Schaffner bis zum Lokomotivenplättchen vorziehen, um zusätzliche Punkte zu erhalten). Das machte auch Schaffner-Aktionskarten (enthalten Schaffnersymbole für die Bewegung der Schaffner in den Zügen) für mich interessant.

    Aufgrund von wenig sinnvollen Optionen wurde meine Freundin zu dieser Zeit in Richtung der Zauberer (liefern unter anderem zufällige Basisaktionen) gedrängt und versuchte hierüber Fortschritte zu erzielen. Eine unausgewogene Auswahl machte es ihr aber nicht leicht und es war oft notwendig die Aktionen abzulehnen (auf die Aktionen der Karte verzichten, um eine Aufwertung eines Waggons durchzuführen). Immerhin konnte sie sich eine zweite Weiche sichern, die ihr einige zusätzliche Punkte in der Wertungsphase (jede zweite Runde erhält man die Boni der bereits erreichten Städte und Punkte für seine Züge) versprachen.

    Wegen einer Weiche, die ich mir schnappte und den bald darauf erhaltenen Lokomotivenplättchen (sobald bei einem der Züge der neunte Waggon angelegt wird kommt zusätzlich das Lokomotivenplättchen dazu; auf jedem Plättchen sind ein oder zwei Aufwertungssymbole abgebildet) konnte sich meine Freundin in den Wertungsphasen nicht entscheidend absetzen. Sie konnte zwar noch einen lukrativen Auftrag (sobald die Voraussetzung erfüllt ist kann man ihn vor oder nach seinem Zug oder in der Wertungsphase erfüllen und bekommt die abgebildeten Boni) für Zauberer erfüllen und damit ein paar Punkte gutmachen, war aber gegen meine gesammelten Spielendekarten chancenlos, sodass sie beim 177-128 den Kürzeren zog.

    Das Modul G, bei dem gleich mehrfach Zufall bei der Auswahl einspielt, konnte uns nicht überzeugen. Die Wahl von Modul E, das wenige Optionen als Alternative anbietet, machte es da auch nicht einfacher, da meine Freundin damit praktisch gezwungen war das Glücksspiel mit den Zauberern zu betreiben.

    Der Einfluss des Bösewichts (eine Ausprägung des Zauberers, welche eine zufällige Basisaktion liefert und anschließend die Effekte einer Aktionskarte für die Mitspieler reduziert; sofern man diese Reduzierung vermeidet, muss man bei Spielende zehn Punkte abgeben) ist unserer Meinung nach zudem auch nicht groß genug, um mit den positiven Ergebnissen des Gutfrieds (eine Ausprägung des Zauberers, die einem eine Auswahl von drei Karten mit Basisaktionen vorgibt, bei der eine vom Spieler alleine, eine von allen Spielern und eine von keinem Spieler ausgeführt wird) mitzuhalten.

    Unserer Ansicht nachvollziehbar, dass dieses Modul lediglich als Mini-Erweiterung hinzukam und nicht bereits im Grundspiel enthalten war. Die Auswahl an Modulen ist aber groß genug, sodass wir für unsere nächste Partie sicher eine Alternative finden werden.



              



    #Vanuatu #DieBlutigeHerberge #13Minuten #FirstClass